Cannes
3. Juni Oetwil am See – Port Camargue
Am 3. Juni waren unsere Siebensachen gepackt und wir konnten zu unseren Segelferien nach Südfrankreich starten. Mit dabei für ca. zwei Wochen, war Jean-Claude, ein ehemaliger Arbeitskollege von Ernst und begeisterter Segler. Wir holten ihn an seinem Wohnort in Zürich-Höngg ab, wo er sich von seiner Frau gebührend verabschiedete. Zu Dritt hatten wir eine angenehme Reise, machten mehrmals Halt um uns zu verpflegen und auszuruhen und erreichten schliesslich unseren Hafen um 17.30 Uhr.
Es war wie immer ein Horror für die Bordfrau, bis endlich alle Taschen, die der Skipper unermüdlich herbeischleppte, ausgepackt- und vor allem deren Inhalt verstaut war!! Auch die Schränke in der Achterkabine, die Jean-Claude zur Verfügung hatte, mussten noch geräumt werden, es war zum ausrasten! Doch schliesslich war alles unter Dach und Fach und Jean-Claude hatte die glorreiche Idee, wir könnten uns in der nahe gelegenen Pizzeria verköstigen und uns ein eisgekühltes Bier dazu genehmigen, was sofort in die Tat umgesetzt wurde.
4. Juni Port Camargue
Nachdem die üblichen Putzarbeiten (die Männer aussen, die Bordfrau innen) erledigt waren, machten wir uns mit der prall gefüllten Bordkasse auf den Weg in den Supermarkt, um unseren kulinarischen Gelüsten freien Lauf zu lassen! Am Nachmittag stellten wir Jean-Claude unseren Freunden, Angelika und Gérard vor und verbrachten bei Kaffe und Kuchen einen gemütlichen Nachmittag auf unserem Schiff. Nach dem Spaghetti-Abendessen, planten wir unseren Törn für die nächsten Tage und beschlossen, gleich am nächsten Tag die erste Etappe unter den Kiel zu nehmen!
5. Juni Port-Camargue – Îles d’Frioul
Um 7:20 Uhr liefen wir bei schönstem Wetter aus, mussten jedoch die Hoffnung auf einen Segeltag schon bald begraben, da der Wind zu schwach war, um uns auf eine angemessene Reisegeschwindigkeit zu bringen. Wenigstens konnten wir das Vorsegel setzen, aber der Motor musste mitlaufen, sonst wären wir viel zu lange unterwegs gewesen. Ausser einer Überquerung nach Korsika, oder den Balearen, ist Frioul, die Insel vor Marseille, immer unsere weiteste Strecke die wir zurück legen müssen Richtung Côte d’Azur. Und doch möchten wir nicht tauschen mit den Häfen an dieser Küste, nicht nur wegen der Preise, für uns verliert es so nie seinen Reiz und bekanntlich wird man für alles immun, wenn man es im Überfluss geniessen kann.
Wir erreichten Frioul um 17.20 Uhr und schnappten uns eine Boje, was in Teamarbeit mit Jean-Claude gelang, denn mittlerweile hatte es Wind (!) und machte es dem Skipper nicht leicht das Schiff rückwärts an die Boje zu steuern und auch dort zu halten.
Da wir alle müde waren, einigten wir uns auf geschwellte Kartoffeln mit Käse, was wenig Rüstarbeit erforderte und trotzdem allen herrlich mundete.
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6. Juni Îles d’Frioul
Natürlich – jetzt war er da, der Wind und zwar nicht zu knapp, mit zeitweise 7 Beaufort pfiff er durch die Wanten und verhinderte unsere Weiterreise. Dazu war der Himmel grau und leichter Nieselregen setzte ein. Wir hüllten uns in unsere Regenjacken, zogen die Wanderschuhe an und marschierten zu den Ruinen der Gebäude und Bunker des ersten und zweiten Weltkrieges.
Die Inseln wurden im 18. Jahrhundert während einer Pestepidemie als Quarantänestation genutzt. Die beiden grössten Inseln Pomègues im Süden und Ratonneau im Norden sind seit 1822 durch einen Damm verbunden. Im Osten, zwischen den beiden Hauptinseln, ist If mit dem Château d’If , das Alexandre Dumas als Vorbild diente für sein Werk über den Grafen von Monte Cristo. Seit 2002 sind die Inseln vom Stadtrat von Marseille zum Naturschutzgebiet erklärt. Camping und offenes Feuer sind strikte untersagt.
Zum z’Nacht gab’s heute Filet Mignon, Reis und Peperoni-Gemüse.
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7. Juni Marseille
Noch hatte der Starkwind nicht nachgelassen, als wir um 8.00 Uhr die Nase aus dem Cockpit streckten, im Gegenteil, die Böen waren jetzt noch heftiger und ausserdem kam er von Osten, also genau aus dieser Richtung in die wir wollten. Dafür schien die Sonne aus blauem Himmel und so bestiegen wir nach dem Frühstück das Passagierschiff nach Marseille, das die Insel mehrmals täglich anfuhr und immer ziemlich viele Touristen ausspuckte, die sich mit Rucksack, oder Badeuntensilien ausgerüstet, auf Frioul vergnügten.
