2012-1

Port Camargue

22. April Sonntag

Um 7.30 Uhr haben wir Oetwil Richtung Südfrankreich verlassen. Obwohl unser Schiff eigentlich zum Verkauf ausgeschrieben ist, freuten wir uns auf den ca. 2-monatigen Aufenthalt in unserem zweiten Zuhause. Wahrscheinlich ist der Preis zu hoch, dass sich kein Käufer dafür findet, aber verschenken können wir es noch lange! Bis dahin geniessen wir es selber noch.
Die Reise verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse und um 14.00 Uhr kamen wir bereits in der Capitainerie an, um den Badge für den Parkplatz und die Sanitäranlagen aufladen zu lassen.
Danach folgt jeweils der weniger angenehme Teil, mit Taschen anschleppen und einbunkern, bis hin zu Betten beziehen etc. Dafür brauchten wir uns nicht ums Essen zu kümmern, denn Gustav, der sich nach unserer Ankunft erkundigt hat, lud uns spontan zum Nachtessen ein und verwöhnte uns mit frischen Spargeln zur Vorspeise und Ente à l’orange zum Hauptgang auf seiner Yacht ‚Mayway‘ aufs Köstlichste!

23. April Montag

Der Schiffsputz konnte warten, erst mussten mal Getränke und Frischprodukte eingekauft werden, denn es sah nach Regen aus und wir wollten noch bei trockenem Wetter zurück sein. Wir hatten Glück und während ich die Lebensmittel verstaute, machte sich der Skipper daran, den winterlangen Staub vom Deck zu waschen.

24. April Dienstag

In der Nacht begann es zu regnen und zog sich über den ganzen Vormittag fort wobei der, in den kleinsten Ritzen sich angesammelte Sand des Winters, wieder zum Vorschein kam und sich das Waschprogramm des Skippers, diesmal ein bisschen gründlicher, fortsetzte! Jedenfalls schien am Nachmittag wieder die Sonne und wir konnten die Sprayhood über dem Niedergang montieren, die verhindert, dass bei Regen Wasser ins Schiff gelangen kann.

25. April Mittwoch

Ein kräftiger Wind blies uns ins Gesicht, als wir uns auf den Weg nach Montpellier machten. Im grossen Einkaufscenter dort kann man sich mit allem eindecken, was das Herz begehrt. Vor allem aber wenn der Skipper nach elektronischen Dingen Ausschau halten will, was heute der Fall ist, nämlich einen Kredit lösen für den USB-Stick, mit dem er Internet-Zugang erhält und mit dem wir auch nach Hause telefonieren können. Ausserdem haben wir für heute Abend Gustav zum Essen eingeladen, der morgen nach Hause fliegt und froh ist, wenn er in Ruhe seine Sachen packen kann und sich nicht auch noch ums Essen kümmern muss. Mit Piccata Milanese konnten wir ihn überraschen, das kannte er nämlich nicht, obwohl er und seine Frau ausgezeichnete Köche sind. Dazu gab es ein Steinpilz-Risotto mit Salat und so verbrachten wir einen gemütlichen und kulinarischen Abend zusammen.

26. April Donnerstag

Um 10.00 Uhr stand Gustav mit seinem Gepäck bereit und gemeinsam fuhren wir zum Flughafen nach Nîmes von wo aus er seinen Flug nach Belgien antrat. Für uns war das eine gute Gelegenheit, die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten ein bisschen näher kennenzulernen. Wir besuchten das Amphitheater aus der Römerzeit, das Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus erbaut wurde und als bestes erhaltenes römisches Bauwerk der Welt bekannt ist. Es besteht aus je zwei übereinander liegenden Reihen mit jeweils 60 Bögen und bietet Platz für 20‘000 Zuschauer. Es wird heute noch für Veranstaltungen genutzt. Das ‚Maison Carrée‘ wurde im 1. Jahrhundert vor Christus erbaut und war Caius und Luzius Cäsar gewidmet, dem Enkel, bzw. Adoptivsohn von Kaiser Augustus. Das Bauwerk erinnert stark an die Akropolis von Athen, nur ist es in besserem Zustand. Darin wohnten wir einem 20-minütigen Film bei, der über diverse Helden berichtete, die mit Kämpfen ihren Mut, ihre Kraft und ihr Ansehen bestätigten. Anschliessend flanierten wir dem ‚Quai de la Fontaine‘ entlang einem Fluss, mit herrlichen Pappeln umsäumt und gelangten schliesslich in eine wunderschöne Parkanlage, den ‚Jardin de la Fontaine‘ mit Springbrunnen, der im 18. Jahrhundert von Maréschal und Dardailhon angelegt wurde. Am Rande des Parks boten sich überall Sitzgelegenheiten auf Parkbänken an, wo man sich hinsetzen und von der Hektik des Alltags erholen konnte. Nachdem wir auch noch den ‚Tour Magna’ besichtigt hatten, einen 32 m hohen Turm hoch über Nîmes , der einen Teil der alten Stadtmauer darstellte und eine fantastische Aussicht über die ganze Stadt bot, liessen wir uns in einem Bistro einen herrlich kühlen Drink servieren und machten uns anschliessend auf den Rückweg.

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27. April Freitag

Der kräftige Südwind, der uns die letzten Tage um die Ohren pfiff, hatte sich gelegt und als wir um 7.30 Uhr unseren Hafenplatz Richtung technische Zone verliessen, war es praktisch windstill. Wie jedes Jahr, wird unserem Schiff ein neuer Unterwasseranstrich verpasst, sowie die Aussenhaut gewaschen und auf Hochglanz poliert! Mein Skipper brachte ausserdem an den diversen Ausläufen Schläuche an, sodass wir im Schiff duschen konnten und auch Wasser in der Pantry und den Lavabos laufen lassen konnten. Erleichtert wurde die Einrichtung auch, indem sich direkt unter dem Schiff ein Wasserablauf befand. Kein Vergleich zu früheren Einrichtungen, wo man jede noch so kleine Menge Wasser in einem Eimer entsorgen- und ausserhalb vom Schiff entleeren musste!

