2005-2

Port Camargue und Landausflug Carcassonne und Toulouse

02.09.05 Port Camargue

Am Freitag, den 2. September war es wieder so weit! Das weibliche Crew-Mitglied der ‚Antigua‘ erhielt von ihrer Firma grosszügigerweise 6 Wochen unbezahlten Urlaub.
Die Anreise verlief problemlos und wir fanden unser Schiff in tadellosem Zustand vor. Unter tadellos, verstehen wir vor allem, keine Feuchtigkeit im Schiff, kein Schmutz, ja nicht einmal Staub fanden wir im Inneren vor. Das Deck hatte natürlich eine gründliche Reinigung nötig, nach 2 Monaten Abwesenheit der Eigner versteht sich das von selbst!

03.09.05

Heute war noch kein Tag zum Ausspannen angesagt. Nach dem Grosseinkauf im nahen Supermarkt, wurde unser Schiff einer gründlichen Aussenreinigung unterzogen. Während der Smutje (Koch) die Vorräte verstaute, liess es sich der Skipper nicht nehmen, buchstäblich auf den Knien, unser Schiff auf Hochglanz zu bringen. Ja, wo die Liebe hinfällt, der soll sich mal wieder weigern, vor seiner Frau auf die Knie zu gehen!

04.09.05 Sardinen Grillade

Die Mühsal des gestrigen Tages hatte sich gelohnt, das Schiff sah nun auch aussen wieder tadellos aus und wir wurden von unseren Stegnachbarn mit einer Sardinen-Grillparty belohnt. Dazu gab es vom ‚Grilleur‘ sogar eine Anweisung:
Man nehme 1/4 Baguette, schneide es wie ein Cordon-Bleu auf,  lege die Sardine hinein und drücke das Brot leicht zusammen, sodass sich das Fleisch mit zwei Fingern, wunderbar von den Gräten gelöst, essen lässt. Mit der andern Seite gleich verfahren und das Skelett ins Wasser schmeissen. Es sei tunlichst zu vermeiden, dass das Baguette jedes Mal mitgegessen werde, da sonst nicht mehr als 2 – 3 Sardinen verschlungen werden können!! Es wurde ein gelungenes Fest bis spät in die Nacht hinein und nachdem wir die öligen Finger zwei- bis dreimal gewaschen- und die Kleider weit entfernt von uns, an Kleiderbügeln aufgehängt hatten, schliefen wir den Schlaf der Gerechten bis uns die Sonne am Morgen mit ihren warmen Strahlen wach kitzelte.

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05.09.05 Port Camargue

Dieses Bild werden wir nicht so schnell vergessen, wir standen auf der Dachterrasse der Capitainerie und weit draussen auf dem Meer, näherten sich Jürg und Margrit auf ihrer Yacht ‚Segin‘ einem Motorsegler mit dunkelblauem Rumpf. Sie waren auf der Durchreise nach Port St. Louis, wo sie ihr Schiff auf dem Trockendock überwintern wollten. Wir freuten uns auf ihre Ankunft, denn noch nie besuchten uns bekannte Segelkollegen, auf eigenem Kiel, in unserem Hafen. (Fanny und Eckhart haben wir leider vor einigen Jahren nur knapp verpasst, als sie mit ihrer Motoryacht von Köln aus, über die Kanäle nach Grau du Roi und weiter bis nach den Balearen fuhren). Gekonnt manövrierte Jürg seine Yacht an den Anlegesteg vor der Capitainerie und Margrit reichte uns die Leinen, die wir einmal um den Poller und wieder zurück auf Deck gaben. (Auf ‚Slip‘ nennt man das, so muss beim Ablegen kein Crewmitglied von Bord gehen, sondern kann die Leinen einfach vom Schiff aus zurück ziehen). Nach Vorweisung der Papiere, konnte die ‚Segin‘ sicher im Hafen vertäut werden und am Abend sassen wir alle gemütlich auf der ‚Antigua‘ zusammen und taten uns gütlich an Kalbsbratwürsten vom Grill mit Kartoffelsalat.

