2011-2

Port Camargue

28. August

Ende August packte uns wieder das Reisefieber und am 28.8. haben wir den Weg Richtung Süden unter die Räder genommen. Gerne hätten wir noch am Hafenfest des SCOZ teilgenommen, das am Samstag, 27.8. stattfand, was jedoch unsere Abreise um eine Woche verschoben hätte. Der Sonntag ist für uns ein idealer Reisetag, da keine LKWs unterwegs sind und der Verkehr in der Schweiz frühmorgens noch flüssig läuft. Um 16.00 Uhr standen wir vor unserem Schiff, das uns zwar ziemlich schmutzig, dafür unversehrt präsentierte

29. August

Erste Aktion nach unserer Ankunft ist wie immer der Schiffsputz und anschliessend natürlich das Einkaufen, um unseren kulinarischen Genüssen, auch hier in Frankreich, gerecht zu werden!

30. August

Kurz vor dem Frühstück erreichte uns ein Telefonanruf von unserer Nichte Manuela, die mit ihrem Mann Peter, auf einer Motorradtour Richtung Spanien unterwegs war. Wir freuten uns, dass sie in Port Camargue einen Zwischenhalt planten und uns besuchen wollten. Während Ernst noch kleinere Arbeiten auf dem Schiff erledigte, begab ich mich zum nahegelegenen Hotel Spinnaker und erkundigte mich nach freien Zimmern, was positiv beantwortet wurde. Die beiden wollten nämlich im Hotel schlafen, was wir sehr gut verstanden, mit Lederbekleidung, Motorradhelm und Seitenkoffern, war es ihnen wohler, wenn sie sich erst ein bisschen ausruhen und anschliessend duschen konnten. Auf dem Weg zum nahegelegenen Einkaufsladen, traf ich die beiden zufällig im schattigen Gartenrestaurant ‚Fidji‘ bei einem kleinen Imbiss. Wir verabredeten uns auf dem Schiff, nachdem sie eine Unterkunft gebucht hatten. Wir verbrachten den Nachmittag auf dem Schiff und genossen am Abend ein gemütliches Beisammensein bei Pierre, im Restaurant ‚le Galien‘ in Aigues-Mortes.

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31. August

Am nächsten Tag rief uns Rolf an, auch er und Judith waren zurzeit in Frankreich unterwegs und hatten bereits 3 Tage in der Nähe von Nizza verbracht, bevor sie nun weiter nach Süden fuhren. Sie hatten ihren Besuch schon vorher angekündigt und wir freuten uns auf die beiden, die auch die Nacht bei uns verbringen wollten. Um 16.30 Uhr kamen sie, ziemlich geschafft von der langen Reise, an und wir versuchten, sie mit Lachsbrötchen und Rosé wieder etwas aufzufrischen, was uns auch gelang. Heute mussten wir das Hackfleisch verarbeiten, das wir für Montag eingekauft hatten und entschieden uns, daraus ‚Hacktätschli‘ zu machen. Eigentlich hätten sie auf dem Backblech im Grill gebraten werden sollen, doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Der Wind drückte so stark gegen den geöffneten Grilldeckel, dass dieser nach hinten kippte und das Blech, samt Feueranzünder im Wasser verschwanden!! Kein Problem, wir hatten auch eine Bratpfanne und mit Spiralen-Nudeln und Tomatensalat, schmeckten uns die ‚Tätschli‘ genau so gut wie auf dem Grill!

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1. September

Die Entscheidung unserer Freunde, noch einen Tag länger zu bleiben, hat uns sehr gefreut, hatten wir doch leichte Bedenken, dass sie sich eventuell ein bisschen eingeengt fühlen könnten auf dem Schiff. Es ist nicht jedermanns Sache auf engem Raum zu leben, aber anscheinend hatte es den beiden nichts ausgemacht und so genossen wir den Tag mit ihnen, spazierten am Nachmittag nach ‚Le Grau du Roi‘ und wurden am Abend von ihnen zu einem feinen Essen eingeladen, das wir am Südstrand, bei Sonnenuntergang, mit Meersicht genossen.

