2003-2

Porquerolles Törn mit der Crew von My Way

07.09.03 Port Camargue

Zur Zeit ist die Wetterlage noch unstabil. Nach der extremen Hitze nimmt das Wetter langsam herbstliche Formen an. Wir geniessen nun unsere Umgebung und werden je nach Wind und Wetter den nächsten Törn planen.

15.09.03 Carry le Rouet

Um 07.00 Uhr mahnte uns der Wecker zum Aufstehen. Die belegten Brote hatten wir glücklicherweise schon am Vorabend zubereitet, also nur noch Kaffee kochen, alle Luken und die Ventile schliessen und auslaufen. Um 08.00 Uhr war es so weit und wir nahmen Kurs Richtung Marseille. Unser Ziel war Carry le Rouet, ein kleiner Hafen den uns Gustav, ein lieber Stegnachbar, empfahl. Mit zwei Gästen an Bord seiner Segelyacht, Brigitte und Gustav aus Darmstadt, verliess er gemeinsam mit uns Port Camargue und steuerte denselben Zielhafen an. Nach einer Stunde unter Segeln, schlief der Wind ein und wir setzten unsere Reise unter Maschine fort. Gegen Abend rief uns Walti an, ein Segelfreund von P.C., der mit seiner Crew nach einem 3-tägigen Bootsurlaub mit einem Sportflieger auf dem Heimweg war.  Er erkundigte sich nach unserer Position und um 17.30 Uhr tauchte er wie aus dem Nichts am Himmel auf und umkreiste unser Schiff in niedriger Höhe. Es sah fantastisch aus und wir winkten ihm mit unserer Schweizer Flagge hinterher. Eine Stunde später sassen wir bereits gemütlich im Cockpit der Segelyacht MY WAY bei Gustav und liessen den prickelnden Sekt durch unsere Kehlen rinnen.

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16.09.03 Cassis

Bei strahlendem Wetter nahmen wir unser Frühstück ein. Anschliessend sahen wir uns den Ort an. Gustav erstand auf dem Markt 4 Kg Miesmuscheln, zu denen er uns am Abend zum Essen einlädt, mmh. Wir verliessen den Hafen um 12.30 Uhr und fuhren unserem neuen Ziel entgegen. Nach einer Stunde unter Motor, frischte der Wind auf und mit aufgeblähten Segeln passierten wir die hohen Felswände vor Cassis, zwischen denen immer wieder Einschnitte ersichtlich wurden und die als Calanques bekannt sind. Man kann da mit dem Schiff reinfahren und ankern, je nachdem woher der Wind weht. Ungemütlich wird es nur, wenn am Vormittag die ersten Ausflugsboote sehr nahe am Schiff vorbeifahren und man tüchtig durchgeschüttelt wird! Kurz nach 16.00 Uhr liefen wir in den Hafen von Cassis ein, der uns mit seinen kleinen, urtümlichen Häuschen, den idyllischen Restaurants und den engen Gässchen sofort sympathisch war. Mit der MAY WAY lagen wir an einem Kopfsteg im Päckchen und schon bald waren alle Plätze belegt, wie in der Hochsaison! Es war meisterhaft, wie Gustav die Moules zubereitete, mit viel Gemüse und dazu brutzelte er noch Pommes in seiner Fritteuse, wir waren begeistert.

17.09.03 St. Mandrier

Vor dem Auslaufen deckten wir uns auf dem nahen Markt mit frischem Obst und Gemüse ein. Anschliessend verliessen wir Cassis und nahmen Kurs Richtung Toulon. Wind und Wetter meinten es gut mit uns, die Sonne strahlte vom blauen Himmel und der Wind blies bis kurz vor Toulon konstant in unsere Segel. Vor der Hafeneinfahrt nach St. Mandrier, lagen zwei Kriegsschiffe vor Anker, die langsam vor sich hin rotteten. Sie sind auf der Seekarte auch als festes Hindernis eingetragen. Gustav hatte unterwegs per Handy zwei Liegeplätze reserviert und wir wurden am Steg bereits von einem guten Bekannten von ihm erwartet. Vom Hafen aus sah man an eine Hügelkette mit viel Wald und darin waren einige schmucke Häuser eingebettet. Hier wollten wir zwei Nächte bleiben, um am nächsten Tag mit einer Personenfähre den grossen Markt von Toulon zu besuchen. Das Nachtessen, bestehend aus Knoblauch-Spaghetti und Tomatensalat mit Mozzarella, nahmen wir heute auf der ANTIGUA ein, da inzwischen alle das gemeinsame Essen gemütlich fanden.