Unser Ziel war die wunderschöne Kathedrale, mit der goldenen Madonna auf dem Dach, der ‚Notre-Dame-de-la-Garde’, die in der Sonne blitzte und funkelte und die man schon von weitem erblickte, wenn man auf dem Seeweg Richtung Marseille fährt. Sie ist ja auch die Beschützerin der Seefahrer und zeigte ihnen oft den rettenden Weg zurück in den Hafen. Zum Dank dafür, spendeten sie der ‚bonne mère’ wie sie die Franzosen nennen, viele Schiffsmodelle und Votivtafeln mit Dankesschreiben, die man in der Kirche bewundern kann.
Hatte man erst mal den ziemlich steilen Aufstieg hinter sich gebracht, wurde man ausserdem mit einer fantastischen Aussicht über Marseille, den Hafen und Frioul belohnt. Wir genossen den Ausflug sehr und liessen uns auf dem Rückweg in einem schattigen Gartenrestaurant ein köstliches Bier (für die Bordfrau Panachée) servieren.
Zurück auf dem Schiff gab’s erst mal Apéro, und viel später, der heissen Temperaturen wegen, führten wir uns Polenta mit Pouletbrust und Salat zu Gemüte.
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8. Juni Îles de Porquerolles
Der Wind der letzten Tage, hatte das Wasser aufgewühlt und die Dünung war immer noch bemerkenswert, als wir um 10.00 Uhr den Hafen verliessen Richtung Porquerolles. Allerdings kamen die Wellen von hinten und schoben unser Schiff kontinuierlich unserem Ziel entgegen. Ausser dem Vorsegel, mussten wir auch heute wieder den Motor zu Hilfe nehmen, sonst wären wir Stunden länger unterwegs und wenn man ein Ziel hat, möchte man ja auch irgendwann einmal ankommen! Jedenfalls lagen wir um 17.00 Uhr im Hafen von Porquerolles, der Insel die wir besonders lieben, nicht nur wegen der schönen Ankerplätze mit sandigem Grund, auch der Pinien wegen, in denen abertausende von Grillen zirpen und der schönen Wanderwege, die man zu Fuss, oder mit dem Fahrrad erkunden kann, dem Geschmack und nicht zuletzt dem kleinen, aber feinen Hotel ‚Mas du Langoustier’ mit seinen blumenumrankten Mauern und seinem lauschigen Garten in dem wir uns mindestens einmal im Jahr in den bequemen Gartenstühlen lümmeln und unseren Roséwein mit Snacks geniessen.
Zurück auf dem Schiff, während die Männer einen geeigneten Standplatz für die Satellitenschüssel suchten (Fussball-EM!!!!! >>Hämmer es Bild jetzt<<?…..>>und jetzt<<?…..>>und jetzt<<?!!) begab sich die Bordfrau zur Capitainerie, um den Hafenplatz zu bezahlen.
Das Nachtessen bestand heute aus Grillbratwurst, Nudeln und Salat.
9. Juni Îles de Porquerolles
Wieder wurden wir mit einem prachtvollen Tag belohnt, sicher darauf zurückzuführen, dass der Skipper und ich eine Kerze spendeten in der Kathedrale von Marseille und die uns jetzt ihre warmen Strahlen sandte!
Wohin führte der Weg? Natürlich in die ‚Mas du Langoustier’ wohin denn sonst? Wir schwärmten natürlich Jean-Claude etwas vor, es war ein bisschen heiss zum Laufen, aber schliesslich, als wir dann zu Dritt in diesem schönen Garten sassen, musste er zugeben, dass es wirklich ausserordentlich gemütlich und erholsam war.
Viele Leser unserer Homepage, fragen uns öfters was man denn so kocht auf einem Segelschiff. Sie können es sich nicht recht vorstellen, was man auf zwei Rechauds so alles hinkriegt und deshalb habe ich dieses Mal bewusst die Menüs aufgeschrieben um ihnen eine Vorstellung zu geben.
Also zurück auf dem Schiff, gab es eine Lachsrolle (Lachstranchen geräuchert, in Blätterteig aufgerollt und im Ofen 25 Min. gebacken) mit Roséwein und später, weil es noch immer heiss war, ein köstliches Birchermüsli, mit geraffelten Äpfeln, Zitrone, Banane, Joghurt, frischer Ananas etc.
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10. Juni Île de Port-Cros
Das Inselleben gefiel uns und wir wollten es auf der Insel Port-Cros fortsetzen. Wind und Wellen hatten nachgelassen und um 11.00 Uhr konnten wir unter strahlend blauem Himmel Segel setzen.