2. September

Nach dem Frühstück verabschiedeten sich unsere Freunde und beabsichtigten, genau wie Manuela und Peter, bis nach ‚Argeles sur mer‘ weiter zu fahren und dort wieder zu übernachten. Wir erfuhren per SMS, in welchem Hotel sich Manuela und Peter befanden und gaben ihnen die Handy-Nr. unserer Nichte, damit sie sich mit ihnen verabreden konnten. Leider war das betreffende Hotel ausgebucht, aber unsere Freunde hinterliessen eine Nachricht und schliesslich verabredeten sich die vier in Argeles zum gemeinsamen Nachtessen, wie wir später erfuhren. Wir schwangen uns auf die Fahrräder und radelten am Nachmittag nach Grau du Roi zum Einkaufen.

3. September

Seit unserer Ankunft, hatten wir super Wetter, eher zu heiss für uns, sodass wir froh waren, dass der Himmel bewölkt war heute und wir wieder mal Arbeiten am- und im Schiff verrichten konnten, ohne dass uns der Schweiss vom Körper tropfte! So montierte der Skipper einen neuen Sockel für den Lüfter, während ich ein paar Stauräume herausputzte, die mir schon lange auf dem Magen lagen!

4. September

Heute war relaxen angesagt, wenn auch nicht ganz freiwillig! Es regnete wie aus Kesseln, abwechslungsweise mal stärker und mal schwächer, was uns Gelegenheit gab, wieder mal ein Buch in die Hand zu nehmen und ausgiebig zu lesen, oder diverse, schriftliche Arbeiten am Laptop zu erledigen.

5. September

Der Zustand von unserem Bimini war uns schon lange ein Dorn im Auge, an der Unterseite hatten sich am Stoff hässliche, dunkle Stellen gebildet, sogenannte Schimmelpilze, denen sollte es nun heute an den Kragen gehen! Wir legten eine grosse, transparente Blache aus auf dem Steg, platzierten den Bimini darauf und rückten ihm mit weicher Bürste und Seife zu Leibe. Der Erfolg war jedoch so bescheiden, dass wir beschlossen, ein Schimmelfress-Mittel einzusetzen, entweder verschwanden die Flecken, oder der Bimini musste verschwinden, dann gab es eben einen neuen! Aber welche Freude, die Flecken waren tatsächlich weg und weil er nach dieser Prozedur nun ganz gut gespült werden musste, fuhren wir zur Laverie und steckten ihn auch noch in die Waschmaschine! Auf das Schlimmste gefasst, montierten wir ihn wieder auf dem Schiff und- ausser einigen Druckstellen auf den beiden plastifizierten Zierbändern- war er wieder weiss und kein bisschen eingegangen! So schnell hatten wir ein paar hundert Euro eingespart, let’s do it!

6. September

Nach dem Erfolg von gestern, musste ja etwas negatives folgen und das tat es auch! Wir wollten es uns gerade zum Frühstück im Cockpit gemütlich machen, als drei Zöllner mit ihrem Gummiboot hinter unserem Schiff festmachten und die Schiffspapiere verlangten. Da wir im Frühjahr bereits Besuch von drei Zöllnern aus ‚La Grande Motte‘ hatten, die das ganze Schiff nach Waffen(!!) durchsuchten, hob es uns natürlich beinahe aus den Socken, als schon wieder welche auftauchten. Nachdem mein Skipper erst mal kläffte, von wo sie kämen, gab er nur widerwillig die Papiere zur Ansicht heraus. Ich hatte Bedenken, dass die Situation eskalieren könnte und erklärte dann den Männern, dass wir schon mehrere Male kontrolliert worden seien und wir es allmählich als Schikane betrachteten. Sie blieben jedoch höflich, schrieben ab was sie brauchten und wünschten uns ein angenehmes Frühstück! Nun brauchten wir aber Luft und deshalb lösten wir nach dem Frühstück die Leinen und verbrachten einen wunderbaren Nachmittag unter Segeln in der Bucht von ‚Aigues Mortes‘.

7. – 17. September

Die folgenden Tage verbrachten wir mit Fahrrad fahren, wenn es zu heiss dafür war, gingen wir segeln, oder badeten am Südstrand, haben grosse Wäsche gewaschen, Betten neu bezogen, Einkäufe getätigt und Bekannte besucht, die auch in Port Camargue auf dem Schiff Urlaub machten. Wir genossen es, wieder mal im Hafen zu leben, ohne auf Wind und Wetter zu achten und ohne Termine einhalten zu müssen!