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18.09.03 St. Mandrier

Wir bestiegen die Fähre um 10.30 Uhr und 15 Minuten später bestaunten wir bereits den riesigen Markt von Toulon. Obst und Gemüse waren so schön geschichtet wie in einem Kleinladen, nur war alles viel billiger, auch verglichen mit anderen Märkten. So gab es z. B. 3 Stk. Melonen für 2 Euro! Auch die Stadt selbst, mit ihren alten, schmalen und relativ hohen Häusern, fanden wir ausserordentlich sauber. In einem Restaurant im Freien, mit bequemen Korbsesseln, verkürzten wir uns die Wartezeit auf die Fähre mit einem Apéro. Voll gepackt mit Einkaufstüten, müde, aber glücklich und zufrieden, erreichten wir wieder unser Schiff.

19.09.03 Ile de Porquerolles

Um 12.00 Uhr starteten wir unserem nächsten Ziel entgegen. Wir freuten uns auf die Insel, da das Wasser immer noch angenehme 22° warm war und wir dieses mal zwei Nächte am Anker mit Badeplausch verbringen wollten! Auch heute war wieder ein wunderschöner Tag mit leichter Brise und wir kamen gut voran. Die Zwetschgen, die wir auf dem Markt erstanden hatten, erwiesen sich als ein bisschen weich, sodass sie rasch verarbeitet werden mussten. Da Kuchenteig und Eier an Bord waren, wurde daraus ein Zwetschgenkuchen, der sich unter Segeln, bei halbem Wind sehr gut zubereiten liess. Bereits um 16.00 Uhr fiel der Anker in der Bucht Notre Dame auf Porquerolles. Wir genossen das Bad in dem glasklaren Wasser und labten uns anschliessend mit Kaffee und Kuchen. Am Abend waren wir bei Gustav zu Lammkoteletten eingeladen und wieder gab es ein gemütliches Beisammensein zu fünft auf der MAY WAY.

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20.09.03 Ile de Porquerolles

In den Sommermonaten gab es in den Ankerbuchten einen Brotdienst, indem ein Boot von Schiff zu Schiff fuhr und frische Croissants und Baguetten anbot. Doch im September war das vorbei und so stieg der Skipper in die Hosen, fuhr mit dem Beiboot in den Ort zum Bäcker und versorgte die beiden Schiffe mit frischem Brot, herrlich! Am Nachmittag machten wir uns alle auf den Weg dorthin, schlenderten umher und kauften beim Bäcker Fünfkornbrot ein. Das liess sich wunderbar halten und ersparte meinem Skippy den Einsatz am Morgen! Es waren noch sehr viele Besucher auf der Insel und man hatte nicht das Gefühl, dass die Saison sich dem Ende zu neigte. Das Risottoessen mit Poulardenbrüstchen genossen wir heute bei uns ganz besonders, denn morgen mussten wir uns leider von Brigitte und den beiden Gustaves verabschieden. Sie wollten weiter nach Cavalaire, wo noch ein Freund von Gustav zustieg auf MAY WAY. Wir wollten hier bleiben und dann allmählich wieder den Rückweg nach Port Camargue antreten.

21.09.03 Ile de Porquerolles

Nach einem erfrischenden Bad und anschliessendem Frühstück, erhielten wir per Handy eine Einladung von Gustav zu einem Abschiedstrunk auf der MAY WAY. Das liessen wir uns natürlich gerne gefallen und schon sassen wir im Beiboot und tuckerten zu unseren Freunden hinüber. Wir waren uns einig, dass der gemeinsame Segeltörn ein Erfolg war und allen viel der Abschied ein bisschen schwer. Eine Stunde später entschwand MAY WAY aus der Ankerbucht, ihrem neuen Ziel entgegen und auch wir machten klar Schiff und verholten in den nahen Hafen. Das Hafenleben hatte auch seinen Reiz, man konnte sich mit den Bootsnachbarn unterhalten, gemütlich im Cockpit relaxen, im Ort ein Fahrrad mieten, oder die Turnschuhe anschnallen und eine richtig schöne Wanderung unternehmen. Porquerolles hat viel Wald und schöne Wanderwege, die zwischendurch immer wieder den Blick freigeben auf die schönen Ankerbuchten, die Hügelketten auf dem Festland und das offene Meer.

