2003-1

Côte d’Azur Korsika, Sardinien, Elba, Capraia

1.04.03 Ankunft in Port Camargue

Nach einer angenehmen Fahrt, sind wir bei schönstem Wetter in unserem Hafen angekommen. Am 4. April wurde unser Schiff auf’s Trockendock verlegt. Auf dem Weg dorthin, haben wir mit Schrecken festgestellt, dass das Ruder klemmte. Also mussten wir neben den normalen Wartungsarbeiten auch noch das Ruder demontieren und wieder in Schwung bringen. Somit wurde des Skipper’s Bootsbauerhorizont entsprechend erweitert!! Am 9. April konnten wir ohne Verzögerung wieder einwassern und das Schiff auf unseren Platz verholen.

1.05.03 Taufe des Rettungsbootes Saint Sarah II

Bei strahlendem Sonnenschein, durften wir heute der Taufe des Rettungsbootes von Grau du Roi- Port Camargue beiwohnen. Zur Feier erschienen auch zahlreiche Reiter, hoch zu Ross, auf ihren weissen Camargue-Pferden. Nach einem Gottesdienst und diversen Ansprachen, waltete die Taufpatin ihres Amtes. Mit einer Champagnerflasche, die auf Anhieb über dem Anker zerbrach, taufte sie das Schiff auf den Namen ‚Saint Sarah II‘. Anschliessend wurden alle Interessierten zu einer kleinen Zeremonie auf See, bei der ein Kranz ins Wasser geworfen wurde, eingeladen. Diverse andere Rettungsboote, ein Fischerboot und ein Katamaran begleiteten den Täufling. Wir fuhren auf dem Fischerboot ‚Languedocienne‘ mit und fanden den Anlass sehr eindrücklich. Beim anschliessenden Apéro im Yachtclub von Port Camargue durften wir natürlich nicht fehlen!

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9.05.03 Frioul

Wir starteten um 7.00 Uhr von Port Camargue zu unserem Frühjahrstörn, der uns hoffentlich nach Korsika, Sardinien und Elba führen wird. Der Dunst, der am Vormittag noch über dem Wasser lag, löste sich am Nachmittag ganz auf und wir konnten einige Zeit unter Segeln zurücklegen mit einer Dünung von achtern, die uns zusätzlichen Schub gab. Um 18. 00 Uhr erreichten wir die kleine Felsenzerklüftete Insel vor Marseille und ergatterten noch den letzten Gästeliegeplatz hinter der hohen Steinmohle, welche gut vor Wind und Wellen schützt. Obwohl für den 10. Mai Regen angesagt war, schien um 13.00 bereits wieder die Sonne und lockte uns zum Spaziergang auf eine Anhöhe, von wo man eine wunderschöne Aussicht auf Marseille, über Ankerbuchten und die Weite des Meeres geniessen kann.

11.05.03 Ile de Porquerolle

Obwohl auch heute wieder eine längere Reiseroute vor uns liegt, laufen wir erst um 8.30 Uhr aus. Schliesslich ist es Sonntag und da wir sowieso ankern wollen, brauchen wir uns um keine vollen Hafenplätze Sorgen zu machen. Wir sind immer wieder erstaunt, wie schnell auch auf so langen Streckenabschnitten die Zeit vergeht! Es gibt immer etwas zu betrachten, seien es die diversen, gut erhaltenen Genuesertürme, auf schwindelerregenden Felsformationen, originelle, kleine Fischerboote, oder kuriose Segelmanöver anderer Segler! Jedenfalls erreichen wir die Ankerbucht ‚Anse Notre Dame‘ um 18.20 Uhr bei schönstem Wetter und geniessen anschliessend bei geschwellten Kartoffeln einen fantastischen Sonnenuntergang.

12.05.03 Cavalaire

Eigentlich wollten wir den heutigen Tag faulenzend in der schönen Ankerucht verbringen, doch nach dem Wetterbericht auf Kanal 80,der die Segler an der Côte d’Azure 3 mal am Tag mit dem neuesten Wetterbericht versorgt, lichteten wir um 14.00 den Anker und fegten bei 20 Windstärken achterlichem Wind, nur unter Grosssegel, Richtung Osten, Cavalaire entgegen. Für den nächsten Tag wurde Starkwind angekündigt, mit Spitzen bis 8 Beaufort und da hatten wir keine Lust hineinzugeraten. In Cavalaire angekommen, wurde uns von der Terrasse der Capitainerie aus, vom Hafenmeister freundlich ein Gästeplatz angeboten und wir beschlossen, bis Donnerstag hier zu bleiben und je nach Meteo, anschliessend zu entscheiden welche Route wir weiter wählen werden.