28. April Samstag

Dank dem wir gestern schon so früh aus dem Wasser kamen, konnten schon einige Arbeiten verrichtet werden, wie z. B. das Unterwasser mit dem Kärcher säubern, das Freibord mit Schmierseife waschen, etc. So konnte der Skipper schon mit malen beginnen und ich mit dem Freibord eincremen, indem ich mir auf der Werft ein Gestell auf Rollen besorgte, auf das ich steigen- und das hohe Freibord bearbeiten konnte. Das Wetter war schön und trocken, aber der Wind blies jetzt noch kräftiger als die letzten Tage und blies uns den Staub, den es in der technischen Zone im Überfluss gibt, um die Ohren. Ausserdem rüttelte er beängstigend an meiner Arbeitsplattform, sodass ich mich einige Male an der Fuss-Reling festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren! Dafür trocknete die Farbe im Nu, was dem Skipper ein glückliches Lächeln entlockte!

29. April Sonntag

Ein starker Wind hat nicht immer nur Nachteile, wäre er gestern schwach gewesen, hätte die Unterwasserfarbe sicher Schaden genommen vom Regen, der in der Nacht auf unser Schiff prasselte. So aber floss das Wasser reibungslos ab und auch am Rumpf perlte es, ohne Spuren zu hinterlassen, auf den Boden ab. Die Sonne schien wieder aus heiterem Himmel und so konnte der Skipper seine Arbeiten fortsetzen, mit malen unter den Stützen, die er einzeln löste und wieder festmachte, dem Kiel, der noch ein wenig geschliffen werden musste, sowie dem Propeller, der auch wieder in neuem Farbenkleid erstrahlte.

30. April Montag

Die Meteo verhiess nichts Gutes, Regen war angesagt, was uns veranlasste einen Ruhetag einzulegen. Ausserdem wurden wir von einem Bekannten, der ebenfalls mit seinem Schiff in Port Camargue liegt, zu Kaffee und Kuchen eingeladen, was wir gerne annahmen. Mit dem Regen war es allerdings nicht weit her, ausser ein paar Spritzern, kam nichts weiter vom Himmel. Wir genossen den arbeitsfreien Nachmittag sehr, denn uns taten bereits Arme und Beine weh, vom Leiter erklimmen, malen in gebückter Haltung, schleifen und polieren!

1. Mai Dienstag

Der starke Wind hatte sich verabschiedet und einer schwachen Brise Platz gemacht. Ausserdem lachte die Sonne vom 1. Mai-Himmel und so konnten wir in aller Ruhe nachbessern, was es nachzubessern gab, hier noch ein bisschen polieren, da noch ein paar Farbanstriche, jedenfalls locker und stressfrei. Den Termin zur Einwasserung bekamen wir für den 3. Mai, aber eigentlich wären wir jetzt schon bereit dazu, gleich am nächsten Tag wollten wir uns erkundigen, ob es schon früher möglich wäre.

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2. Mai Mittwoch

Die technische Zone war gut besetzt, kaum ein freier Platz, an dem nicht an den Schiffen, seien es Motorboote oder Segelyachten, geschliffen, gestrichen oder poliert wurde. Trotzdem fanden die Kranführer noch einen Termin, um uns schon einen Tag früher mit ihrem 16 Tonnen Kran ins Wasser zu hieven. Trotz ihres strengen Jobs, sind sie überaus freundlich, grüssen immer sehr nett und haben stets ein Lachen im Gesicht. Sie versprachen, uns um 16.00 zu holen und setzten das auch pünktlich in die Tat um. Dafür bekamen sie ein kleines Trinkgeld und wir waren glücklich, nicht einen ganzen Tag länger in der technischen Zone verweilen zu müssen.

3. Mai Donnerstag

Dichter Nebel umhüllte uns, als wir den Kopf aus dem Luk streckten. Die Scheiben vom Sprayhood waren angelaufen, eine richtige Waschküche umhüllte uns. Da gab es nur eine Lösung; schnell wieder im Schiffsinneren verschwinden, die Heizung in Betrieb setzen und sich mit Computerspiel (Skipper) oder Homepage schreiben zu vergnügen! Schon um die Mittagszeit war der Spuk vorbei und der Himmel wieder blau, was uns veranlasste das Schiff von Staub und Sand zu befreien und es einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Anschliessend wurden Bimini (Sonnenschutz über dem Cockpit) und Schutzhülle für die Steuersäule, mit Geräten und Steuerrad, montiert. Während der Skipper das Schiff aussen auf Vordermann brachte, beschäftigte ich mich mit der Reinigung seiner Innenräume und schon bald fühlten wir uns wieder wie zu Hause, so richtig gemütlich!

4. Mai Freitag

Wieder präsentierte sich der Himmel grau in grau und man musste jeden Moment damit rechnen, dass sich die Schleusen öffnen und der Regen niederprasselt. Aber nichts dergleichen geschah, es blieb einfach den ganzen Tag bewölkt und veranlasste uns, wenigstens kulinarisch ein wenig Sonne zu tanken. Also fuhren wir ins nahe Einkaufszentrum und deckten uns mit herrlichen Doraden Filets ein, die wir uns mit Ofenkartoffeln und Salat, am Abend genüsslich einverleibten.

5. Mai Samstag

Noch immer spielte das Wetter mit uns Katz und Maus, am Vormittag war der Himmel wolkenverhangen und erst am Nachmittag liess sich die Sonne blicken. Dafür war der Wind moderat, sodass wir es wagen konnten unser Grosssegel zu montieren, das den Winter über beim Segelmacher war, der ihm einen Flicken verpasste. Leider hatten wir einmal einen vorstehenden Splint übersehen, woran das Segel beim Einrollen hängen blieb und einen kleinen, aber hässlichen Riss hinterliess. Nach getaner Arbeit machten wir uns für den Wochenend-Einkauf auf den Weg nach Grau du Roi.

6. Mai Sonntag

Obwohl ich meinem Skipper klar machte, dass heute Sonntag- und somit kein Arbeitstag sei, bestand er darauf, das Vorsegel zu montieren. Er hat dann jeweils immer genügend Ausreden parat, die heutige war, dass er dringend Platz brauche in der Achterkabine, in der das Segel über den Winter verstaut lag. Unter der Bedingung, dass nach getaner Arbeit ein längerer Spaziergang unternommen werde, willigte ich schliesslich ein. Die Sonne schien aus blauem Himmel und es war ein richtig warmer Sommertag, als wir den Hafenquai entlang schlenderten, Richtung Capitainerie und da und dort stehen blieben, um die diversen alten und neuen Schiffe zu betrachten. Unterwegs erstanden wir ein herrliches ‚Magnum-Eis‘ das wir, während des Flanierens, genüsslich verzehrten. Anschliessend liessen wir uns, mit der Hafeneigenen kleinen Fähre, an den Südstrand fahren, von wo aus wir den Rückweg zu unserem Schiff unter die Füsse nahmen.