06.09.05 Port Camargue

Unsere Stimmung entsprach genau dem Wetter, das heute Herschte; strömender Regen prasselte auf unser Schiff nieder und was wir gestern Abend von der „Segin-Crew“ erfahren hatten, passte ganau dazu. Die beiden hatten uns nämlich mitgeteilt, dass sie ihr Schiff verkaufen müssten und eigentlich schon alles in die Wege geleitet sei dazu! Das Schiff würde nach Holland transportiert, woher es auch ursprünglich stammte, und sollte dort verkauft werden. Wir glaubten zuerst an einen schlechten Scherz, doch nachdem wir auch den Grund dazu vernahmen, war uns auch nicht mehr zum Scherzen zumute. Nach einem unverschuldeten Autounfall, plagten sich beide mit einem Schleudertrauma herum und das wurde auf dem Schiff leider nicht besser, sondern eher das Gegenteil trat ein. Zudem war ‚Segin‘ mit ihren 22 t Gewicht sehr schwer zu manövrieren und mit nur 2 Personen an Bord wurde jedes Anlegemanöver zur Tortour! So entschlossen sie sich schweren Herzens, zu diesem Schritt. Wir versprachen, ihnen in den kommenden Tagen, so gut wie möglich behilflich zu sein. Zum Glück hatten wir heute Abend Angelika und Gérard zum Nachtessen bei uns eingeladen, so konnten wir wieder über andere Dinge sprechen und das vertrieb unsere bedrückte Stimmung. Das Filet mit Champignon-Rahmsauce und den Nudeln, war ebenfalls Balsam für unsere Seele!

07.09.05 Port Camargue

Die ganze Nacht hatte es geregnet und auch am Morgen war der Himmel grau und immer wieder ergossen sich Regenschauer über unser Schiff. Doch gegen Mittag klarte sich der Himmel auf und gab einer strahlenden Sonne den Weg frei, als ob es nie anders gewesen wäre!
Jedenfalls wurde es sofort wieder sehr warm und wir verabredeten uns mit Margrit und Jürg zu einem Spaziergang, der uns ins ‚Le Pahros‘ führte, einem Restaurant, direkt am Hafen, vis-a-vis von der Capitainerie, mit bequemen Korbsesseln, auf denen wir uns niederliessen und genüsslich einen Coupe verspeisten.

08.09.05 Port Camargue

Das Wetter hielt uns auch weiterhin zum Narren, heute regnete es wieder in Strömen. Wir fuhren mit Margrit und Jürg zum Flughafen nach Montpellier, um für die bevorstehende Heimreise der beiden einen Mietwagen zu reservieren. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellen sollte! Bei zwei angeblich renommierten Autoverleihern wurden wir regelrecht heruntergeputzt und unfreundlich wurde uns mitgeteilt, es gäbe keinen Wagen zu diesem Zeitpunkt und ins Ausland schon gar nicht! Auch bei Avis erwies sich die Person am Schalter wenig kompetent, so wurden falsche Daten eingetragen, Preise für 48 Stunden verrechnet, statt 24 und die Grösse des Wagens, die es benötigt hätte um ein Schiff auszuräumen, war auch nicht erhältlich. So verliessen wir den Ort leicht frustriert und der unaufhörliche Regen konnte unsere Stimmung auch nicht unbedingt aufheitern. Am Abend jedoch, als Ernst und ich bei unseren Stegnachbarn Odette und Gustav zum Nachtessen eingeladen wurden, war der Frust vergessen. Bei Champignon-Toast zur Vorspeise, gebratenen Kaninchenschenkeln zur Hauptspeise und Schokoladenmousse zum Dessert, auch kein Wunder, oder?

09.09.05 Port Camargue

Der Regentag war vergessen, strahlend blau war der Himmel, als wir am Nachmittag zu Fuss unterwegs waren nach Grau du Roi. Wir lieben es, dem Strandweg entlang zu spazieren, oder Rad zu fahren, der dann an den Kanal führt, wo die Fischerboote von ihrem täglichen Fang einfahren und manchmal am Ufer warten müssen, bis sich die Drehbrücke im Ort für sie öffnet, damit sie in den dahinter liegenden Fischerhafen gelangen können. Am Kanal gibt es auch diverse Kleiderläden und jede Menge Restaurants. In eines davon begaben wir uns zum Eis essen und relaxen, es war herrlich!  Den schönen Tag rundeten wir ab mit Bratwürsten vom Grill, Kartoffel- und Tomatensalat und natürlich einem feinen Glas Rotwein, auf unserem Schiff.