16.05.03 / Calvi (Corsica)

Um 02.00 Uhr legten wir am Quai von Cavalaire ab und starteten zur Überfahrt nach Calvi, Kurs 110°. Genau wie bei der Überquerung von Frankreich nach den Balearen im Jahr 2001, wurden wir eine ganze Weile vom Vollmond begleitet, bis er dann leider hinter einer Wolkenwand verschwand. Die See war ruhig und der Wind schien eingeschlafen zu sein, sodass wir unter Motor und mit Unterstützung des Grosssegels ca. 6.5 Knoten pro Stunde liefen (ca. 12 Km/h). In Küstennähe sahen wir ab und zu noch die Lichter-Silhouetten vorbeiziehender Schiffe, doch dann schienen wir Mutterseelenallein zu sein auf hoher See. Doch plötzlich, um 6.45 Uhr, hörten wir ein plätschern und sahen, wie zwei Delphine vor unserem Bug hin und her sprangen und uns eine Weile begleiteten. Um die Mittagszeit setzte dann eine Brise ein,  wir konnten den Motor ausschalten und kamen unter Segeln mit 7.5 Knoten schneller voran. Der Wind hielt bis nach Calvi an und um 19.30 Uhr fiel der Anker auf sandigen Grund in der schönen Bucht vor dem Hafen.

19.05.03 Ile Rousse

Am Sonntag haben wir unser Schiff in den Hafen von Calvi verholt. Die Aussicht auf den Hafen und die Bucht, von der Zitadelle aus gesehen, ist fantastisch. Für Montag haben wir eine Bahnfahrt mit dem ‚Feuerteufel‘, einer uralten Diesellok, nach Ile de Rousse unternommen und den kleinen Hafen, sowie die Altstadt besichtigt. Wir wurden in dem Zug heftig durchgerüttelt und waren froh, dass die Sitze ziemlich dick gepolstert waren!

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20.05.03 Saint Florent

Heute haben wir uns einen Mietwagen geliehen und sind die Route des vins entlang, über St. Florent bis nach Nonza gefahren. St. Florent hat uns schon sehr gut gefallen, aber als wir dann Nonza sahen, waren wir hellauf begeistert. Ein uraltes Dörflein, mit einer wunderschönen Kirche, Blumengeschmückte Häuser und kleine Gaststuben, die zum Verweilen einluden, einfach super. Auch die Vielfalt der Natur, manchmal rau, in windgeschützten Tälern wieder zart und grün, die Olivenbäume, die blühenden Kaktusse und nicht zuletzt die sauber geteerte Passstrasse, haben uns tief beeindruckt. Dazu die Sonne, die vom blauen Himmel schien, wir glaubten uns im Paradies!

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22.05.03 Ankerbucht Galeria

Die letzte Nacht in Calvi haben wir in der schönen Bucht verbracht. Das Wasser war ruhig und es gab nur wenige Yachten, die vor Anker lagen. Als die Sonne unterging, tauchte sie die Berge in ein glutrotes Licht, es sah fantastisch aus und wir hoffen, dass das auch auf den Fotos die wir gemacht haben, ersichtlich sein wird. Wir verliessen Calvi am nächsten Tag um 10 Uhr. Die Strecke nach Galeria war kurz, denn wir wollten die Bucht geniessen und frühzeitig erreichen. Sie liegt gut versteckt hinter Felsen und ist gegen Südwesten ein sicherer Schutz. Um 13 Uhr fiel der Anker vor einem kleinen Bojenfeld und weit und breit war kein anderes Schiff in Sicht. Am nächsten Tag liessen wir unser Beiboot zu Wasser, fuhren an den Strand und vertäuten es am Ufer. Anschliessend wanderten wir einem Flusslauf entlang inmitten grüner Natur und besuchten auf dem Retourweg das urige Dörfchen, in dem es immerhin 3 Hotels gab!

24.05.03 Cargèse

Um 11.00 Uhr holten wir den Anker auf zu unserer nächsten Destination. Anfänglich hatten wir guten Segelwind, doch mehr und mehr mussten wir aufkreuzen und schlussendlich rollten wir die Segel ein und fuhren unter Motor an diversen, schönen Ankerbuchten vorbei. Girolata ist wohl die bekannteste von ihnen und es hätte uns schon gereizt, noch eine Nacht dort zu verweilen, doch es war Samstag und einige Ausflugsboote waren bereits auf ‚Buchtentour‘ unterwegs, sodass wir uns entschlossen, Cargèse anzulaufen. Das Dorf liegt an einem Steilhang direkt über dem Yachthafen, wobei der Friedhof, mit seiner grossen Anzahl von Familiengräbern, den schönsten und grössten Platz einnimmt. Darüber thronen auf der rechten Seite die Römisch-Katholische- und auf der linken Seite die Griechisch-Orthodoxe Kirche. Es war natürlich ein Muss für uns das Dorf zu besichtigen und der Aufstieg hat sich auch gelohnt. Nur der Skipper fand es nicht besonders amüsant, am nächsten Tag den Aufstieg ein zweites mal, nur für ein Baguette, zu unternehmen, aber er biss sich durch!