7. Mai Montag

Zwei Wochen waren seit unserer Ankunft schon vergangen, Zeit einmal ans Wäsche waschen zu denken! Das Wetter war ideal, die Sonne schien und es wehte ein moderater, konstanter Wind, der die Wäsche im Nu trocknete. Auch beachte ich hier immer die Luftfeuchtigkeit, wenn sie bei 60% liegt, verzichte ich aufs waschen, dann trocknet die Wäsche schlecht und heute lag sie bei 45%. Der Skipper beschäftigte sich mit diversen Arbeiten, z. B. den neuen Lavastein-Grill zusammensetzen(den alten hat er letztes Jahr unfreiwillig versenkt!) ein kleines Holzbrett, das zum Bugbeschlag gehört, zu schleifen, die Sattelschäfte unserer Fahrräder zu schleifen und polieren, etc. Uns erstaunt immer wieder, wie viel es eigentlich an so einem Schiff zu tun gibt, wenn man es einigermassen gepflegt haben will.

8. Mai Dienstag

Wieder hat sich die Sonne verabschiedet um einem grauen Himmel, mit kühlem Wind den Vorrang zu lassen. Während der Skipper einem Bekannten beim Einrichten des PC behilflich ist, schreibe ich wieder mal ein bisschen Homepage, was mir, ich gebe es zu, eigentlich auch Spass macht! Manchmal, wenn wir zurückschauen auf die vergangenen Jahre, fragen wir uns, was wir eigentlich die ganze Zeit über gemacht haben, oder wann wir wo gewesen sind. Dann sehen wir uns die Homepage an und die Erinnerung an diese schönen Reisen und kleinen Abenteuer macht uns glücklich.

9. Mai Mittwoch

Wolkenverhangen präsentiert sich das Wetter erneut und so nehmen wir die Gelegenheit wahr, ein paar E-Mails zu schreiben um unseren Freunden zu zeigen, dass wir auch im Ausland an sie denken. Auch wird es Zeit, die korrigierten Lesebrillen in Montpellier abzuholen, die sich mein Skipper geleistet hat. Ausserdem ist unser Vorrat an frischen Lebensmitteln geschrumpft und somit können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Kaum dort angekommen, öffnet sich die kompakte Wolkendecke und die Sonne scheint aus blauem Himmel. Es wird gleich wieder so warm, dass wir für unser Fahrzeug mit Vorteil einen schattigen Platz suchen! Bevor wir uns ins Einkaufsgetümmel stürzen, verköstigen wir uns noch mit Kaffee und sehr feinem Früchtekuchen. Voll bepackt und mit uns und der Welt zufrieden, kommen wir wieder bei unserer ‚Antigua‘ an.

10. Mai Donnerstag

Meine Handwäsche, die ich heute erledigen wollte, scheint unmöglich, denn wie am Vortag durchbrach kein Sonnenstrahl die dichten Wolken am Vormittag. Da jedoch kein Regen angekündigt war, wagte ich es trotzdem und wurde belohnt mit Sonnenschein am Nachmittag und moderatem Wind, der meine Wäschestücke im Nu trocknete. Nicht so glücklich über die Arbeit der Schweizer Firma, die den Auftrag hatte neue Seitenfenster für unser Schiff zu produzieren, war mein Skipper. Die Löcher für die Schrauben waren zwar am richtigen Ort, jedoch zu klein! Eine Scheibe bearbeitete er daraufhin selber, jedoch war der Aufwand zu gross, um alle nachzuarbeiten. Unsere Bilanz; es wird immer schwieriger noch irgendwo genaue Arbeiten zu erwarten!

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11. Mai Freitag

Auch den heutigen Tag erkoren wir nochmals zu einem Arbeitstag. Das Schiff wurde gewaschen und anschliessend mit Politur behandelt, damit das Deck länger schmutzabweisend bleibt und seinen natürlichen Glanz behält. Der Skipper beschäftigte sich derweil nochmals mit den genauen Massen für die Fenster. Nach getaner Arbeit gönnten wir uns einen kühlen Drink, unter dem Schatten spendenden Bimini im Cockpit, denn die Sonne schien schon seit dem frühen Morgen und heizte die, bis dahin kühle Luft, mächtig auf.

12. Mai Samstag

Für unsere Feuerlöscher an Bord wurde mal wieder eine Revision fällig! Alle drei Jahre müssen sie überprüft- und auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden. Im Gegensatz zur Revision der Rettungsinsel, eine kostengünstige Angelegenheit, bei drei Stück, für je 7.50 €. Nachdem wir uns derer beim Yachtausrüster entledigt hatten, fuhren wir für den Wochenendeinkauf nach Grau du Roi und verabredeten uns anschliessend für Sonntag mit Christel und Hans zu einem Apéro.

13. Mai Sonntag

Wahrscheinlich lag es an dem zügigen Wind, der in den Wanten pfiff, dass wir später als gewöhnlich aus den Federn krochen. Jedenfalls verging die Zeit so schnell, dass wir uns allmählich sputen mussten, um nicht zu spät bei unseren Bekannten zu erscheinen. Ursprünglich wollten wir sie zu uns einladen, aber sie waren mit Wind- und Sonnensegel, sowie grosser Plattform im Heck so gut eingerichtet, dass sie uns zu sich baten, was wir unter der Bedingung, den Apéro mitbringen zu dürfen, gerne annahmen. Wir konnten uns mit den beiden angeregt unterhalten und es wurde ein schöner und gemütlicher Nachmittag, der sich schlussendlich bis in den Abend hinzog.