Port Cros und die vorgelagerten, kleineren Inseln Bagaud, Gabinière und Rascas stehen seit 1963 unter Naturschutz, einschliesslich eines 600 m breiten Marinen Schutzgürtels darum herum. Das Baden ist an genau drei Sandstränden erlaubt. Ankern ist verboten, dafür stehen den Seefahrern gebührenpflichtige Bojen zur Verfügung, an denen man das Schiff festmachen kann. Viele Vögel brüten auf der Insel, darunter diverse Falkenarten, Alpensegler, Nachtigallen Wiedehopfe und Stieglitze. Ausserdem gibt es ca. 530 Pflanzenarten, darunter einige, die nur auf der Insel vorkommen. Da das Gebiet seit 1890 nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird, ist es fast vollständig waldbedeckt. Dem Wanderer stehen ein botanischer Lehrpfad, sowie 35 Km Wanderwege zur Verfügung. Rauchen, Feuer entfachen und das Mitführen von Hunden ist unter Androhung erheblicher Strafen verboten.
Wir jedenfalls, machten um 15.30 Uhr an einer Boje fest und gaben uns, wie immer, zuerst einem feinen Apéro hin. Am Abend kochten wir ‚Chnobli-Spaghetti’ mit Salat und genossen die Ruhe und das leise Plätschern des Wassers in der schönen Ankerbucht.
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11. Juni Wanderung auf Port-Cros
Nach dem Frühstück wurde von Skipper und Gast das Beiboot aufgeblasen und zu Wasser gelassen, worin wir alsbald ans Ufer paddelten. Mit Rucksack und Wanderschuhen ausgerüstet, machten wir uns daran, den botanischen Lehrpfad zu erkunden und kamen aus dem Staunen nicht heraus, welche Vielfalt an Pflanzenarten es hier gab, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Über Stock und Stein, bergauf und bergab (der höchste Punkt liegt 194 m ü. M.) führte uns der Pfad und wir waren froh, Getränke und Früchte eingepackt zu haben, womit wir der trockenen Kehle entgegenwirken konnten! Nach 4 Stunden Marschzeit, wir sahen bereits den kleinen Hafen der Insel, raschelte es plötzlich im Laub am Wegrand und eine schwarze, ziemlich dicke Schlange, ca. 1.50 m lang, überquerte in Panik den Weg. Ich konnte nur noch einen Luftsprung machen, um sie nicht zu zertrampeln, stiess dabei einen gellenden Schrei aus und der Skipper wäre vor Schreck beinahe über mich gestolpert. Auch Jean-Claude hatte sich erschreckt und alle drei rannten wir einige Meter weit weg, bis wir uns beruhigt hatten und die Schlange im Wald verschwunden war. Ein eisgekühltes Bier war über diesen Schreck jetzt genau das Richtige und das in gemütlichen Sesseln direkt am Hafen mmmhh…! Natürlich hatte das seinen Preis, wir bezahlten immerhin 21 Euro für diesen Spass! Falls sich jemand wundern sollte, dass wir nicht öfters auswärts assen – hier ist die Antwort! Natürlich musste auf den Inseln alles herbeigekarrt werden, das war uns schon klar, aber Goldesel waren wir eben auch nicht und wenn man so 5 Wochen unterwegs ist, geht das ganz schön ans Portemonnaie. Wir begnügten uns heute mit Kartoffel- und Tomatensalat mit knackigen Würstchen.
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12. Juni Cavalaire
Unser nächstes Ziel lag nur 3 Stunden entfernt, was uns sehr gelegen kam, mussten wir doch wieder mal diverse Einkäufe tätigen, was auf den Inseln nur beschränkt möglich war. Als wir in den Hafen einliefen rief uns der Hafenmeister schon von weitem zu, mit den Papieren bei ihm im Büro vorstellig zu werden, damit er uns einen Hafenplatz zuweisen könne. Cavalaire liegt in einer weiten Bucht mit langem Sandstrand, von grünen Hügeln umgeben und bietet sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Ausserdem ist der Hafenplatz für unser Schiff, mit 23 Euro pro Nacht, einer der günstigsten an diesem Küstenabschnitt.
Da die Bordfrau wieder mal klar Schiff machen wollte im Innenbereich, erklärten sich die Männer widerstandslos bereit einkaufen zu gehen!
Ich machte es ihnen aber auch schmackhaft, indem ich ihnen Piccata Milanese, Risotto und Salat versprach, wenn der Einkauf zu meiner Zufriedenheit ausfallen sollte! Natürlich tat er das und wir füllten uns die Bäuche mit dem wirklich nicht zu knapp bemessenen Kalbfleisch und dem sämigen Risotto.
13. Juni Besuch von unseren Nachbarn
Heute war Besuch angesagt! Die Nachbarn, denen wir zu Hause immer auf dem Kopf rumtrampeln, waren mit einem Camper in Südfrankreich unterwegs und ein Treffen war abgemacht, falls wir mit dem Schiff in der Nähe sein sollten. Jolanda, Oliver und der kleine Philipp, befanden sich zurzeit in Port Grimaud, etwa eine halbe Autostunde von Cavalaire entfernt.