25.05.03 Ajaccio

In den letzten Tagen war der Barometer, trotz blauem Himmel und Sonnenschein, täglich um ein Grad gefallen, also irgendwann musste sich das Wetter ändern. So beschlossen wir, Ajaccio anzulaufen, die Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte. Bei ruhigem Wetter kann man zwischen den Felsformationen hindurchfahren, die vor dem weiten Golf von Ajaccio liegen. Es war sehr eindrücklich, wie der Wasserspiegel von anfänglich über 100 Meter, bis auf 6 Meter sank und man im glasklaren Wasser die Konturen des Grundes ausmachen konnte. Ausserdem gab es eine starke Strömung und es wurde einem so richtig bewusst, was das Wasser für eine Gewalt entwickeln kann. Beim Eintritt in den Golf empfing uns ein frischer Wind und flugs setzten wir die Segel und rauschten mit 7 Knoten Fahrt Ajaccio zu. Der Nieselregen am nächsten Tag, war wie geschaffen, den Spuren Napoleon’s zu folgen, diverse Denkmäler, sowie sein Geburtshaus zu besichtigen. Der Wetterbericht veranlasste uns, den Aufenthalt hier um einen Tag zu verlängern, dem Coiffeur einen Besuch abzustatten, sowie diverse Einkäufe zu tätigen.

28.05.03 Propriano

Vor dem Auslaufen passierte es; der Skipper hat sich im Cockpit etwas zu heftig bewegt und peng, war die Antenne des GPS entzwei! Ein Ersatz, in aller Eile beim nahen Shipshandler besorgt, erwies sich als unbrauchbar, also musste er wieder mit dem spitzen Taschentuch navigieren! So verliessen wir Ajaccio erst um 11.15 Uhr, dafür schien die Sonne wieder und wir konnten die Strecke bis kurz vor Propriano unter Segel zurücklegen. Über Seefunk, auf Kanal 9, fragten wir die Capitainerie um einen Platz im Hafen an, der uns auch prompt und freundlich zugewiesen wurde. Dieser Ort liegt in einer so unvergleichlich schönen Natur, dass man sich dafür viel Zeit nehmen sollte. Nicht weit von da, in Baracci, gibt es eine Schwefelquelle mit 37° warmem Wasser. Wir beschlossen, uns bei unserem nächsten Korsika-Törn, hier länger aufzuhalten.

29.05.03 Bonifacio

Als wir um 7.30 Uhr den Kopf aus dem Schiebeluk streckten, umgab uns dichter Nebel. Nicht mal den Hügel auf der anderen Seite der inneren Bucht konnten wir erkennen. Nein, so liefen wir nicht aus, schon gar nicht ohne GPS, den es natürlich in Propriano nur gegen Bestellung zu kaufen gab. Und mit den Lieferfristen fast aller Gegenstände die man in Frankreich bestellte, kannten wir uns inzwischen aus! Wir duschten (glücklicherweise sind wir nicht auf öffentliche Duschen angewiesen) und frühstückten in aller Ruhe. Um 10.15 Uhr hatte sich die Sonne durchgesetzt und die Nebelschwaden verzogen sich. Bis wir das Kap am Ende der grossen Bucht von Propriano (ca. 5 Seemeilen) erreichten, fuhren wir unter Motor, danach konnten wir segeln und dazu CD’s hören, es war herrlich. Eigentlich habe ich dem Skipper nicht so recht geglaubt, als er sagte, dass wir nun die Küste in einer Entfernung von ca. 3 Seemeilen passieren müssen, 1 Seemeile ist immerhin 1,8 Km. Ich sah weit und breit kein Hindernis. Doch plötzlich ragte wie aus dem Nichts, ein Turm aus dem Wasser und dahinter, der Küste entgegen, konnte man viele kleinere und grössere Felszacken ausmachen, über denen sich das Wasser brach. Mich schauderte es und ich war froh, dass mein Skippy das ’spitze Taschentuch‘ auch noch im Griff hatte. Bald darauf tauchten die Felsklippen von Bonifacio auf und wir liefen in den einzigartigen Hafen ein, der zwischen hohen Felsen eingebettet ist und in dem man sich fühlt wie in Abraham’s Schoss. Hier konnten wir endlich die überquellenden Wäschesäcke leeren und die frisch gewaschenen Sachen wieder fein säuberlich in die Schränke versorgen. Danach widmeten wir uns dem einzigartigen Dörfchen, hoch auf den Klippen, mit seinen engen, alten Gässchen und der fantastischen Aussicht auf den Hafen und über’s Meer. Sogar einen richtig guten Shipchandler gab es hier und der Skipper kam nach einer Einkaufstour dorthin, überglücklich mit einem neuen GPS daher.

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2.06.03 Porto Liscia (Sardinien)

Nachdem wir uns im nahen ‚Spar‘ wieder mit Vorräten eingedeckt hatten, verliessen wir Bonifacio gegen Mittag. Heute brauchten wir uns auch nicht sonderlich zu beeilen, das nächste Ziel auf Sardinien lag nur ca. 16 Seemeilen entfernt, eine schöne, grosse Ankerbucht. Nach mehreren Tagen Aufenthalt in einem Hafen, geniessen wir die Ruhe und Entspannung am Ankerplatz ganz besonders. Zumal das Wasser glasklar und warm ist und einem der ganze grosse Swimmingpool fast alleine zur Verfügung steht! Drei Schiffe lagen am Anker in dieser Nacht, weit auseinander und die Sterne am Himmel schienen zum greifen nah. Hier gefiel es uns so gut, dass wir beschlossen noch eine Nacht zu bleiben.