14. Mai Montag  Ferienhaus in Murviel

Der Wind im Hafen blies immer noch kräftig und machte dem Eisheiligen Bonifazius alle Ehren, als wir uns auf dem Weg zu unserem Auto befanden. Heute stand ein Ausflug nach Bézier an, zu unseren lieben Freunden Erika und Georg, die dort ein schmuckes Häuschen, mit schön angelegtem Garten, besitzen. Dafür schien, wie auch am gestrigen Tag, die Sonne aus blauem Himmel und im Landesinneren war vom Wind nur noch wenig zu spüren. Kaum sassen wir am Gartentisch unter den weissen Sonnenschirmen beisammen, tischte uns Erika schon ihre Köstlichkeiten auf, als ob wir am Verhungern gewesen wären! Es gab Lachs- und auf Pariser Brötchen belegte Eiercanapés, die natürlich herrlich mundeten. Natürlich hatte sie am Vormittag auch schon einen Kuchen gebacken, den sie anschliessend auch noch servierte. Gerne nahmen wir den Vorschlag an, uns bei einem Ausflug zu den alten Mühlen in Faugéres, die Füsse zu vertreten. Die Rundsicht, die man über die grünen Hügelzüge und Felder geniessen konnte, war herrlich. Leider war das Wächterehepaar abwesend, gerne hätten wir die Windmühle, die man zu einem bescheidenen Betrag besichtigen kann, besucht. Der Ausflug hatte sich aus so gelohnt und Erika fuhr mit ihrer Bewirtung fort, kaum waren wir wieder bei ihnen angekommen. Es war spät geworden, als wir uns verabschiedeten und wir hatten einen wunderschönen Tag mit ihnen verlebt, an den wir uns noch lange erinnern werden.

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15. Mai Dienstag

Die neuen Halogenleuchten, die mein Skipper heute montiert hatte, machten sich gut an der Decke und verbreiteten ein helles, aber warmes Licht. Bei den vorherigen Modellen, war das Gehäuse blass und liess sich nicht mehr polieren und die neuen erstrahlten jetzt in silbernem Glanz. Mir verordnete ich wieder mal einen Schreibtag am Computer, um die Homepage nachzuführen, bevor die Erlebnisse und Erinnerungen verblasst waren, man ist ja keine zwanzig mehr! Heute war der letzte Tag der Eisheiligen, die kalte Sophie, die ihren Kollegen in nichts nachstand und kräftig vom Himmel fauchte. Die Temperaturen lagen zwar um 25°, liessen sie aber, des Windes wegen, kühler erscheinen.

16. Mai Mittwoch

Die Feuerlöscher, die wir unserem Yachtausrüster zur Revision gebracht hatten, waren bereits abholbereit. Wir holten sie ab und fuhren anschliessend zum Einkauf in verschiedene Geschäfte. Bei einem Früchte- und Gemüsehändler fanden wir schliesslich schöne, dicke, weisse Spargelstangen, die wir am Abend mit Rohschinken und Sauce Hollandaise – und natürlich einem Glas Rosé – genüsslich verzehrten.

17. Mai Donnerstag

Eigenartig, dieser Wonnemonat Mai, der kühle, relativ starke Wind liess einfach nicht nach. Die Sonne strahlte zwar aus blauem Himmel, aber ohne wärmende Kleidung, wäre der ausgedehnte Spaziergang nach Grau du Roi, den wir heute unter die Füsse nahmen, kein Vergnügen gewesen! Wir waren nicht alleine unterwegs, heute, an Auffahrt, waren einige Geschäfte geschlossen und die Leute nutzten ihren freien Tag zum Flanieren an der Strandpromenade. Eine Reihe leuchtend weisser Zelte leuchteten uns schon von weitem entgegen und Marktleute boten dort ihre Waren feil. Von Backwaren, gedörrten Früchten, Wurstwaren über T-Shirts und Gartenfiguren, gab es alles zu kaufen. Wir setzten uns in eines der zahlreichen Strandcafés, gönnten und einen Eisbecher und schauten dem emsigen Treiben vergnügt zu.

18. Mai Freitag

Letzte Nacht hörten wir Donnergrollen, Blitze zuckten und Regen prasselte auf unser Deck, aber leider zu wenig, um dem Blütenstaub, der sich mit dem starken Wind auf unserem Deck verbreitete, den Garaus zu machen! Am Nachmittag war es bereits wieder schön, aber immer noch wehte der kalte Wind. Wir beschlossen, im Schiffsinnern zu werkeln, ich bezog die Betten neu und wischte den Staub von den Möbeln, während mein Skipper einigen Auslassventilen mit der Metallbürste zu Leibe rückte und sie neu bemalte.

19. Mai Samstag

Wir hatten so lange geschlafen, dass es schlussendlich 11.00 Uhr wurde, bis wir uns zum Frühstück an den Tisch setzten. Das tat unserer guten Laune jedenfalls keinen Abbruch, denn Zeit hatten wir ja genug und den Einkauf fürs Wochenende konnten wir ja auch am Nachmittag noch tätigen. Der Tag verging jedenfalls wie im Fluge und schon bald begannen die Vorbereitungen für das Abendessen, das sich heute aus Risotto mit Schweinsfilet an Morchel Sauce und einem‘ Salat Mistral‘ (Tomatensalat mit Mozzarella) zusammensetzte.

20. Mai Sonntag

Letzte Nacht hatte der Wind an unserem Schiff gerüttelt und Regen rauschte sintflutartig hernieder, sodass nun wirklich jedes Stäubchen auf dem Deck herunter gewaschen wurde! Als wir aufstanden, hing noch ein herrlicher Duft von frisch gebackenem Butterzopf in unserem Schiff, den der Skipper gestern Abend noch zubereitete. Das war natürlich ein Highlight an diesem trüben Sonntagmorgen, denn den gab es hier nirgends zu kaufen. Wir zelebrierten dieses Frühstück natürlich auch dementsprechend und wandten uns an diesem Regentag, diversen Leselektüren und natürlich dem Homepage schreiben zu.

21. Mai Montag

Heute gibt es nicht viel zu berichten! Grauer Himmel, Regen, kalter Wind, ein Tag im Mai wie er nicht trister sein könnte. Frieren mussten wir allerdings nicht, unsere Heizung arbeitete ausgezeichnet und verbreitete eine wohlige Wärme in unserem Schiff, sodass wir getrost faulenzen, E-Mails schreiben, Rätsel lösen, oder lesen konnten! Die Meteo für morgen versprach jedenfalls noch keine Besserung.