22.09.03 Ile de Porquerolles

Heute war ein reiner Arbeitstag auf der Antigua, Schiff waschen, Bettwäsche wechseln und waschen, Staubsaugen, einkaufen, etc. Auch uns holt ab und zu der Alltag ein und das finden wir auch o.k., ja es macht sogar Spass, zu sehen wie alles wieder sauber- und auf Hochglanz poliert ist! Trotz drohender Wolkenfelder am Vormittag, wurde unser Schiff mit Wäscheleinen bespannt und zum Tumbler umfunktioniert. Am Nachmittag schien die Sonne wieder und unsere Wäsche flatterte unaufhörlich im Wind. Auch ohne Weichspüler, werden die Wäschestücke beim Trocknen von der Meeresluft herrlich weich und sehr knitterarm. Dafür genossen wir am Abend die feinen Spaghetti al Pesto mit Tomatensalat, schauten uns noch einen Fernsehkrimi an, schrieben noch ein paar E-Mails und fielen glücklich und zufrieden in unsere Kojen.

23.09.03 Ile de Porquerolles

In der Nacht hatte es in Strömen geregnet und wir waren froh, dass unser Schiff schon sauber war, denn sonst bilden sich überall hässliche, bräunliche Rinnsale, die man rasch abwischen sollte, da sie sonst von der Sonne eingetrocknet werden und die Arbeit erschweren. Nicht einmal die Luken mussten wir nachreiben, so klar war der Regen und der Wind hatte schon alles wieder getrocknet. Eigentlich wollten wir heute nochmals in der Ankerbucht übernachten, doch liess uns die Wettervorhersage davon abbringen. Es wurde Starkwind angekündigt, dabei bauen sich Wellen auf, die auch in die Ankerbuchten einlaufen und das Schiff unangenehm ins Rollen bringen. Es war kein Problem den Aufenthalt zu verlängern, im September sind nicht mehr so viele Schiffe unterwegs, wie in der Hochsaison, Juli und August. Und so genossen wir einen weiteren, schönen Tag auf der Insel.

24.09.03 Ile de Porquerolles

Porquerolles ist 7 Km lang und 3 Km breit, es leben 350 Einwohner da und ein einzigartiges Klima garantiert mindestens 275 Tage Sonnenschein im Jahr. Die Sonne schien auch heute wieder aus tiefblauem Himmel, was uns veranlasste den Rucksack zu packen, gutes Schuhwerk anzuziehen und die Insel auf Schuster’s Rappen zu erkunden. Wir marschierten in den westlichen Teil der Insel, wo sich ein schönes ****Hotel befindet, namens ‚LE MAS DU LANGOUSTIER‘. Schon die Einfahrt, ein relativ schmaler Waldweg, neben dem ein Baum mit tiefhängenden Ästen sein Blätterdach darüber ausbreitete, sah sehr reizvoll aus. Das 2-türige, niedrige Eisentor davor war mit einem Schild behaftet, auf dem ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass der Zutritt nur den Gästen des Hotels, oder Restaurants gestattet war. Nun war unser Interesse geweckt und wir schritten unter dem Blätterdach hindurch, dem Hotel entgegen. Der Hotelkomplex war U-förmig angelegt, nur zwei Stockwerke hoch und stand in einer Waldlichtung auf relativ niedrigen Klippen mit grossem Garten und Aussicht auf eine wunderschöne Ankerbucht. An der Réception verlangten wir Unterlagen, man kann ja nie wissen….! Wir würden jedenfalls sofort dort Urlaub machen, es gefiel uns ausgezeichnet. Zurück im Hafen, entschlossen wir uns nach einem Blick auf die Meteo, noch 2 Nächte zu bleiben. Es sollte Starkwind geben, mit bis zu 30 Knoten Wind und hier lagen wir wunderbar am Steg mit netten Nachbarn, die auch keine Lust hatten, sich am Anker durchschütteln zu lassen.

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25.09.03 Ile de Porquerolles

Seit ca. 23 00 Uhr, sang uns der Wind sein Lied, indem er fröhlich durch die Wanten blies und diese zum Pfeifen brachte. Dafür war auch heute der Himmel wieder wolkenlos und die Sonne widerspiegelte sich im blauen Wasser, das jetzt mit weissen Schaumkrönchen bespickt war. Für uns war klar, dass wir wieder auf Wanderschaft gehen würden und erneut packten wir unseren Rucksack und machten uns auf den Weg, diesmal in östlicher Richtung. Kaum waren wir auf dem Waldweg, der uns der Küste entlang führte, spürte man den Wind nicht mehr, ja es wurde sogar so warm, dass wir uns des Gilets unverrichteter Dinge entledigten! Wir bekamen einfach nicht genug von dieser Aussicht auf die Buchten mit ihrem tiefblauen Wasser, den Pinien und der frischen Meeresluft. Ein schmaler Pfad führte uns hinunter an den Strand, wo wir uns auf einem Stein sitzend, dem Inhalt des Rucksacks widmeten. Einige unentwegte Yachties lagen hier vor Anker, aber die Ankerkette zerrte an ihren Schiffen und wir waren froh, dass wir uns anders entschieden hatten.