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4.06.03 Golf di Rondinara (Corsica)

Wir waren uns einig, für Sardinien brauchte man mehr Zeit als uns zur Verfügung stand. So warfen wir den Plan, bis nach Olbia zu segeln, über den Haufen und lenkten unseren Kurs wieder Korsika zu. Den Maddalena- Archipel, mit seinen vielen, kleinen Inseln, wollten wir natürlich nicht verpassen und so wählten wir die Route genau zwischendurch. Schade fanden wir nur, dass relativ viele und ziemlich grosse Touristenboote da hindurchführen und das nicht zu langsam! Jedenfalls waren wir von der reizvollen Landschaft beeindruckt und kamen gut durch die engen, steinigen Passagen hindurch. Schon bald sichteten wir das Felsenkap, hinter dem die Ankerbucht des Golfes von Rondinara lag. Sechs Stunden nach unserem Auslaufen auf Sardinien, fiel der Anker auf sandigen Grund in der, vor allen Windrichtungen gut geschützten Bucht, wiederum auf Korsika. Auf frisches Baguette für unser Frühstück, brauchten wir trotzdem nicht zu verzichten. Am Sandstrand lag ein kleines Restaurant mit Strohdach, bei dem man das Brot ab 9.00 Uhr kaufen konnte. So konnte der Skipper, schon vor dem Frühstück, die Bauch- und Oberarm-Muskulatur trainieren! Am Nachmittag wurde er davon verschont, da wurde der Aussenborder am Beiboot montiert und die Gegend gründlich erkundet.

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6.06.03 Solenzara

Zwei Tage später fuhren wir unserem nächsten Ziel, dem Hafen von Solenzara entgegen. So schön die Ankerbuchten auch sind, einmal muss wieder Wasser gebunkert- und das Schiff an den Strom angeschlossen werden. Das Wetter war uns immer noch hold, doch als wir uns dem Hafen näherten, türmte sich über den nahen Bergen ein riesiges Wolkengebilde auf und wir hörten Donnergrollen und sahen Blitze zucken. Über Kanal 9 riefen wir die Capitainerie an und baten um einen Hafenplatz, was zu dieser Jahreszeit überhaupt kein Problem war. Als wir in der uns zugewiesenen Box lagen, hatten sich die Gewitterwolken bereits über den Bergen entleert und die Sonne lachte wieder vom blauen Himmel. Da durfte natürlich der Ankerdrink nicht fehlen. Rasch wurde der Cockpit-Tisch montiert und wenig später labten wir uns an einer erfrischenden Melone und einem kühlen Rosé, dazu noch ein paar Knoblauchtoast-Brötchen, ach, das Leben ist schööön! Da wieder mal ein grösserer Einkauf fällig war, beschlossen wir, hier zwei Nächte zu bleiben. Der Weg zum einkaufen war relativ weit und deshalb erkundigten wir uns nach einem Lieferservice. Das sei überhaupt kein Problem, wurde uns mitgeteilt, die Ware werde uns an’s Schiff gebracht, kostenlos, versteht sich! 15 Min. nach unserem Einkauf fuhr der Lieferwagen vor und wir konnten einbunkern.

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8.06.03 Campoloro

Um 10.00 Uhr verliessen wir den kleinen Ort, in dem es nicht viel zu sehen gab und der auch keinen eigentlichen Dorfkern hatte. Etwa 2 Stunden konnten wir unter Segel zurücklegen, dann schlief der Wind ein und wir mussten den Motor zu Hilfe nehmen. In Campoloro angekommen, meldete sich niemand auf Kanal 9, also fuhren wir an die Tankstelle, da wir sowieso noch Diesel bunkern wollten. An der Türe stand ‚OUVERT‘ und eine Tel.Nr. Also riefen wir dort an und eine männliche Stimme meldete sich. Auf meine Bitte um Diesel, antwortete mir der Herr freundlich, es sei Sonntag und niemand da, aber wenn ich in 1/2 Stunde nochmals anrufen wolle, werde er jemand veranlassen zu kommen, das sei jedoch gar nicht sicher! Wir lehnten dankend ab und erkundigten uns nach dem Verbleib des Hafenmeister’s. Ach, wurde uns erwidert, der sei auch nicht da, wir sollten einfach einen Platz am vordersten Steg nehmen. Eigentlich wollten wir hier auch 2 Tage bleiben, aber an Pfingsten war halt alles geschlossen. Nicht mal ein Taxi liess sich auftreiben, um in das historische Dörfchen Calzione zu fahren, in dem 1736 der einzige König von Korsika, ein Deutscher namens Theodor von Neuhoff, residierte.