22. Mai Dienstag

Von wegen keine Wetterbesserung, wie wahr, es regnete in Strömen! Normalerweise schauten wir bei Tag nicht fern, aber heute gab es etwas Besonderes zu sehen. Die MFO (Maschinenfabrik Oerlikon) ein historisches, 123 Jahre altes, Verwaltungsgebäude wurde um 60 m verschoben, da es einer neuen Gleisanlage der SBB weichen musste. Die neuen Besitzer befanden das 12 Millionen schwere Unterfangen gerechtfertigt, zumal der Backsteinbau voll vermietet war und für die Oerlikoner Bevölkerung und deren Nachkommen unschätzbare, schöne Erinnerungen beinhaltete. Mit 5 m die Stunde, bewegte sich das 100 m lange Gebäude Zentimeter um Zentimeter seinem neuen Standort entgegen. Um dies überhaupt zu ermöglichen, wurden zuerst die Kellerräume entfernt und das Gebäude mit Eisenstreben gestützt. Danach wurde eine Betonmauer errichtet und auf zwei kleineren Mauern beidseits Doppelschienen montiert. Darin lagen Stahlrollen mit einem Durchmesser von 10 cm. Anschliessend wurden die Stützen entfernt und somit stand das Gebäude nun auf den Stahlrollen, auf denen es mit Hydraulikzylinder vorwärts geschoben wurde.

23. Mai Mittwoch

Seit gestern, 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr übertrug das Fernsehen live die Verschiebung des Hauses, das heute seine Fortsetzung fand. Viele Interviews wurden ausserdem geführt und man erfuhr viel historisches und aktuelles rund um das Gebäude, das in den 60er Jahren von BBC erstanden wurde und nach der Verschiebung der Firma Prime Side gehören wird, einer Immobilienfirma, die auch den hohen Preis bezahlen wird. Um 16.00 Uhr war die Verschiebung vollbracht, ohne wesentliche Zwischenfälle.
Natürlich sassen wir nicht Nonstop vor dem Fernseher! Seit heute schien endlich die Sonne wieder und ich konnte mal wieder Handwäsche machen, während Ernst den unansehnlichen Borddurchlässen mit einer Metallbürste zu Leibe rückte und sie mit einer Spezialfarbe bemalte, sodass sie wieder wie neu aussahen!

24. Mai Donnerstag

Ein richtig heisser Tag stand uns bevor und wir mussten uns wohl oder übel an die hohen Temperaturen gewöhnen, so quasi von Null auf Hundert! Alleweil besser als Regen für das grosse Wäsche waschen und so flatterten schon bald die Wäschestücke im lauen Wind an der Wäscheleine, die bis auf das letzte Stück Leine ausgefüllt war.
Ernst bearbeitete derweil unsere Fahrräder und befreite sie von Staub und Schmutz, der sich über die Wintermonate angesammelt hatte, montierte die Sättel pumpte die Reifen auf und montierte die Einkaufskörbe auf den Gepäckträgern. Nun waren wir auch auf zwei Rädern wieder mobil und konnten das Auto unter schattigen Bäumen stehen lassen.

25. Mai Freitag

Da mein Skipper noch diverse Arbeiten am Schiff erledigen wollte, fuhr ich heute allein zum Einkauf nach Grau du Roi, natürlich mit dem Fahrrad, das wieder wie geschmiert lief! Das herrliche Lüftchen machte die Radtour noch angenehmer und im Einkaufskorb gab es erstaunlich viel zu verstauen, was mit einer Tour erledigt werden konnte.

26. Mai Samstag

Nun wollte auch Ernst seinen Stahlesel prüfen und so radelten wir bei herrlich blauem Himmel mit dem Fahrrad zum Südstrand. Dort wateten wir barfuss den Strand entlang, im schon erstaunlich warmen Wasser und setzten uns anschliessend auf die Steinmole der Hafenausfahrt, wo wir den ein- und auslaufenden Schiffen zuschauten. Zurück auf dem Schiff, nach einem kühlen Drink, beschloss ich nochmals nach Grau du Roi zu radeln, um mich nach einem Badekleid umzusehen. An alles hatte ich zu Hause gedacht, nur nicht an Badekleider! Jedenfalls wurde ich fündig und der Skipper hatte unterdessen neue Einfüllstutzen am Heck und am Bug montiert. Unser Schiff wird nicht immer älter, sondern immer schöner, selber schuld, wer es nicht haben will!!!

27. Mai Pfingstsonntag

Am Vormittag hingen dichte Wolken am Himmel und wir schliefen herrlich lange. Um 11.00 Uhr klopfte es an unserem Schiff und Gustav stand davor. Er war letzte Nacht mit seinem Neffen und Frau, von Belgien mit dem Auto angekommen und wollte uns begrüssen. Unterdessen schien auch die Sonne wieder herrlich warm und nach Gustavs Besuch radelten wir zur Capitainerie, spazierten auf der Uferpromenade und genossen das schöne Wetter in vollen Zügen.

28. Mai Pfingstmontag

Einen Segeltag in der Bucht von Aigues-Mortes hatten wir geplant, dass daraus jedoch ein Mini-Törn wurde, wussten wir noch nicht, als wir um 11.30 Uhr aus dem Hafen fuhren. Wir setzten die Segel und liessen uns mit halbem Wind der Südküste entlang Richtung Osten treiben. Der Wind wehte konstant mit etwa 3-4 Beaufort und nach ca. 2 Stunden konnten wir bereits die Kirchenspitze von ‚les Saintes Marie de la mer‘ erkennen. Wir schauten uns an und befanden, dass eigentlich kein Grund vorlag diesen kleinen Ort nicht anzulaufen, wir hatten ja unser Hab und Gut bei uns! So ergab es sich, dass wir um 15.00 dort ankamen und uns der Hafenmeister die Leinen am Gästesteg entgegen nahm. Nachdem wir die Hafengebühr für die Nacht entrichtet hatten, schlenderten wir durch den Hafen und sahen, dass Petra und Michael von der ‚Seabisquit‘ mit ihrer schönen Bavaria Vision 40 auf dem Schiff waren. Wir kannten uns nur vom E-Mail schreiben, als sie mal zufällig auf unsere Homepage stiessen und anfragten, wo sie den Mast für ihr Schiff stellen lassen könnten. Umso lustiger fanden wir die Begegnung und sie bestanden sogleich darauf, uns zu einem Drink auf ihr Schiff einzuladen. Ein gemütlicher Apéro wurde daraus und (vor allem die Männer!) hatten so viele technische Details zu besprechen, dass wir die Einladung spontan erwiderten für den nächsten Tag, auf unserem Schiff. Da hatten wir schon stillschweigend beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben!