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26.09.03 Ile des Embiez

Um 11.30 Uhr gab der Wind so weit nach, dass wir gefahrlos an der Tankstelle anlegen konnten, um wieder einmal Diesel zu bunkern. Anschliessend verliessen wir Porquerolles in westlicher Richtung einer noch kleineren Insel zu. Das Meer war aufgewühlt und schaukelte unser Schiff hin und her. Wind und Wellen kamen von achtern, was uns veranlasste, nur das Vorsegel zu setzen und uns vom Wind ziehen zu lassen. Wir kamen immerhin mit 5- bis 6 Knoten voran und erreichten den Hafen von Embiez um 16.00 Uhr. Wir bekamen einen schönen, ruhigen Hafenplatz zugewiesen und machten uns nach dem Einlaufdrink sogleich auf Entdeckungsreise. Die Insel war klein und idyllisch auf felsigem Grund gelegen und nach einer halben Stunde Spaziergang, hatten wir den westlichen Teil bereits umrundet. Auf kleinen Felsplateaus waren kleine Tische und Bänke aus Stein errichtet und von hier konnte man wunderbar den Sonnenuntergang geniessen, oder einfach ausruhen und den Blick aufs Meer schweifen lassen.

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27.09.03 Bandol

Nach dem Frühstück entschlossen wir uns nach Sanary weiter zu ziehen, diesen etwa 2 Meilen entfernt liegend Ort wollten wir auf unserer Heimreise ebenfalls noch erkunden. Um 13 Uhr 30 legten wir in Sanary an und begaben uns auf die Capitainerie, doch diese hatte bereits um 12 Uhr geschlossen und gemäss Aushang ist Samstagnachmittag und Sonntags geschlossen. Schade, es wäre auf den ersten Blick ein Ort gewesen den wir noch gerne gesehen hätten. So entschlossen wir uns nach Bandol weiter zu fahren und legten um 15 Uhr dort an. Inzwischen war die Sonne hinter dicken, schwarzen Wolken verschwunden und eine schwüle Luft breitete sich aus, verglichen mit einer Waschküche! Eine Stunde später fielen bereits die ersten Tropfen und bald prasselte der Regen in Strömen auf unser Deck nieder. Wir hatten schon eingekauft und konnten es uns daher im Schiff gemütlich machen.

28.09.03 Bandol

Bis um 15.00 Uhr regnete es ununterbrochen, doch dann klarte der Himmel auf und wir mischten uns unter die einheimische Bevölkerung und machten einen Sonntagsspaziergang. Den Ort kannten wir bereits von früheren Aufenthalten und er hatte auch seinen Reiz. Es gab eine schöne Uferpromenade, von Palmen gesäumt und einen feinsandigen, sauberen Badestrand. Vor der alten, kleinen Kirche findet auf einem schattigen, mit Steinpflastern belegten Platz, jeden Tag ein bunter Markt statt und gibt Bandol seine besondere Note.

29.09.03 Bandol

Ein strahlend schöner Morgen fanden wir beim Aufstehen vor und bewog uns zu einem Ausflug ins benachbarte Sanary. Schliesslich wollten wir ja ursprünglich in diesen Hafen, also besuchten wir ihn eben auf dem Landweg. Nicht weit von unserem Bootssteg entfernt gab es eine Bushaltestelle und um 13.50 Uhr fuhren wir bereits mit dem Car Littoral los. Nur 10 Minuten dauerte die Fahrt entlang der Küste und mitten im Ort konnten wir aussteigen. Saubere, kleine Gässchen fanden wir vor und ebensolche Häuser, alles war noch in seinem urtümlichen Zustand und natürlich stand auch hier die faszinierende alte Kirche wieder im Zentrum. Sanary war wirklich ein Besuch wert und weil wir ausserdem von der Aussicht auf das Meer nicht genug bekamen, begaben wir uns zu Fuss, der Küste entlang, auf den Rückweg. Schöne, gepflegte Villen mit Privatgärten säumten die Küstenstrasse, natürlich alle mit massivem Eisentor, Alarmanlage und Warnung vor dem Hunde! Bei manch einer blieben wir stehen und gerieten fast ein bisschen ins Träumen, aber wir waren uns einig; mit einem Haus kann man nicht auf Reisen gehen und reisen fanden wir immer noch abenteuerlich und schön.