Wir verabredeten uns auf 18:00 Uhr zu einem Apéro auf unserem Schiff und anschliessend zu einem gemeinsamen Nachtessen in einem der zahlreichen Restaurants in Hafennähe.
Doch zuerst musste unser Schiff einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Salzspritzer, Blütenstaub und durch den Wind aufgefachten Sandstaub, gaben dem Deck ein schmuddeliges Aussehen. Auf den Inseln ist Schiffswäsche strengstens untersagt, was ja auch einleuchtend ist, zumal das Wasser teilweise vom Festland herangeschafft werden musste.
Nach einem Spaziergang der Uferpromenade entlang, reservierten wir einen Tisch für 6 Personen im Restaurant’Le Pizzaiole’.
Unsere Nachbarn fanden den Hafenplatz problemlos und es wurde ein gemütlicher Abend für uns alle. Das Essen im Restaurant war ausgezeichnet: Canard aux sauce de miel/Moules Marinières/Soupe de poisson/Bouillabaisse/Spaghetti Bolognaise/Escalope de veau, alle waren zufrieden und das Preis-Leistungsverhältnis stimmte auch!
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14. Juni St. Tropez
Um 10:50 Uhr bestiegen wir den Bus nach St. Tropez. Das Wetter war fantastisch und wir freuten uns auf den Ort, der trotz protzigen, privaten Kreuzfahrtyachten, immer noch einen besonderen Reiz auf uns ausübte.
Die lachsfarbenen Häuserzeilen im alten Hafen, mit dem Kirchturm im Hintergrund, die vielen bunten Bilder, die von den Strassenmalern ausgestellt wurden und die kleinen, reizvollen Gässchen, wo man plötzlich fast alleine war, weil sich alle um das Hafenbecken aufhielten und wo die Leute krampfhaft einen Platz suchten in einem der zahlreichen Hafenrestaurants, was natürlich Samstags besonders schwierig war.
Die Ortschaft wird von einer 1592 entstandenen Zitadelle überragt, die ein Museum für Seefahrts- und Ortsgeschichte beherbergt.
Nach deren Besuch, entdeckten wir in einem Seitensträsschen eine schmucke Pizzeria (‚la Tonnelle’) mit Terrasse im 1. OG. Da zog es uns hin und die Bordfrau konnte endlich wieder mal Spaghetti alla Carbonara essen, was dem Skipper gar nicht mundet, während sich die Männer eine feine Pizza zu Leibe führten.
Zurück in Cavalaire, erstanden wir beim Pêcheur drei Kabeljau’s die vom Skippy gegrillt wurden, dazu Salzkartoffeln und Salat und einem gemütlichen Abend stand nichts mehr im Wege!
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15. Juni Le Lavandou
Eigentlich wollten wir heute auslaufen und weiterziehen, aber nachdem Meteo France eine Starkwindwarnung herausgab, beschlossen wir nochmals eine Busreise zu unternehmen, diesmal nach Le Lavandou.
Le Lavandou gehörte zur Stadt Bormes-les-Mimosas, bis der Ort den Status einer selbständigen Gemeinde forderte, der im Mai 1913 gewährt wurde. Noch heute sind die beiden Orte verbunden durch einen Strandweg, gesäumt von diversen, kleinen Bars und Restaurants mit bequemen Sesseln, direkt am Strand und ungetrübtem Meeresblick!
Auf der anderen Seite von Lavandou, führt ein schmaler, romantischer Felsenweg, knapp über Meereshöhe, zum nächst gelegenen Sandstrand ‚La Fossette’. Der Weg ist so schmal, dass an einigen heiklen Passagen Ketten in den Fels gehauen wurden, wo man sich festhalten kann. Wir nahmen den Felsenweg und wollten auf dem Rückweg den malerischen Ort besichtigen, doch hatte sich inzwischen ein riesiges Wolkengebirge aufgebaut und drohte sich zu entleeren, was uns bewog, mit einem früheren Bus nach Cavalaire zurückzukehren.
Heute stand ‚Riz Casimir’ auf dem Speiseplan, und niemand erhob Einspruch. Zum Dessert genehmigten sich die Männer jeweils einen Calvados, während sich der’ Smutje’ an einem Glas Porto gütlich tat!
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16. Juni Cannes
In der Nacht hatte es stark geregnet und immer noch war der Himmel grau verhangen, doch trotzdem zog es uns weiter und wir verliessen Cavalaire um 11.00 Uhr. Kaum waren wir aus der Bucht heraus, konnten wir Segel setzen und schon bald verschwanden die grauen Wolken und machten einem herrlich blauen Himmel platz, aus dem die Sonne lachte und mit ihr unser Herz! Jean-Claude gefiel es so gut, dass er den Autopiloten ausschaltete, das Steuer selbst in die Hand nahm und wie ein kleiner Skipper hinter dem Ruder sass. Nach ca. drei Stunden tauchten die Silhouetten der ‚Îles de Lérins’ auf, einer kleine Inselgruppe vor Cannes, bestehend aus vier Inseln: Sainte Marguerite, Saint-Honorat, Saint-Ferréol und Saint de la Tradeliere, wobei die letzten beiden sehr klein sind.