29. Mai Dienstag

Nach dem Frühstück schlenderten wir durch den Ort, vorbei an, nach Lavendel- und diversen Sommerblumen duftenden Souvenirläden und vielen einladenden Strassencafés und Bistros. Am Nachmittag trafen Petra und Michael bei uns ein und die Plaudereien fanden ihre Fortsetzung.
Den schönen Abend krönten Ernst und ich mit einem Nachtessen im Restaurant ‚Belvédère‘ mit fantastischer Aussicht übers Meer.

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30. Mai Mittwoch

Das Wetter war immer noch fantastisch und in den letzten Tagen waren auch die Temperaturen merklich gestiegen. Jedenfalls wehte uns ein laues Lüftchen um die Nase, als wir um 11.00 Uhr aus dem Hafen fuhren, Richtung Port Camargue. Wir konnten auch gleich wieder Segel setzen und so wie wir gekommen sind, mit komfortablem halbem Wind, zurücksegeln in unseren Heimathafen. Dass dies alles keine Selbstverständlichkeit ist, erfuhren wir am Abend, als sich der Himmel plötzlich verdunkelte, Blitze zuckten, Donnergrollen ertönte und ein Gewitterregen auf uns niederprasselte!

31. Mai Donnerstag

Der Himmel war wieder strahlend blau und nach dem Frühstück im Cockpit, fuhren wir dem Fahrrad zum nahe gelegenen Einkaufsladen, um einige Früchte zu kaufen. Anschliessend wurde gelesen und Homepage geschrieben, man muss ja nicht dauernd auf Achse sein!

1. Juni Freitag

Von wegen – nicht immer auf Achse sein – wir waren bereits wieder unterwegs, hatten ein paar Sachen zusammengepackt und fuhren mit dem Auto Richtung Spanien. Unser Ziel war, das Haus von Salvador Dali zu besuchen und Barcelona, wo es etliche Sehenswürdigkeiten gibt, die es sich lohnt anzuschauen.
In Port Vendre machten wir Halt und sahen uns den Ort und natürlich den Hafen an. Entgegen unserer Vorstellung, ist Port Vendre kein reiner Yachthafen, sondern hat einen ziemlich grossen Umschlagplatz für Güter und Fischerboote. Danach ging es weiter bis nach Puerto de la Selva, ein kleiner, hübscher Ort, wo wir uns im Hotel l’Arola, einem kleinen Familienhotel direkt am Meer, einquartierten.

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2. Juni Samstag

Gut ausgeruht, machten wir uns auf den Weg nach Cadaques. Über eine kurvenreiche Passtrasse, mit fantastischer Aussicht auf malerische, kleine Buchten und das blaue Meer, erreichten wir den Ort, wo Salvador Dali bis zum Tod seiner Frau Gala, im Jahre 1982 gewohnt und gewirkt hatte. Das Haus kann man mit Führung besichtigen, nur 8-10 Besucher sind pro Besichtigung zugelassen. So darf man auch überall fotografieren, was wir grossartig fanden. Das Haus ist in einem super Zustand und besteht aus insgesamt 7 Häusern, die Dali miteinander verbunden- und auch dazu gebaut hatte. Ein riesiger Garten mit schattigen Bäumen umsäumt das Anwesen, natürlich durfte auch ein Swimmingpool nicht fehlen und in jeder Ecke gab es lauschige Nischen in denen die beiden herrlich entspannen konnten. Wir waren jedenfalls überwältigt und uns einig, dass sich dieser Besuch auf jeden Fall gelohnt hatte. Wir befanden uns schon auf dem Rückweg, als wir das Hinweisschild nach Cap Creus wahr nahmen und kurzerhand einen Abstecher zu dem berüchtigten Cap machten. Berüchtigt deshalb, weil dort bis in die Sommermonate immer wieder heftige Stürme herrschten und während dieser Zeit eine weiträumige Umfahrung des Caps empfohlen wird!

Cadaques

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Port Lligat

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Cap Creus Fotos

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3. Juni Sonntag

Nach dem Frühstück verliessen wir Puerto de la Selva Richtung Barcelona. Wir mieden die Autobahn bewusst und fuhren auf der Nationalstrasse, um auch vom Landesinneren etwas zu sehen. Vom sonntäglichen Verkehr war nicht viel zu spüren, wir kamen zügig voran und entgegen unserem ursprünglichen Plan, in einem Vorort von Barcelona zu bleiben, fuhren wir direkt in die Stadt bis zum Hafen Port Vell. Dort stellten wir das Fahrzeug in einer Tiefgarage ein und machten uns zu Fuss auf die Hotelsuche. Obwohl noch keine Hochsaison herrschte, waren doch schon einige Hotels ausgebucht, aber schliesslich wurden wir nahe der Tiefgarage und dem Hafen fündig und buchten gleich 3 Nächte im Hotel del Mar.

4. Juni Montag

Bis jetzt war uns das Wetter hold und auch heute war der Himmel nur leicht bewölkt und die Sonne konnte sich mehr und mehr durchsetzen. Uns war das mehr als recht, waren wir doch zu Fuss unterwegs und froh, dass die Sonne nicht zu stark vom Himmel brannte. Die Kirche ‚Santa Maria del Mar‘ die wir als erstes besichtigten, befand sich unweit unseres Hotels. Für die wunderschöne Kathedrale von Barcelona mussten wir schon einen kleinen Fussmarsch in Kauf nehmen, der sich aber auf jeden Fall lohnte! Wir bummelten auf den berühmten‘ Ramblas‘ breite Fussgängerzonen, mit herrlich duftenden Lindenbäumen umsäumt und schliesslich erreichten wir die fantastische, immer noch im Bau befindliche ‚Sagrada di Familia‘. Diese, von Gaudi nie fertig gestellte Kirche, faszinierte uns immer noch gleichermassen wie 30 Jahre zuvor, als wir in Argeles sur Mer in den Ferien weilten und einen Ausflug nach Barcelona machten. Bis ins Jahr 2030 sollten die Bauarbeiten an der Kathedrale noch dauern, aber ob sie je fertiggestellt wird, steht noch in den Sternen!