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30.09.03 Bandol

Jeden Dienstag findet in Bandol ein grosser Markt statt. Entlang der Küstenstrasse werden Marktstände aufgestellt und von der sauren Gurke bis zu Hosenträgern und Büstenhaltern ist alles erhältlich. Auch wir liessen uns davon inspirieren und schlenderten genussvoll zwischen den Marktständen umher. Knusperfrisches, dunkles Brot und echter, Schweizer Gruyère-Käse, stachen uns in die Nase, sodass wir nicht widerstehen konnten davon zu kaufen. Natürlich gibt es in Frankreich wunderbaren Käse, den wir auch schätzen, aber so ein würziger, rassiger Gruyère ist einfach nicht zu ersetzen! Der Preis war dementsprechend, aber die Qualität umwerfend und wir verzehrten die Köstlichkeit genüsslich. Um 12.30 Uhr rief Gustav an und teilte uns mit, dass er auf dem Weg nach Bandol sei und bald hier eintreffen werde. Die Capitainerie war bis um 13.30 Uhr geschlossen, das Acceuil bereits besetzt, sodass wir ihm rieten, direkt am Gästesteg anzulegen. Eine halbe Stunde später lief MAY WAY in den Hafen ein, wo wir Gustav und Klaus beim Anlegen halfen. Sein Namensvetter Gustav mit seiner Frau Brigitte hatte zuvor in St. Mandrier ausklariert, fuhr mit dem Auto von Klaus nach Port Camargue, übernahm dort sein eigenes Auto und befand sich nun auf dem Heimweg nach Deutschland. Am Abend sassen wir auf der ANTIGUA bei einem Glas Wein gemütlich zusammen und tauschten unsere Erlebnisse aus.

01.10.03 Bandol

Letzte Nacht ging aber so richtig die Post ab, es pfiff gewaltig in den Wanten und die Fender unserer Nachbarschiffe quietschten wenn die Bootsrümpfe gegeneinander gedrückt wurden. Dazu lief auch noch Schwell in den Hafen und liess die zahlreichen Boote tanzen in den Wellen. Angenehm war das nicht, aber mein Skipper schlief den Schlaf des Gerechten, während ich mindestens alle 2 Stunden hellwach war und immer wieder kontrollierte, ob auch die Fender dem enormen Druck standhielten, was sie zum Glück bravourös taten! Auch tagsüber pfiff es ordentlich weiter und an ein Auslaufen war nicht zu denken, was wir der Wettervorhersage schon am Vorabend entnehmen konnten. Dafür schien die Sonne unverdrossen aus blauem Himmel und als uns auch noch Gustav und Klaus zu einem würzigen ‚Salade Nicoise‘ einluden, war die Müdigkeit schnell vergessen und die gute Laune nahm ihren Fortgang. Wir besprachen das weitere Vorgehen für die Heimreise gemeinsam und waren uns einig, dass der nächste Tag mit Süd-Ost Wind am besten geeignet war, da die Windprognose für die folgenden Tage auf Nord-Westen tendierte, was einen Kurs gegen an bedeuten würde. Um 07.00 Uhr wollten wir auslaufen und deshalb war heute frühere Bettruhe angesagt als normal.

02.10.03 Port Camargue

Um 06.40 Uhr stand Gustav hinter unserem Schiff und teilte uns mit, dass er eigentlich zum Auslaufen bereit sei, 10 Minuten später waren auch wir so weit und gemeinsam verliessen wir den Hafen von Bandol. Der Wind hatte sich beruhigt und auch der Schwell hielt sich in Grenzen. Ernst konnte mit der Digital-Kamera einen schönen Sonnenaufgang festhalten, mal sehen ob er auch auf Papier noch so zum Ausdruck kommt? Als wir La Ciotat und Cassis passiert hatten, frischte der Wind auf und wir konnten Segel setzen, doch schon nach Marseille wurden die Wellen rasch höher. Der Wind kam von achtern und auch die Wellen rauschten von hinten heran und schoben uns, nur unter Vorsegel, zeitweise mit bis zu 10 Knoten rasch vorwärts. Auch so wurden wir doch einige male recht unsanft aufs Wasser gedrückt und der ‚Golf du Lion‘ machte seinem Namen wieder alle Ehre! Gustav, mit seinem grösseren Schiff, entschwand irgendwann aus unserer Sichtweite und schliesslich liefen wir eine Stunde nach ihm, um punkt 19.00 Uhr in Port Camargue ein. Auch diesen Törn konnten wir als vollen Erfolg verbuchen und je mehr man auf dem Meer unterwegs ist, desto mehr zieht es einem hinaus!

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