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9.06.03 Marina di Campo (Elba)

Heute mussten wir etwas früher aus den Federn, wir hatten eine längere Strecke zu bewältigen, um nach der Insel Elba zu gelangen. Nochmals machten wir einen Versuch, die geschuldeten Hafengebühren zu bezahlen auf der Capitainerie, wir bezogen immerhin Wasser und Strom. Doch die Türe war fest verschlossen und niemand liess sich blicken, dafür erhielten wir auch nirgends frisches Brot! Für solche Fälle sind wir jedoch gewappnet und haben immer ein Brot bei uns, das längere Zeit haltbar ist. Wir beschlossen, auf See zu frühstücken, das Wasser war so ruhig wie auf dem Zürichsee, dafür war auch kein Hauch Wind spürbar, ja alles kann man eben nicht haben! Trotzdem waren wir glücklich, das Wetter war fantastisch und wir z’mörgeleten wie die Fürsten mit Kiwi, Trauben zum Käse, feinen Wurstscheiben, Orangenjus und natürlich frischem Kaffee, mein Skipper ist ja bekanntlich eine Kaffeetante! Auf der Überfahrt nach Elba vernahmen wir plötzlich ein Schnaufen gemischt mit Wassergeräuschen. Wir waren nicht schlecht erstaunt, als wir nicht weit von uns entfernt einen ca. 10 Meter langen Wal erblickten. Die Zeit ging so schnell vorbei, wir waren völlig überrascht dass es schon 16.00 Uhr war, als der Anker in der schönen Bucht von Marina di Campo fiel. Wir badeten im herrlich klaren Wasser und staunten, wie viele Touristen sich bereits in der Sonne, oder unter dem Sonnenschirm aufhielten am nahen Sandstrand. Wie wird das wohl erst im Juli und August aussehen?

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10.06.03 Porto Azzuro

Der Wind hatte anscheinend ausgeschlafen, eine frische Brise wehte uns schon am Anker um die Nase. Und auch in der Nacht hatte es einige male ziemlich gerüttelt an den Wanten. Jedenfalls sind wir um 04.00 Uhr erwacht, haben gecheckt, ob wir immer noch an der selben Stelle lagen wie am Abend zuvor und erblickten eine Segelyacht, die soeben angekommen war und sich mitten unter den ankernden Schiffen einen Platz aussuchte. Wir staunen immer wieder, wie sich einige Yachties immer viel zu nahe an anderen Schiffen einen Platz aussuchen, obwohl es rechts und links noch genügend Freiraum hätte und vor allem bei völliger Dunkelheit! Ernst zeigte ihm dann mit der Taschenlampe wo unser Ankerball lag und so konnte er sich dann orientieren und seinen Anker platzieren. Um 12.00 Uhr liefen wir aus und kamen mit 12 Knoten Wind ziemlich schnell voran, sodass wir bereits um 15.00 Uhr in Porto Azzurro eintrafen. Das Manövrieren in dem engen Hafen war etwas schwierig, es blies immer noch ein kräftiger Wind von den nahen Berghängen herunter und so waren wir froh, dass ein Mariniero zur Stelle war, der uns beim Anlegen half und uns einen guten Platz mit Mooringleine zuwies. Wir waren schon einmal da mit einem Charterschiff, aber so schön und reizvoll, hatten wir den Ort nicht mehr in Erinnerung! Wir schlenderten durch die schmalen und sauberen Gässchen, bewunderten die bunten Blumenfassaden der hübschen Häuschen und wussten, dass wir nicht zum letzten male hier waren!

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11.06.03 Marciana Marina

Es war heiss hier im Hafen und so viel uns der Abschied ein bisschen leichter von dem schönen Porto Azzurro, das wir um 11.00 Uhr verliessen. Die Sonne lachte wieder von dem azurblauen Himmel und nach 1 Stunde konnten wir Segel setzen und unserem nächsten Ziel entgegen segeln. In Marciana Marina war die Charterbasis, als wir vor einigen Jahren mit lieben Freunden ein Schiff für einen fantastischen Segeltörn übernahmen. Auch dieser Ort hatte trotz zunehmendem Tourismus nichts von seinem Liebreiz eingebüsst. Strom und Wasser gab es allerdings nur am Steg des Segelclubs und der Charterbasis. Wir waren jedoch noch genügend versorgt und begaben uns deshalb zuhinterst im Hafen an den Quai, wo man mit eigenem Anker anlegen muss, jedoch gut geschützt und ruhig liegt. Wieder genossen wir den wunderschönen Ort und ich wollte unbedingt noch länger bleiben, aber Ernie wollte weiter und versprach mir, dass wir auf der Insel Capraia 2- bis 3 Tage bleiben könnten, das gute Wetter jedoch für die Überfahrt ausnutzen sollten.