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5. Juni Dienstag

Heute stand ein Ausflug zum ‚Tibidabo‘ auf dem Programm, dem Hausberg von Barcelona. Wir bestiegen den Bus im Hafen, der uns durch die ganze Stadt, bis zur Haltestelle des‘ Funiculair‘, einer Standseilbahn, führte. Im Schneckentempo ging es den Berg hinauf und schon bald standen wir auf der Aussichtsplattform, mit einer herrlichen Panoramasicht über die ganze Stadt. Sogar die riesige Kathedrale der ‚Sagrada di Familia‘ war von hier aus nur schwer auszumachen, alles schien uns winzig klein von hier oben. Den höchsten Punkt des ‚Tibdabo‘ beschloss natürlich eine Kirche, von deren Terrasse aus, man dem Himmel noch mal ein Stück näher war! Unterhalb der Kirche gab es rund um den Berg verteilt, einige Attraktionen in Form von Karussells jeder Art, sogar eine Achterbahn durfte nicht fehlen! Na ja, allein der Kirche wegen, waren wahrscheinlich die Leute nicht mehr auf den Berg zu locken! Zurück im Hafen, spazierten wir durch das Hafengelände, wo unter anderem ein alter Dreimaster aus Holz an der Pier lag. Auch eine Fähre war angekommen und grosse Lastwagen fuhren aus dem Schiffsbauch ihrem neuen Ziel entgegen. Wir setzten uns in ein Starbuckcafe, nippten an unseren riesigen Kaffeebechern und konnten von der ersten Etage aus, den Hafen und die Umtriebigkeit die dort herrschte, bestens überblicken.

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Nachtessen am Hafen

Der Wunsch meines Skippers, einmal in Spanien Tapas zu essen, war mir Befehl und so krönten wir den schönen Tag mit einem Tapas-Essen bei Sonnenuntergang in Barcelona.

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6. Juni Mittwoch

Dass wir grosses Wetterglück hatten, wurde uns bewusst, als wir das Hotel mit unserem Gepäck verliessen und das Auto aus der Tiefgarage holten. Der Himmel war bedeckt und für den nächsten Tag war sogar Regen angesagt, was für uns mit ein Grund war, keine weitere Übernachtung in einem anderen Ort zu buchen. Wie immer, wenn wir länger mit dem Auto unterwegs waren, wechselten wir uns am Steuer ab und machten Pausen auf Raststätten. Jedenfalls kamen wir gut voran und erreichten unseren Hafen wohlbehalten.

7. Juni Donnerstag

Einige wenige Regentropfen fielen vom Himmel und ein kräftiger Wind pfiff durch die Wanten, als wir verschlafen aus der Koje krochen. Nur zum Einkaufen verliessen wir das Schiff, um anschliessend wieder gemütlich im Salon zu sitzen, zu lesen, Homepage zu schreiben, usw.

8. Juni Freitag

Auch heute liess das Wetter einiges zu wünschen übrig, erst am Nachmittag zeigte sich die Sonne. Wir spazierten durch das weitläufige Hafengelände und schauten auf dem Rückweg bei einem weiteren Schiffsverkäufer vorbei, um darauf hinzuweisen, dass unser Schiff zum Verkauf stand.

9. Juni Samstag

Die Sonne schien aus vom blauem Himmel, was uns veranlasste, den Wochenendeinkauf per Fahrrad zu erledigen. Wieder auf dem Schiff, machte ich Ernst darauf aufmerksam, dass unser Nachbar, zwei Schiffe weiter entfernt, seit dem Vormittag an seinem Grossegel hantierte, das er aufziehen wollte. Die angebotene Hilfe nahm er gerne an und als das Segel beinahe oben war, stellten wir fest, dass er die Seiten verwechselt hatte! Also – Segel wieder runter, Seiten gewechselt und wieder hochgezogen! Deshalb hantierte er so lange an dem Segel herum, denn unter der Masse Tuch auf dem Deck, konnte man nur schwer ausmachen, welche Seite nun die richtige war!

10. Juni Sonntag

Wir hatten eben das Schiff verlassen, als uns auf dem Steg eine Bekannte von Gustav mit zwei Kollegen entgegen kam. Sie fragten uns, ob es gestattet sei unser Schiff anzusehen, da ein Kollege eben pensioniert wurde und auf der Suche nach einem grösseren Schiff war. Natürlich durften sie und sie waren überrascht über den guten Zustand unserer Yacht und die vielen Stauräume. Festlegen wollte- und musste sich der Mann auch nicht, er wollte sich wieder melden, wenn es für ihn in Frage käme. Anschliessend liessen wir den schönen Sonntag mit einem längeren Spaziergang ausklingen.

11. Juni Montag

Nach unserem ausgiebigen Frühstück, fuhr Ernst mit Gustav nach Montpellier. Gustav wollte für sich einen USB-Stick besorgen, für einen besseren Zugang ins Internet. Das war natürlich Balsam für meinen Skipper, konnte er doch auch ungeniert in den Electronic-Shops verweilen und mit Gustav über die Materie nach Herzenslust diskutieren. Ich hatte mir einen etwas anstrengenderen Tag verordnet, nämlich das Schiffsdeck mit Politur behandeln und es wieder auf Hochglanz trimmen! Allerdings versäumte ich so viel Zeit mit lesen, dass ich gerade mal eine Seite beendet hatte, bis Ernst wieder zurück war. Egal, ich hatte sowieso keine Kraft mehr, die andere Seite musste ich verschieben und das sah man dem Schiff auch deutlich an, während die behandelte Seite weiss glänzte, überzog die unbehandelte ein grauer Schleier, wenigstens sah man den Unterschied!

12./13. Juni Dienstag/Mittwoch

Diese beiden Tage waren reserviert für die grosse Wäsche. So lange war das Wetter unsicher gewesen, dass wir die Wascherei immer wieder verschoben hatten. Nun wurde alles von zuunterst nach zuoberst gekehrt, Betten frisch bezogen, Matratzen gelüftet und gewaschen was das Zeug hielt! Mein Skipper hilft da jeweils wacker mit, da wir die Wäsche in Taschen verpacken, aufs Fahrrad laden und zur nahen Wäscherei radeln. Während die Maschinen laufen, unternehmen wir eine kleine Fahrradtour ans Meer und packen anschliessend die frisch gewaschenen Stücke wieder ein, wo sie auf dem Schiff getrocknet werden.