Doch noch sollte es bis 17.00 Uhr dauern, bis wir unser Schiff im vieux Port von Cannes, auf Platz 709 festmachen konnten. Im alten Hafen von Cannes, muss man sich erstmal am ‚Quai d’Acceuil’ festmachen und dann zu Fuss durch den weiten Hafen zur Capitainerie marschieren, um die Papiere vorzuweisen und einen Platz zu bekommen. Doch das macht uns nichts aus, denn unterwegs kann man die Mega-Yachten bestaunen, die hier zuhauf an den Quais festgemacht liegen.
Natürlich wurde von den Männern auch sofort wieder die Satellitenschüssel montiert, damit auch ja kein Fussballmatch verpasst wurde…..und jetzt?……und jetzt?……und jetzt?!!!
Unser letztes gemeinsames Nachtessen auf dem Schiff (morgen sind wir von Jean-Claude zum Essen eingeladen!) bestand aus Kartoffel- und Tomatensalat mit Bratwurst.
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17. Juni La Croisette
Die Flaniermeile von Cannes, durfte man natürlich keinesfalls ausser acht lassen und so promenierten dann auch wir auf dieser breiten Strandpromenade, auf der einen Seite der Sandstrand mit verschiedenen Restaurants, auf der anderen Seite Rasen und schattige Palmen, unter denen Gartenstühle bereit standen, um sich auszuruhen. Dazu konnte man an mehreren aufgestellten Verkaufsständen Mineralwasser, Snacks oder Süssigkeiten erstehen. Der Boulevard hat eine Länge von 2 Km und endet am Pointe Croisette, wo sich noch ein Hafen befindet, der jedoch privat betrieben wird und keine ‚Ambiance’ ausstrahlt, so wie der alte Hafen von Cannes. Auch die Altstadt von Cannes haben wir besucht, mit seinen schmalen Gässchen, in denen links und rechts Podeste aufgestellt waren, mit Tischen und Stühlen und wo sich dahinter kleine und grössere Restaurants befanden, aus denen es köstlich duftete und von denen wir heute Abend eines testen werden. Die Bummelei machte durstig und ein kühles Getränk musste her, das wir in einem Strassencafé bald darauf vor uns stehen hatten.
Am Abend machten wir uns erneut auf den Weg in die Altstadt und begaben uns ins Restaurant ‚Auberge Provençale’ wohin uns Jean-Claude einlud und wir fantastisch verköstigt wurden.
18. Juni Île de Lérins
Um 11.00 Uhr verabschiedeten wir Jean-Claude auf dem Bahnhof von Cannes für die Heimreise in die Schweiz. Er hatte sein Ticket schon am Vortag gelöst und musste dafür lange anstehen, da bis zu diesem Zeitpunkt ein Bahnstreik im Gange war!
Ernst und ich deckten uns für die nächsten Tage im nahe gelegenen Monoprix mit Lebensmitteln ein. Die Wetterprognosen versprachen stabiles, schönes Wetter und wir wollten in den Île de Lérins vor Anker gehen. Noch schnell in der Capitainerie vorbei, die Hafengebühren bezahlen und ab ging die Post. In der Vorsaison findet man unter der Woche problemlos einen Platz zum Ankern, während es im Hochsommer und an den Wochenenden schon mal knapp wird, um einen schönen Ankerplatz zu finden!
In der Nähe des kleinen Nothafens, der für Schiffe über 8 m länge verboten war und auch zu wenig Tiefgang bot, fiel der Anker in glasklarem Wasser auf sandigem Grund, was uns inspirierte, sofort ein Bad zu nehmen im ca. 22° warmen Wasser. Am Abend grillierte der Skipper den frischen ‚Loup de mer’, den wir in Cannes erstanden hatten und dazu durften Petersilienkartoffeln und Salat natürlich nicht fehlen.
19. Juni Île Saint-Honorat
Wir hatten herrlich geschlafen und die Sonne trug mit dazu bei, dass wir uns rundum wohl fühlten und voller Tatendrang waren. Das Beiboot wurde zu Wasser gelassen und wir paddelten in den kleinen Hafen, wo wir es festmachten, die Wanderschuhe anzogen und losmarschierten. Auf der Insel gibt es ein bewohntes Kloster und ein Restaurant, mit herrlich schattigem Garten. Ausserdem kann man auf der Westseite der Insel ein mächtiges Fort besichtigen, mit Ziehbrunnen im Innenhof und Laubengang, von wo man, auf der Dachzinne angelangt, den Blick weit übers Meer schweifen lassen kann. Wir umrundeten die Insel und schlossen diesen Ausflug mit einer Schwimmeinlage in unserem privaten Swimmingpool ab!