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12.06.03 Capraia

Die Inseln Elba und Capraia liegen nur ca. 21 Meilen auseinander und so beeilten wir uns auch nicht sonderlich mit auslaufen. Das Wetter war immer noch schön und warm und wir freuten uns auf einen angenehmen Tagestörn. Zuerst blies der Wind nur schwach und es lohnte sich nicht Segel zu setzen, doch dann kam eine schöne Brise auf und wir konnten uns hoch am Wind der Insel nähern, die wir um 16.00 Uhr erreichten. Anscheinend hatte uns der Hafenmeister schon von weitem gesehen, denn er stand bereits an einem der neuen Schwimmstege, winkte uns heran und nahm unsere Festmacherleinen entgegen. Nach dem Einlaufdrink wollten wir den Strom einschalten, doch zu unserer Verwunderung hatten wir damit keinen Erfolg. Wir begaben uns auf die Capitainerie und erkundigten uns nach dem Grund, worauf uns erklärt wurde, dass die Steganlage neu sei, der Strom zwar eingerichtet- jedoch noch nicht von der Behörde abgenommen sei! Selbstverständlich galten die gleichen Hafengebühren, wie mit Stromanschluss. Wir waren enttäuscht, zumal wir ja auch auf Elba stromlos waren und das hiess, kein warmes Wasser, keine Batterien aufladen, mit Gas kochen bei 30° im Schiff, keine Homepage-Eintragungen ect. Unter diesen Bedingungen bezahlten wir nur für eine Nacht. Wir liessen uns jedoch die gute Laune nicht verderben, sondern fuhren mit dem Bus in den nahen Ort, der auf einer Anhöhe lag, schauten uns das Kastell und die schöne Kirche an und erspähten in einem schmalen Gässchen das Restaurant ‚IL CORSARO‘. Es waren nur ein paar Leute da, als wir ankamen, doch nach und nach füllte sich die Veranda mit Einheimischen und Touristen und wir genossen ein fantastisches Abendessen.

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13.06.03 Macinaggio (Corsica)

Als wir um 11 Uhr ausliefen, pfiff im Hafen ein kräftiger Wind den Berghang herunter, doch als wir die Insel in nördlicher Richtung verliessen, verwandelte er sich wieder in eine angenehme Brise und blähte unserem Schiff die Segel auf, das wieder auf dem Weg Richtung Korsika war. Wir hatten unsere Reiseroute geändert. Ursprünglich wollten wir von Capraia aus das Italienische Festland anlaufen, doch der rege Schiffsverkehr mit Fähren, Kreuzfahrtschiffen und Tankern im Golf von Genua, sowie die Hitze in den Industriehäfen von Livorno und La Spezia liessen uns von diesem Vorhaben abkommen. Wir entschlossen uns deshalb Macinaggio anzulaufen, um uns auf die Überfahrt nach Menton, an die Französische Küste, vorzubereiten. Bereits um 15.30 Uhr lagen wir am Quai im Hafen und zur Freude des Skipper’s funktionierte auch der Stromanschluss! In Macinaggio selbst, gab es nicht viel zu sehen, kein eigentlicher Dorfkern, aber am Berghang des Monte Poggio, in Rogliano, stehen noch die Überreste einer einst wohlhabenden Stadt, die zur Römerzeit etwa 4000 Einwohner gezählt hat. Wir deckten uns im nahen ‚Spar‘ wieder mit Lebensmitteln ein, machten klar Schiff und liefen am nächsten Tag um 23.30 Uhr aus bei schönstem Vollmond und Sternenhimmel.

15.06.03 Menton (Frankreich)

Es war so heiss in dem Hafen, dass an frühzeitigen Schlaf nicht zu denken war. Deshalb entschlossen wir uns, schon um 23.00 Uhr auszulaufen für die 18 Stunden dauernde Überfahrt nach Menton, an die französische Küste. Wir mussten einen windstillen Moment für das Ablegemanöver abwarten, da thermische Winde ziemlich stark den Berghang hinunter pfiffen. Unter Sternenhimmel und mit dem Vollmond als Begleiter, verliessen wir schliesslich Macinaggio um 23.30 Uhr. Um Cap Corse herum, blies der Wind noch ziemlich stark, doch dann flaute er ab und wir nahmen zu den gesetzten Segeln den Motor zu Hilfe. Es war eine unruhige Fahrt, wir hatten ziemlichen Schwell, der sich erst nach ca. 2/3 der Strecke abflachte. Abwechselnd legten wir uns ab und zu mal eine Stunde hin, wenn uns der Schlaf übermannte. Wir hofften vergebens Delfine zu sichten, weit und breit war nichts zu sehen von ihnen. Als wir uns endlich gegen 16 00 Uhr der Küste näherten, empfing uns dichter Dunst, wir konnten nichts sehen vom nahen Festland und aus den Bergen erklang Donnergrollen. Um 18.30 Uhr erreichten wir schliesslich den Hafen, meldeten uns bei der Capitainerie, wuschen das Salzwasser vom Schiff und sanken nach einer erfrischenden Dusche, todmüde in die Koje. Am nächsten Tag, statteten wir der faszinierenden Altstadt einen Besuch ab. Sie lag auf einem Felsen und war gegen den Hafen abfallend gerichtet. Die Häuser waren regelrecht ineinander verkeilt, die Gässchen untertunnelt und nur ca. 2 m breit. Das stellte alles was wir je gesehen hatten in den Schatten! Auch war alles sehr sauber und wir konnten uns kaum von dem Städtchen lösen.