14. Juni Donnerstag

Heute musste mein Skipper auf den Mast klettern, um den Geber der Windmessanlage abzubauen. Er bewegte sich nur noch bei Starkwind (der Geber!) irgendetwas klemmte und das galt es zu eruieren. Dazu benötigten wir Hilfe, die uns Gustav gewährte und wie abgemacht, stand er Punkt 10.30 Uhr vor unserem Schiff. Ernst hatte eine Einrichtung vorbereitet, die es erlaubte, die elektrische Ankerwinde dafür zu benutzen, da weder Gustav, noch ich in der Lage wären, das Schwergewicht mit der Kurbel hochzuhieven!! Gustav bediente die Elektronik und das Zugseil, während ich im Cockpit mit einem zweiten Seil sicherte. Ein netter Nachbar sah was wir vorhatten und bot umgehend seine Hilfe an. Er löste mich am Sicherungsseil ab und ich übernahm das Zugseil, das um die elektrische Winsch gewickelt war. Alles lief wie am Schnürchen und Ernst kontrollierte auch gleich das gesamte Rigg, ob nicht etwa ein Splint vorstand, oder sogar gebrochen war. Nach getaner Arbeit sassen wir noch lange im Cockpit bei einem kühlen Gläschen Wein beisammen und liessen es uns gut gehen.

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15. Juni Freitag

Kaum waren wir zurück von unserem Wochenendeinkauf mit dem Fahrrad nach Grau du Roi, klopfte es an unserem Schiff und ein relativ junger Mann fragte, ob er das Schiff besichtigen könne. Klar konnte er, stellte sich aber als absolut inkompetent heraus! Er plante, den Pazifik zu überqueren, fragte uns, wo man allenfalls die Leesegel befestigen könne und wollte vom Skipper demonstriert haben, wie man in die Koje gelangen könne in der Vorkabine! Kurz – wir stellten schon nach einigen Minuten fest, dass er von Schiffen und dem ganzen Drum und Dran keine Ahnung hatte und nur ein bisschen auf Shoppingtour war! Wir liessen uns die gute Laune jedenfalls nicht nehmen, sondern freuten uns auf den Abend mit Odette und Gustav, die uns zum Abendessen auf der ‚May Way‘ eingeladen hatten. Um 19.00 Uhr sassen wir gemütlich bei ihnen im Cockpit und kurze Zeit später kamen Joseph und Janine dazu, ein befreundetes, belgisches Ehepaar der beiden, die in Port Camargue ein Appartement besitzen. Wir unterhielten uns angeregt, wurden kulinarisch sehr verwöhnt und es gab viel zu lachen, stellten ausserdem fest, dass alle fast gleich lang verheiratet waren (mit Odette und Gustav teilten wir sogar das gleiche Hochzeitsdatum) und uns deshalb als Exoten fühlten!

16. Juni Samstag

Der Sommer war definitiv angekommen, auch heute schien die Sonne aus dunkelblauem Himmel und es wehte ein herrliches Lüftchen. Wir spazierten zu Fuss durch das Hafengelände bis ans Meer und setzten uns unter einer schattigen Palme auf eine Bank, wo wir den ein- und auslaufenden Schiffen zuschauten. Morgen wollten wir es ihnen gleichtun und einen Segeltag einlegen. Die frischen Erdbeeren, die wir gestern eingekauft hatten, hinderten uns daran einzukehren, denn frisches Obst lässt sich auf dem Schiff nicht lange halten. Christel, die kurz darauf bei uns vorbei schaute, kam da gerade recht und wir setzten uns im Cockpit, zu Dritt, zum Verzehr der köstlichen Beeren zurecht. Da wir nur noch eine Woche hier waren, wollten uns Christel und Hans vorher noch zu einem gemütlichen Essen auf ihrem Schiff einladen und wir verabredeten uns auf Montag, 18. Juni.

17. Juni Sonntag

Im Hafen war es heiss und wir waren nicht mal sicher, ob wir auch genügend Wind zum Segeln haben würden. Kaum hatten wir aber die Hafenausfahrt passiert, wehte uns ein herrlicher Segelwind entgegen, der in unsere Segel pustete und uns in ziemlich rasanter Fahrt Richtung Sète schob. Wie viel Wind, konnten wir leider nicht ablesen, der Geber am Mast-Top war abmontiert und wird erst zu Hause vom Skipper repariert! Jedenfalls krängte das Schiff ziemlich und kleine Schaumkrönchen bildeten sich auf dem Wasser. Aber die Luft war warm, die uns um die Nase wehte und so segelten wir ca. 2 Stunden, immer auf demselben Bug. Nicht minder rasant war der Rückweg, wobei wir die Segel fieren konnten und das Schiff in aufrechter Haltung, wie auf Schienen, den Weg zurück zum Hafen einschlug.

18. Juni Montag

Das Wetter hielt sich immer noch gut, jedoch waren ein paar Schleierwolken aufgezogen und es wehte ein relativ kühler Wind. Ein idealer Tag für mich, um mal wieder Homepage zu schreiben und für den Skipper, Fotos herunterzuladen und Aufräumarbeiten im PC zu erledigen. Wir waren beide so beschäftigt, dass wir beinahe den Termin für die Einladung bei Christel und Hans verpassten. Hans hatte ein Fässchen Bier (5 l) angestochen, dazu grillierte er echte Nürnberger Würstchen und Christel hatte einen Kartoffelsalat vorbereitet, der wirklich köstlich schmeckte. Obwohl Ernst und ich sonst eigentlich kein Bier trinken, mussten wir eingestehen, dass dies ein ganz besonders feines Bier war, was uns Hans auch prophezeit hatte! Wir verbrachten einen sehr schönen Abend zusammen und als wir uns verabschiedeten, war das Fässchen leer! Allerdings kam noch ein Bekannter von Christel und Hans vorbei, der sich ebenfalls an der Tranksame beteiligte, das zu unserer Verteidigung!

19. – 23. Juni

Die letzte Woche für unseren Aufenthalt in Port Camargue ist angebrochen. Es gab noch einiges zu erledigen bevor wir wieder nach Hause fuhren.

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