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20. Juni Sainte Marguerite
Die grösste der Inseln, ist unter anderem für ihren hochadligen Gefangenen, dem Mann mit der eisernen Maske berühmt, welcher von Alexander Dumas sen. in seinem Roman ‚Le Vicomte de Bragelonne’ beschrieben wurde. Nach Dumas soll er der Zwillingsbruder von Ludwig XIV gewesen sein, was niemand wusste. Als dieser das erfuhr, soll man ihn auf Königsbefehl hierher gebracht haben, wo ihm einen eiserne Maske aufgesetzt wurde, da er seinem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten war. Später wurde er von D’Artagnan, Aramis und Portos befreit und gegen seinen bösen Zwillingsbruder ausgetauscht. Man kann die Zellen besichtigen, mit seinen dicken Mauern und Eisenstäben vor den fensterlosen, schmalen Öffnungen. Auch viele Geistliche wurden da untergebracht und teilten das Schicksal des Königssohnes, wobei es, auch ohne eiserne Maske, nicht weniger schrecklich sein musste, hier eingesperrt zu sein!
Wir liefen anschliessend durch herrliche Eukalyptus-Alleen und erstanden ein Eis, an einem der kleinen Souvenirläden, bevor uns unser Dingi, dem wir diesmal den Motor montiert hatten, wieder zum Schiff zurück brachte.
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21. Juni Arbeitstag auf den Île de Lérins
Heute war Samstag und die Ankerbucht füllte sich im Minutentakt. Wir hatten vorgesehen weiterzufahren, aber die Temperaturen waren jetzt so hoch, dass es uns für einen Hafentag einfach zu heiss war. Hier wehte doch immer noch ein laues Lüftchen und war angenehmer unter Deck zu arbeiten als im Hafen. Der Skipper ordnete seine schriftlichen Sachen und da trotz Hände klatschen kein ‚Mariechen’ auftauchte, musste eben die Bordfrau die Kojen frisch beziehen, was immer mit Verrenkungen und Turnübungen in Zusammenhang steht! Ein ansehnlicher Haufen Wäsche hatte sich in diesen zwei Wochen angesammelt, welcher nur noch darauf wartete gewaschen zu werden.
Wir jedenfalls, stiegen erstmal wieder ins Dingi, auf der Suche nach einem schönen Badeplatz auf der Westseite der Insel Saint-Honorat, was jedoch daran scheiterte, dass der Aussenborder klemmte und nicht angehoben werden konnte, was in Anbetracht der zahlreichen Steine am Ufer nötig gewesen wäre. Doch der Fahrtwind hatte uns Abkühlung verschafft und baden konnten wir schliesslich auch vom Schiff aus.
Am Abend belohnten wir uns mit einem zarten Filet an Rahmsauce, dazu gab es Reis und Tomatensalat.
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22. Juni Cavalaire Fotos
Es war Sonntag und immer mehr Schiffe kamen in die Bucht, deren Besitzer sich im lauen Lüftchen und kühlen Nass erholen wollten vom Alltagsstress.
Um 10:15 Uhr machten wir unseren Ankerplatz frei und konnten wieder mal herrlich segeln.
Unterwegs kreuzten wir die Luxusyacht Ponante, welche letztes Jahr vor Somalia von Piraten geentert wurde.
Wir erreichten Cavalaire um 16.45 Uhr und erhielten auch problemlos wieder einen Hafenplatz zugeteilt. Wir wählten nochmals diesen Hafen, weil der Ort eine gute Infrastruktur bot und der Weg zur Laverie nicht weit war, denn morgen stand Wäsche waschen auf dem Programm!
Auf dem Platz neben uns lag ‚Ronja’, eine Dufour 38, mit einem netten Deutschen Ehepaar und im Laufe unseres Gesprächs stellte sich heraus, dass dessen Skipper vier Jahre lang in Zürich, als Redaktor beim Tages- Anzeiger gearbeitet hatte! Solche Begegnungen mit Gleichgesinnten sind eine Bereicherung und manchmal fällt der Abschied fast ein bisschen wehmütig aus, wenn einem jemand so sympathisch ist.
23. Juni Arbeitstag in Cavalaire
Um 8:00 Uhr war Tagwache und gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Laverie und stellten verdutzt fest, dass alle sieben Waschmaschinen bereits besetzt waren. Der Besitzer, der nebenan noch eine Büglerei betrieb, winkte uns herein und erklärte, dass in wenigen Minuten zwei Maschinen frei würden, wir könnten warten. Ich blieb dort, während der Skipper zum Schiff zurück ging, um dieses einer gründlichen Reinigung zu unterziehen und die Wäscheleinen zu spannen. Er wollte mich in eineinhalb Stunden wieder abholen, doch als meine beiden Maschinen fertig waren, wollte ich nicht mehr länger warten und ging ihm entgegen. Natürlich verpassten wir uns, er nahm einen anderen Weg als ich und so schleppte ich meine zwei schweren Taschen alleine zum Schiff zurück!! Meine Aktion entlockte meinem Mann nur ein müdes lächeln und die Worte: >>Ja, wenn man nicht warten kann, dann schleppt man eben alleine…..<<! Im Nu flatterte unsere Wäsche auf der Leine und nach nur drei Stunden war alles trocken und wurde von der Bordfrau wieder unter Dach und Fach gebracht. Nun war erstmals ein Schläfchen angesagt, bevor der Rosé zum Apéro, unsere Lebensgeister wieder erweckte.