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17.06.03 Iles de Lerins

Eigentlich waren laut Meteo für heute Gewitter angekündigt und es war auch schwül und drückend heiss im Hafen. Trotzdem liefen wir aus nach den beiden Inseln, die vor Cannes lagen und zwischen denen man im Sand und blauem Wasser wunderbar ankern konnte. Das Wasser war so ruhig,Eigentlich waren laut Meteo für heute Gewitter angekündigt und es war auch schwül und drückend heiss im Hafen. Trotzdem liefen wir aus nach den beiden Inseln, die vor Cannes lagen und zwischen denen man im Sand und blauem Wasser wunderbar ankern konnte. Das Wasser war so ruhig, dass wir in aller Ruhe während der Fahrt frühstücken konnten. In Eile waren wir sowieso nicht und in gemächlicher Fahrt erreichten wir die Inseln um 16.15 Uhr. Kaum war der Anker gefallen, schwammen wir auch schon im glasklaren Wasser. Das Gewitter fand in den Bergen statt und über uns war wieder blauer Himmel. Wir waren restlos glücklich und zufrieden und genossen das Nachtessen, bestehend aus Steinpilz-Risotto, einem feinen Stück Rindshuft und Tomatensalat, in vollen Zügen. Selbstverständlich fehlte auch ein gutes Glas Wein nicht, dazu! Heute erkundeten wir die kleinere der beiden Inseln, St. Honoré. Sie wird von Mönchen bewirtschaftet, die Wein anbauen und die Pflanzenwelt hegen und pflegen. Sieben Kapellen gab es einst hier, wobei von einigen nur noch Ruinenreste ersichtlich sind, andere wurden nachgebaut. Ausserdem kann man ein ehemaliges Kloster, das direkt am Meer liegt, besichtigen. Auch da mischt sich alte, mit neuerer Bauweise und wir konnten nicht genau eruieren aus welcher Zeit es stammte. In einer kleinen Gaststätte, der einzigen auf der Insel, labten wir uns an einem kühlen Getränk und erreichten bei der liebenswürdigen Wirtin, dass sie uns für den nächsten Tag ein frisches Baguette mitbrachte! Wir waren froh, als wir wieder an unserem Schiff ankamen, es war einfach zu heiss um umherzugehen.

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20.06.03 Rade d’Agay

Das Wasser an unserem Ankerplatz war so ruhig wie die letzten drei Tage, als wir die Inseln verliessen. Als wir jedoch aus der Abdeckung heraus waren, blies uns ein kräftiger Wind um die Ohren, das Meer war mit Schaumkronen übersät und je weiter wir fuhren, umso aufgewühlter wurde es. An Segel setzen war nicht zu denken, da wir dem Wind genau entgegen fuhren und sie nur geschlagen hätten. Obwohl wir die Selbststeueranlage entlasteten und von Hand steuerten, liess es es sich nicht vermeiden, dass das Schiff gelegentlich tief ins Wasser tauchte und bei der nächsten Welle die es erfasste, einen hässlichen Schlag erhielt, sodass der ganze Rumpf erzitterte. Kein Wetterbericht hatte die Situation für dieses Gebiet erwähnt, doch jetzt wollten wir nicht mehr umkehren. Irgendwann hatten wir jedoch von dem wilden Ritt die Nase voll und entschlossen uns, die Ankerbucht Rade d’Agay anzulaufen. So waren wir vor dem Schwell von Westen her durch ein Felskap geschützt. Einige Schiffe lagen auch bereits da, doch wir hatten kein Problem einen geeigneten Ankerplatz zu finden. Der Anker hielt auf Anhieb, wir konnten sogar baden und hatten eine ruhige Nacht.

21.06.03 Fréjus

Als wir um 8.45 Uhr ausliefen war der Himmel über uns bedeckt, doch nach einer halben Stunde Fahrt Richtung Westen, schien bereits wieder die Sonne und wir erreichten Fréjus unter strahlend blauem Himmel. Über Kanal 9 baten wir die Capitainerie um einen Hafenplatz für die nächsten 3 Tage, den wir auch problemlos erhielten. Unser Schiff war salzverkrustet, der Wasservorrat und die frischen Lebensmittel neigten sich allmählich dem Ende entgegen und auch die Schmutzwäsche hatte inzwischen eine Dimension erreicht, die uns veranlasste, klar Schiff zu machen und Hand anzulegen! Der Skipper war für’s Aussenschiff verantwortlich, ich für innen. Gut, es gab schöneres, als bei 30° Staub zu saugen, aber es war auch dringend nötig und bald erstrahlte alles wieder in neuem Glanz und wir gönnten uns ein wohlverdientes Mittagsschläfchen. Am Sonntag spazierten wir der Küste entlang nach St. Raphael. Die beiden Orte liegen dicht beieinander, doch hier war es laut, die Strasse führte dem Meer entlang und wurde entsprechend frequentiert! Am schmalen Sandstrand ahlten sich trotz der Hitze Touristen und Einheimische dicht gedrängt und wir waren froh, als wir wieder auf unserem Schiff waren und uns an einer kühlenden und saftigen Melone laben konnten.