10.09.05 Port Camargue

Gestern kamen Walti, Agnes und Doris auf Stippvisite nach Port Camargue. Da in Zürich das traditionelle Knabenschiessen stattfand, was ein verlängertes Wochenende bedeutete, charterten die drei kurzerhand ein Kleinflugzeug und flogen damit nach Montpellier. Von da aus ist es mit einem Mietwagen nur noch ein Katzensprung in unseren Hafen. Ihr Schiff liegt unserem Ponton gegenüber und sie sind so gut eingerichtet, dass sie mit wenig Gepäck auskommen und auch Grundnahrungsmittel vorhanden sind. Nach unserem Einkauf begrüssten wir sie und wurden sogleich zum Nachtessen eingeladen. Wir freuten uns sehr auf den gemeinsamen Abend mit ihnen, denn sie sind nicht nur sehr unterhaltsam, sondern Agnes ist auch eine ausgezeichnete Köchin! Der Kalbsbraten, den sie im Ofen gebraten hat, verlief denn auch buchstäblich auf der Zunge und wir verbrachten ein wunderschönes Zusammensein auf der ‚Mamamia‘.

11.09.05 Aigues-Mortes

Ein angenehmes Lüftchen wehte uns um die Ohren und die Sonne lachte vom Himmel, nichts hinderte uns also daran, eine Segelpartie zu unternehmen, wozu wir Margrit und Jürg einluden. Es war Sonntag und viele Schiffe sah man mit aufgeblähten Segeln dahin gleiten. Auf dem Zürichsee wäre es etwas beengt gewesen, aber hier konnte man sich frei bewegen und die Boote entschwanden in alle Himmelsrichtungen. Schon wieder konnten wir uns auf ein feines Essen freuen, wir vereinbarten nämlich, zusammen mit der Mamamia-Crew , nach Aigues-Mortes, zu Pierre, im Restaurant ‚Le Galion‘ eine Fisch- oder Fleischspeise auf dem heissen Stein zu brutzeln. Auch Scampi wurden gebraten undSchon wieder konnten wir uns auf ein feines Essen freuen, wir vereinbarten nämlich, zusammen mit der Mamamia-Crew , nach Aigues-Mortes, zu Pierre, im Restaurant ‚Le Galion‘ eine Fisch- oder Fleischspeise auf dem heissen Stein zu brutzeln. Auch Scampi wurden gebraten und wenn die Steinplatten nicht mehr genügend heiss waren, wurden sie durch neue ersetzt. Langsam mussten wir an unsere Figur denken, unsere Bäuche wurden auffällig runder!

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12.09.05 Port Camargue

Margrit und Jürg befassten sich heute ausgiebig mit  der Schiffsreinigung, denn schliesslich wollten sie es ja in tadellosem Zustand einem potentiellen Käufer in Holland übergeben. Auch wir verrichteten kleinere Arbeiten, fuhren anschliessend mit dem Fahrrad zum Einkauf und luden die beiden Schiffsputzer anschliessend zu einem Spaghetti-Essen zu uns ein.

13.09.05 Les Saintes Marie de la mer

Heute lag Les Saintes Marie de la mer auf unserem Ausflugsplan. Die Fahrt durch die Camargue, vorbei an vielen hundert Hektaren Rebland, fasziniert uns immer wieder. Ab und zu sieht man ein Schild, mit dem Hinweis auf eine Farm, wo der Wein direkt vom Besitzer erhältlich sei und man ihn selbstverständlich auch degustieren kann. Les Saintes Marie ist ein kleiner Ort direkt am Meer, mit malerischen, kleinen Häusern und vielen Restaurants, in denen man sich unter Sonnenstoren, in gemütlichen Korbsesseln, einen Drink genehmigen kann. In den schmalen Gässchen reiht sich ein Souvenir- und Kleiderladen an den andern. Das höchste Gebäude im Ort ist die Kirche, die auch als Aussichtsturm dient und von wo man eine weite Rundsicht über den Ort hat und hinaus aufs Meer, schön, aber nicht unbedingt überwältigend. Nachdem wir genug umhergeschlendert waren, schlossen wir den Ausflug mit einer feinen Crèpe im Restaurant Le Laupio ab und machten uns anschliessend auf den Heimweg.