18. – 21. September

Die Sonntage haben es in letzter Zeit so an sich, regnerisch zu sein, jedenfalls hatten wir es uns gerade in den Polstern gemütlich gemacht, als es klopfte und Gustav vor dem Schiff stand. Wir baten ihn herauf und er erzählte uns, dass er am Freitag mit dem Flugzeug in Montpellier angekommen sei und anschliessend das Taxi nach Port Camargue genommen habe. Mit seiner Frau, Odette, war er im Juli auf dem Schiff und weil sie zwar gerne auf dem Schiff lebt, aber nicht gerne segelt, kommt er jeweils nochmals mit Segelfreunden, oder lädt Bekannte ein, mit ihm segeln zu gehen. Als er sich eine Stunde später verabschiedete, lud er uns spontan für den nächsten Tag zum Essen ein.
Dass Gustav ein ausgezeichneter Koch ist wussten wir, doch mit den Doraden, die er uns auf einem Fenchelbett servierte, mit Pastis übergoss und flambierte, übertraf er sich selbst! Dazu gab es Bratkartoffeln und das spezielle Fenchelgemüse mit den butterzarten Fischen, schmeckte köstlich!
Die nächsten Tage, übertraf sich auch das fantastische Spätsommer-Wetter und was wir auch unternahmen, die Sonne begleitete uns stets und versetzte uns in beste Ferienlaune.

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22. – 26. September

Am 22. September, fuhren wir mit dem Auto nach St. Marie de la mer, das ca. 30 Autominuten von Port Camargue entfernt liegt. Nach dem Besuch zahlreicher Souvenirläden, liessen wir uns in einem gemütlichen Gartenrestaurant, im Schatten von Platanen, eine feine Crèpe servieren.
Natürlich liessen wir uns nicht nur von Gustav einladen, sondern erwiderten den gemütlichen Abend bei ihm, mit einer Einladung am Samstag, 24. Sept. zum Essen bei uns. Auch wenn er es nicht erwähnt hätte, man sah, dass es ihm schmeckte und er liess sich gerne ein zweites mal schöpfen, was wir als Kompliment empfanden!

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27. September

Heute freuten wir uns auf den Besuch von Erika und Georg, die am 11. September ebenfalls nach Frankreich gereist sind und in Murviel les Beziérs, ein schmuckes Haus besitzen. Was wir mit dem Schiffsputz innen und aussen erleben, wenn wir in Port Camargue ankommen, treffen auch Erika und Georg mit ihrem Haus an, zumal sie noch einen grossen Garten, mit Beeren, Obstbäumen und Reben zu bestellen haben! Jedenfalls hatten sie die strengsten Arbeiten hinter sich und konnten den Tag mit uns so richtig geniessen, was natürlich auf Gegenseitigkeit beruhte.

28.September

Die letzten Tage waren völlig auf Schiffsarbeiten ausgerichtet, unter anderem hat Ernst einen Wasserschlauch im Schiffsinnern eingezogen, um permanent am fliessenden Wasser angeschlossen zu sein und nicht jeden Tag die Tanks gefüllt werden müssen. Die Segel mussten gewaschen und geborgen- und die Rettungsinsel zum Service, dem nahe gelegenen Yachtausrüster gebracht werden. Ausserdem liessen wir bei einem Nähatelier einen Sonnenschutz am Heck anbringen, der mit Reissverschluss am Bimini festgemacht wird und mit wenigen Griffen angebracht und geborgen werden kann.

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2. Oktober

Bei strahlendem Sonnenschein trafen wir um 11.00 Uhr bei Gustav ein und freuten uns auf einen gemeinsamen Segeltag mit seiner Yacht ‚May way‘. Es wehte mit angenehmen 3 bis 4 Beaufort, das Meer war ruhig und das schwere Schiff, eine Dehler 43, lief wie auf Schienen. Gustav strahlte über das ganze Gesicht, er ist Segler durch und durch und geht notfalls auch alleine auf Törn, zumal seine Frau Odette die Ferien zwar sehr gerne auf dem Schiff verbringt, das Segeln aber lieber anderen überlässt. Nach zwei Stunden unter herrlichem Segelwind steuerte Gustav die schöne Bucht von Maguelonne, nach Palavas an und liess den Anker im wahrsten Sinne des Wortes ausrauschen! Der liess sich nämlich nicht mehr stoppen und die gesamten 60 Meter Kette verschwanden im Wasser! Inzwischen hatte der Wind zugenommen und Ernst und Gustav hatten alle Mühe, die Kette wieder unter Kontrolle und in den Ankerkasten zu verstauen. Nun konnten wir es uns endlich im Cockpit gemütlich machen und Gustav verwöhnte uns erstmal mit selbstgemachter Pizza und servierte uns anschliessend gebratene Entenbrüstchen mit Tomatensalat, das er alles am Vormittag zubereitet hatte! Um 17.00 Uhr liefen wir wieder in unseren Hafen ein und assen zum Kaffee, ein Stück des von uns mitgebrachten Kuchens. Erst als wir uns von Gustav verabschiedeten, teilte er uns mit, dass er um 19.00 Uhr noch zum Essen eingeladen sei! Wir hätten keinen Bissen mehr heruntergebracht, keine Ahnung wie er das noch bewerkstelligte!!