24.06.03 Ile de Porquerolle

Der Wetterbericht kündigte für heute wenig Wind an, was uns veranlasste frühzeitig auszulaufen (dann ist es noch nicht so heiss!) und unterwegs zu frühstücken. Wenn man beschäftigt ist (und essen ist eine ganz tolle Beschäftigung!) verrinnt auch die Zeit viel schneller, bis man sein neues Ziel erreicht hat. Jedenfalls liefen wir nach 7 Stunden Fahrt, um 15.30 Uhr, in den Hafen von Porquerolles ein. Um diese Zeit gab es auch noch genügend freie Plätze und wir beschlossen, für 3 Tage zu bleiben. Am 25. Juni hatte der Skipper Geburtstag und den wollten wir in einem guten Restaurant feiern. Nach dem Nachtessen machten wir in dem kleinen Ort einen Abendspaziergang und reservierten einen Tisch im Restaurant l’Alicastre für den nächsten Tag. Auch der 25. Juni war ein strahlend schöner Tag. Der Skipper genoss die vielen, lieben Glückwünsche von unseren Familien und Freunden, die anriefen, oder SMS sandten, in vollen Zügen. Ich hatte für 11.00 Uhr Fahrräder reservieren lassen, um die Insel auf diesem Weg zu erkunden, doch wir mussten eine Stunde zugeben, so viele, gute Wünsche erreichten ihn. Zum Glück, kühlte der Fahrtwind auf dem Fahrrad, das glühende Ohr meines Skippers wieder ab und wir genossen die Radtour durch die von lautem Grillengezirpe durchfluteten Pinienwälder. Am Abend rundeten das schöne Ambiente des Restaurant’s und das sehr feine Essen, diesen speziellen Tag ab und wir sanken glücklich und zufrieden in unsere Kojen. Am nächsten Tag besorgten wir noch Einkäufe, bunkerten frisches Wasser und besuchten das nahe gelegene Kastell über dem Ort. Am 27. Juni verlegten wir unser Schiff in die Ankerbucht und genossen zwei herrliche Tage, badeten im klaren Wasser und schwammen an den nahen Sandstrand. Ein deutsches Ehepaar, das neben uns am Anker lag, lud uns am Abend noch auf ihr Schiff zu einem Drink ein und wir tauschten unsere Erfahrungen und Erlebnisse aus, es war richtig schön.

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29.06.03 Port Camargue

Wir verliessen Porquerolle um 08.30 Uhr mit Ziel Richtung Cassis. Die Insel Frioul kannten wir mittlerweile, doch obwohl dieser Ort als Ausgangspunkt nach Port Camargue ideal wäre, wollten wir mal etwas anderes sehen. Von Freunden wurde uns Cassis schon mehrfach empfohlen und wir nahmen uns vor, den Ort anzulaufen. Um 13.30 Uhr verfolgten wir auf Kanal 80 die Prognosen für die nächste Nacht und den darauf folgenden Tag. In westlicher Richtung (unser Kurs) wurde Starkwind vorhergesagt. Ausserdem baue sich diese Nacht eine Dünung von Süden auf von einem Meter, wurde mitgeteilt. Das könnte unangenehm werden auf eine so lange Strecke, wie wir sie bis PC vor uns hatten. Vorsichtig tastete sich der Skipper mit der Frage an mich heran, ob ich allenfalls bereit wäre, direkt nach PC weiter zu fahren?! Klar, die Vernunft musste siegen, wenn wir jetzt nicht sofort losfuhren, hätten wir allenfalls 3- bis 4 Tage in Cassis auf besseres Wetter warten können und schliesslich wollten wir ja auch irgendwann mal nach Hause, in die Schweiz. Also zogen wir weiter und auf der Höhe von Marseille, stieg der Smutje in die Pantry und kochte für sich und den hungrigen Skipper feine Tomatenspaghetti mit frischen Peperoni. Die Dünung baute sich immer mehr auf und der Abwasch gestaltete sich bereits schwieriger, als erwartet. Mit ausrollen der Genua, hielt sich die Schauklerei noch einigermassen in Grenzen, doch an reines segeln war nicht zu denken, der Motor musste mitlaufen und zeitweise liefen kräftige Wellen unter dem Schiff durch und liessen die Logge bis 7,9 Knoten Fahrt steigen! Am 30. Juni, um 02.00 Uhr war unser Törn beendet und wir liefen in den Hafen von Port Camargue ein. Wir hatten eine wunderbare Zeit mit unserem Schiff verbracht und es hat sich an den Ankerplätzen, sowie bei Starkwind und in den vielen Hafenmanövern bestens bewährt. Auch meinem Skipper muss ich ein Kränzchen winden, er hat die Routen bestens geplant und gab stets ruhig und kompetent seine Anweisungen bei den Anker- und Hafenmanövern.

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