Nach dem Nachtessen, es gab Rösti und die andere Filethälfte mit Salat, spazierten wir die schöne Strandpromenade entlang und genossen einen wunderschönen Abend im (fast) vollen Mondeslicht.
24. Juni Porquerolles
Nachdem wir uns im nahen Casino noch mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, verliessen wir Cavalaire und segelten Richtung Porquerolles, wo um 16:00 Uhr, in der ‚Anse Notre Dame’, der Anker fiel. Wir machten es uns mit Leselektüren bequem und genossen das Inselleben wieder in vollen Zügen.
Am Abend, nach 21:00 Uhr, näherte sich ein grosses, 47 Fuss langes Segelschiff mit nur einer Person an Bord und ankerte in der Nähe. Kurze Zeit später kam das Nächste und noch eines…und noch eines…und schlussendlich waren insgesamt 15 dieser Modelle in der Bucht eingefallen und hatten diese idyllische Ruhe empfindlich gestört. Da alle diese Skipper alleine auf ihren Schiffen waren, nahmen wir an, dass sie diese an diverse Charterbasen überführten und auf dem Weg dorthin auf Porquerolles Halt machten. Jedenfalls morgens um 8:00 Uhr, waren alle verschwunden und die Bucht war wieder halbleer.
25. Juni Happy Birthday!
Heute hatte mein Schatz Geburtstag und den wollten wir auf der Insel gebührend feiern, weshalb wir um 12:15 Uhr den Anker lichteten und uns in den Hafen verholten. Danach spazierten wir durchs Dorf und inspizierten alle, vor den Restaurants ausgestellten Menukarten, um zu testen, ob uns das Wasser im Munde schon beim Lesen zusammenlief! Bei zweien war das der Fall und so entschieden wir uns für das Restaurant mit Terrasse gegen den Hafen, von wo man den Sonnenuntergang hautnah geniessen kann. Wir reservierten einen Tisch zu zweit, was sich im Nachhinein als glücklich erwies, denn schon um 20:30 Uhr war kein Platz mehr frei auf der Terrasse. Das Restaurant hiess ‚L’Hippocampe’, was mit Seepferdchen übersetzt wird.
Für das Geburtstagskind gab es überbackene Jakobsmuscheln, dem ich mich anschloss und die fantastisch schmeckten. Anschliessend wählte er eine Dorade, gegrillt, während ich ein ‚Tournedos de Canard’ wählte, das köstlich schmeckte. Auch mein Jubilar war mit seiner Dorade mehr als zufrieden und der Service war sehr aufmerksam.
Satt, glücklich und zufrieden schlenderten wir zum Schiff zurück.
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26. Juni Palmengarten
Der Wind blies wieder ziemlich stark, als wir am Nachmittag zu einer kleineren Wanderung aufbrachen, die uns an einem grossen, eingezäunten Biotop vorbeiführte. Manchmal stolzieren Auerhühner darin umher, aber diesmal hörten wir nur ihre kurzen, heiseren Schreie. Auf einem Baumstamm machten wir es uns bequem und nahmen die mitgebrachten Früchte und Mineralwasser aus unserem kleinen Rucksack zu uns. Es hatte uns gelehrt, auf jedem Fussmarsch unbedingt etwas dabei zu haben, seit wir uns einmal auf dem Pfannenstiel auf ein Restaurant verliessen, das dann prompt geschlossen war und uns die Zunge am Gaumen klebte!!
Als wir den Rand des Dorfes erreichten, sahen wir uns einem Portal gegenüber, das in einen grossen Palmengarten führte. Wir waren schon so oft hier gewandert, aber diesen grossen, schmucken Garten hatten wir noch nie entdeckt. Überall an den schmalen Wegen waren Bänke aufgestellt, wo man sich ausruhen konnte und die ausgestellten Pflanzen waren alle beschriftet, ähnlich wie der botanische Lehrpfad auf Port Cros.
Trotz dem Wind war es heiss und heute gab es ein kaltes Nachtessen, nämlich Wurst-Käsesalat mit Brot.
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27. Juni Fort ‚La Repetance’
An unserem (vermeintlich) letzten Tag auf Porquerolles wanderten wir Richtung Semaphor, der in der Mitte der Insel, auf dem höchsten Punkt liegt und von wo aus, die in der Nähe der Insel vorbeifahrenden, grösseren Schiffe aufgerufen werdenund nach ihrer Ladung, der Anzahl Crew-Mitglieder, von wo sie kommen, wohin sie gehen usw. gefragt werden.