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3. Oktober

Heute war Wäschetag, zum letzten mal in dieser Saison fuhren wir mit dem Fahrrad zur Laverie und eine Stunde später flatterte die Wäsche an den vorbereiteten Leinen im Wind. Ernst schloss unterdessen die Arbeiten an den eingezogenen Wasserschläuchen ab und nahm dann gleich ein neues Projekt in Angriff, nämlich den Schlauch zum hinteren Wassertank des Schiffes zu ersetzen. Dazu muss er durch eine schmale Öffnung zuhinterst in der Achterkoje kriechen, um dann im Heckbereich aufrecht sitzend arbeiten zu können und das bei 27° Lufttemperatur! Den heutigen Feierabend hatten wir uns beide jedenfalls mehr als verdient.

4. Oktober

Herrlich schönes Wetter erwartete uns zum Frühstück, das wir genussvoll im Cockpit einnahmen, bevor wieder Arbeiten anstanden. Die Segel mussten noch gewaschen werden, das heisst gehisst und mit dem Schlauch abgespritzt werden, um dem letzten Salzkörnchen den Garaus zu machen! Ausnahmsweise wollten wir dieses Jahr nicht nur das Vorsegel, sondern auch das Gross herunternehmen, da sich in letzterem ein Dreiangel von einem vorstehendem Splinten befindet, der noch vom Segelmacher repariert werden muss. Am Abend luden wir Gustav noch zu Spaghetti bei uns ein, bevor Ernst ihn nach Montpellier zum Flughafen brachte. Er wird dann im November mit seiner Frau Odette, noch ein paar Tage auf seinem Schiff verbringen.

5. Oktober

Auch auf einem Schiff geht die Arbeit nie aus, besonders Saisonanfang und -Ende. Jedenfalls waren schon wieder drei Jahre vergangen und die Rettungsinsel musste zur Revision gebracht werden. Da dieses Ding enorm schwer ist, wendeten wir das Schiff, sodass wir mit dem Heck zum Steg lagen und über die Passerelle bequem aussteigen konnten. Anschliessend brachten wir sie mit dem Sackrolli zum Segelmacher, der sie zur Revision bringt, sodass sie im Frühjahr wieder betriebsbereit ist.

6. Oktober

Wie wenn nicht schon genug getan wäre, entschlossen wir uns auch noch, die Polsterbezüge abzuziehen und allesamt in der Laverie zu waschen! Umso mehr freuten wir uns auf die Einladung zum Kaffee, bei Hans und Christel, einem befreundeten Paar, das wir hier im Hafen kennengelernt hatten und die in den Sommermonaten auch jeweils auf ihrem Schiff leben. Genau zur richtigen Zeit, konnten wir die Bezüge abnehmen und es uns alsbald mit den beiden, bei Kaffee und Kuchen im Cockpit gemütlich machen.

7. – 15. Oktober

In den nächsten Tage wurden die anstehende Arbeiten gewissenhaft erledigt, Einkäufe getätigt, kleinere Ausflüge in der Gegend unternommen und schliesslich, am Samstag, 15. Oktober nach Hause gefahren. Wir freuen uns jedes Mal aufs Schiff, aber ebenso freuen wir uns auch wieder auf zu Hause, die Kinder, Enkel, Urenkel, Verwandten und Freunde!!
Bevor es jedoch soweit war, liessen wir unsere Ferien in Frankreich, am Genfersee, genauer gesagt, im Restaurant La Pêcherie in Allaman, bei einem wunderschönen Sonnenuntergang direkt am See und einem feinen Fischessen ausklingen!

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