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14.09.05 Port Camargue

Die Tage für Margrit und Jürg in Port Camargue neigten sich dem Ende entgegen, heute halfen wir beim ausräumen ihrer Utensilien, die sie mit dem Mietwagen nach Hause nehmen wollten. Ihr Schiff lag inzwischen an einem Platz direkt vor dem Segelmacher ‚Ettore‘, dessen Mitarbeiter dem Schiffs-Transporteur beim Mast legen helfen werden. Ausserdem konnten Jürg und Margrit ihr Gepäck über Nacht in der Lagerhalle einstellen, sodass am nächsten Tag nur noch das Mietauto zu beladen war. Am Nachmittag konnten wir im Bootsshop unser neues Beiboot abholen, das natürlich von meinem Skipper sofort auf dem Schiff aufgepumpt und begutachtet wurde, anscheinend zur vollen Zufriedenheit, denn kurze Zeit später verschwand es, wieder original verpackt, in der Achterkabine unseres Schiffes, wo es bis zum Frühjahr bleiben wird.
Am Abend nahmen wir mit Margrit und Jürg eine ‚Henkersmahlzeit‘ im Restaurant Cabanon, in unserem Hafen, ein, was sich aber als Flop herausstellte, das Essen war miserabel und konnte die melancholische Stimmung, die uns alle, des bevorstehenden Abschieds wegen, ein wenig befiel, überhaupt nicht aufheitern.

15.09.05 Port Camargue Die Segin wird verladen

Um 9.30 Uhr fuhren wir mit Margrit nach Montpellier, um den reservierten Mietwagen abzuholen, während Jürg auf seiner Yacht die letzten verbliebenen Arbeiten erledigte, die vor dem Abtransport nach Holland noch anfielen. Auch dieses mal mussten von Avis wieder Korrekturen gemacht werden, das Auto stand nicht am vereinbarten Platz, war nicht gereinigt und ausserdem liess die Freundlichkeit des Personals am Schalter zu wünschen übrig!
Wenigstens hatten wir Glück mit dem Wetter, die Sonne schien aus heiterem Himmel und so konnten wir das Gepäck aus der Lagerhalle in aller Ruhe ins Mietauto umladen.
Um 11.00 Uhr war es dann so weit, ‚Segin‘ wurde von Margrit und Jürg ein letztes mal navigiert, nämlich in die Darse, von wo aus die Yacht dann von einem 80t-Kran aus dem Wasser gehievt- und auf den Yacht-Transporter verladen wurde. Wir konnten den beiden nachfühlen, was jetzt in ihnen vorgehen musste, ihr Traum vom Leben auf dem Meer auf ihrer heissgeliebten Yacht, so endgültig begraben zu müssen. Sie waren jedoch sehr tapfer und um 14.00 Uhr traten sie mit ihrem vollbepackten Mietwagen die Heimreise an.

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16.09.05 Port Camargue

Auch heute war ein strahlend schöner Tag, ideal um Wäsche zu waschen, denn auch im Urlaub müssen Betten neu bezogen- Bade-und Küchentücher, sowie Leibwäsche gewaschen werden!
Gérard lud Ernst zu einer Segelpartrie auf seinem Schiff ein und so hatte jeder seinen Frieden.
Am Abend sassen wir mit Angelika und Gérard gemütlich beim Apéro im Cockpit beisammen und liessen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages auf uns wirken.

17.09.05 Port Camargue

Die ganze Woche über, fand in Grau du Roi das traditionelle Stierrennen statt. Die Stiere werden, ähnlich wie in Spanien, durch die Strassen getrieben, mit dem Unterschied, dass sie hier einzeln, von zwei Pferden mit ihren Reitern begleitet, in der Mitte gehalten werden. Für Pferd und Reiter ist dies nicht ungefährlich, da die spitzen Hörner die Leiber der Pferde, oder die Beine der Reiter verletzten könnten. Anschliessend geht dann das Spektakel in der Arena weiter, wobei sich besonders mutige junge Leute, den Stieren entgegen stellen- und sich, sobald es brenzlig wird, in Sicherheit bringen. Dieses Geschehen wollten wir uns ansehen und auf Film und Foto festhalten. Doch leider blieb es beim wollen, denn unterwegs nach Grau du Roi, zischte es plötzlich aus dem Fahrradpneu meines Skippers und der Reifen war platt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als zu Fuss in unseren Hafen zurückzukehren. Da wir für Sonntag schon etwas vor hatten, vertrösteten wir uns auf nächstes Jahr.

18.09.05 Port Camargue

Heute erwarteten wir den Besuch von Heidi und Fritz, einem sympathischen Paar, das in Port Camargue ein Appartement- und ein Schiff besitzt. Sie verbringen 3 bis 4 Monate im Jahr in Frankreich und reisen auch noch oft mit dem Auto im Lande umher. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen und dementsprechend hatten wir auch viel zu erzählen! Es wurde ein sehr schöner, gemütlicher Sonntag und als wir uns verabschiedeten, war es sicher, dass wir uns vor unserer Abreise noch einmal treffen wollten.