Unterwegs kamen wir an der alten Mühle vorbei, wo früher Mehl für den Eigenbedarf der Insel gemahlen wurde und die man auf Anmeldung besichtigen kann.
Später entdeckten wir ein Vogelhaus, das an einem Baum am Waldesrand aufgehängt war. Ganz leise näherten wir uns und blieben ca. 2 m davor stehen, als plötzlich eine Eule herausgeflogen kam und uns zu Tode erschreckte. Wie gerne hätten wir den Nachtvogel noch ein Weilchen aus der Ferne betrachtet, aber er entzog sich unseren Blicken blitzschnell und verschwand im dichten Blätterwald.
Auf der Mauer des alten Fort ‚La Repetance’ legten wir eine Ruhepause ein und verköstigten uns aus dem Rucksack, bevor wir weitermarschierten und dem Friedhof noch einen Besuch abstatteten, der mit teils uralten Gräbern belegt war, die natürlich auch nicht mehr gepflegt wurden und einen noch trostloseren Anblick boten, als Gräber es sonst schon tun!
Zurück auf dem Schiff, schlüpften wir in unsere Badeanzüge und nahmen ein herrlich erfrischendes Bad am nahen Badestrand.
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28. Juni Plage d’Argent
Um 10.00 Uhr verliessen wir den Hafen Richtung Frioul. Je näher wir der Durchfahrt zwischen dem Festland und der Insel kamen, umso stärker wurde der Schwell und von weitem konnten wir sehen, wie die Wellen sich an den Felsen brachen und die Schiffe weiter draussen auf- und ab schaukelten. Und das über Stunden? Nein, das taten wir uns nicht an und deshalb drehten wir ab und ankerten wenig später in der schönen Bucht vom ‚Plage d’Argent’. Uns war es egal, ob wir einen Tag früher oder später wieder in unserem Heimathafen sein würden und so genossen wir die schöne Ankerbucht nochmals in vollen Zügen, schwammen an den Strand, relaxten und gratulierten uns zu dem genialen Entscheid!
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29. Juni Frioul
Nun war es aber endgültig vorbei mit dem grandiosen Inselleben und wir nahmen ein wenig wehmütig Abschied, mit dem festen Vorsatz nächstes Jahr wieder zu kommen.
Das Meer hatte sich beruhigt und schon bald konnten wir Segel setzen und durften wieder einen strahlend schönen Tag geniessen.
Im Hafen von Frioul angekommen, fuhr der Skipper wieder rückwärts an eine Boje und ich stand auf der Badeplattform mit dem Tau in der Hand, dessen anderes Ende, vorne am Bug, auf der Klampe befestigt war. Wir wählen immer diese Methode, weil die Bojenhaken nicht ausziehbar- und die Boje, auf dem Wasser liegend, vom Bug aus relativ schwer zu erreichen ist. Ist das Tau in den Bojenhaken eingefädelt, laufe ich damit zum Bug und der Skipper fährt rückwärts an den Quai, während ich das Tau, nun doppelt geführt, auf dem Deck so lange freigebe, bis der Skipper hinten aussteigen und die Leinen vom Heck am Quai befestigen kann. In der Regel stehen hilfsbereite Bootslieger bereit und nehmen die Leinen entgegen, doch unser Nachbar zur linken war nicht auf dem Schiff und der zur rechten, ein Motorbootbesitzer, hat wahrscheinlich gedacht, dass wir das schon alleine schaffen, womit er ja auch recht hatte
30. Juni Port Camargue
Um 7:30 Uhr waren wir bereits wieder unterwegs Richtung Heimathafen. Das Wetter war schön, das Wasser ruhig und so befestigten wir unseren Cockpittisch und frühstückten erst mal gemütlich, während der Autopilot den Kurs hielt.
Nach dem Golf von Fos, wurde das Wasser grün und wir spürten eine starke Strömung, die das einlaufende Wasser der Rhone ins Meer verursachte.
Wir mussten einigen Tankern ausweichen, die in- oder aus dem Golf fuhren und an dessen Ufer die rauchenden Kamine der Ölraffinerien in den Himmel ragten. Gelegentlich mussten wir auch dicke Baumstämme umfahren, die aus der Rhone ins Meer gespült wurden.
Der Wind frischte auf und bald darauf erreichte er 5-6 Beaufort, sodass er uns unter Segeln mit Rauschefahrt bis vor den Hafen fegte.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit aufräumen, das Schlauchboot musste gewaschen und eingepackt werden, das Vorsegel ebenso, das Schiff gründlich gewaschen und vom Salz befreit werden, die Lebensmittel sortiert…..etc.
Ausserdem wollten wir natürlich noch mit unseren Freunden zusammensitzen, wurden selbst noch eingeladen und die Woche war im Nu vorbei.
Am Samstag, 4. Juli fuhren wir wieder nach Hause und waren mit unseren Erlebnissen mehr als zufrieden!