19.09.05 Port Camargue

Der Himmel war grau und verhangen, als wir erwachten und Nieselregen umhüllte unser Schiff. Wir hatten es nicht eilig mit aufstehen und frühstückten dafür anschliessend ausgiebig und genüsslich! Am Nachmittag fuhren wir ins nahe gelegene Einkaufszentrum, um uns mit allerlei Köstlichkeiten einzudecken.

20.09.05 Port Camargue

Befanden wir uns wirklich im Monat September, oder war es April? Gestern grau, kühl und verhangen, heute warm und strahlend blau. Natürlich war uns das mehr als recht und wir unternahmen mit Angelika und Gérard eine Segeltour in der weiten Bucht von Aigues-Mortes.

21.09.05 Port Camargue

Wer rastet, rostet, deshalb sattelten wir unsere Fahrräder mit Ziel ‚La Grande Motte‘. Der Ort, bekannt durch seine architektonische Eigenart, mit Häusern die aussahen wie unsere Toblerone-Schokoladen, ist von Port Camargue aus mit dem Fahrrad in ca. 45 Min. erreichbar. Der Weg führt dem Fluss ‚Vidourle‘ entlang, sehr idyllisch und von Frühjahr bis in den Spätsommer hinein, blüht der Lavendel dort. Wir liessen die Fahrräder stehen, spazierten der Uferpromenade entlang und genehmigten uns ein Eis, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.

22.09.05 Port Camargue

Wenn die Sonne lacht vom Himmel, macht das Aufstehen so richtig Spass. Deshalb erhoben wir uns auch früher als sonst aus den Federn und fuhren nach dem Frühstück mit dem Fahrrad zum Markt nach Grau du Roi. Jeden Dienstag und Donnerstag findet er statt und ausser Früchte und Gemüse, gibt es auch ein kunterbuntes Allerlei, von ‚Dächlikappen‘, über Büstenhalter, von Lederwaren über Küchenschürzen etc. Mit frischem Obst und Gemüse eingedeckt, radelten wir zurück wo es schon bald Zeit wurde für einen kleinen Apéro im Cockpit.

23.09.05 Port Camargue

Wir hatten das Fahrrad fahren  wieder entdeckt! Heute fuhren wir dem Kanal entlang nach Aigues-Mortes, vorbei an Etangs (kleine, seichte Süsswasserseen), wo die Flamingo’s mit ihren hölzernen Beinen nach kleinen Krebstierchen scharren, sie aufschrecken und verspeisen! Je mehr sie von den roten Tierchen ergattern, umso röter ist ihr Gefieder. Die Flamingo’s so in der freien Natur zu beobachten, fasziniert uns immer wieder. Natürlich wurden wir von dem Fahrrad-Gestrampel hungrig und wir begaben uns deshalb in eines der zahlreichen Restaurants im Ort, wo wir uns unter freiem Himmel eine Crèpe zu Gemüte führten.

24.09.05 Port Camargue

Heute legten wir wieder mal einen Segeltag ein, doch wir hatten die Rechnung ohne den Wind gemacht, denn der schlief allmählich ein und liess unsere Tücher schlaff herunter hängen. In den Hafen zurück wollten wir nicht und so beschlossen wir zu ankern und uns von den, leise an den Schiffsrumpf plätschernden, Wellen schaukeln zu lassen. Für 19.00 Uhr hatten wir Josette und Marius zum Apéro bei uns eingeladen und wollten ihnen zum Dessert einen selbstgebackenen Zwetschgenkuchen offerieren. Schon bald duftete es aus der Kombüse herrlich von dem frischen Gebäck und als wir in den Hafen einliefen, war alles vorbereitet für den Besuch und wir konnten uns auf einen gemütlichen Abend freuen.

25.09.05 Port Camargue

Ein Mix aus Sonne und vorüberziehenden Wolken prägte diesen Sonntag, genau richtig, um wieder mal einen Lesetag einzuschalten und in Reisebroschüren zu schmökern. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, einen ausgedehnten Ausflug ins Landesinnere zu unternehmen und befassten uns nun mit dessen Planung. Kein einfaches Unterfangen, bei einem so grossen und schönen Land, wo es tausende von Sehenswürdigkeiten gibt.

26.09.05 Port Camargue

Obwohl von den lokalen Wetterstationen für heute Regen gemeldet wurde, schien die Sonne aus vollen Kräften und es tat uns fast ein bisschen leid, dass wir uns auf die Meteo verlassen hatten. Dafür konnten wir uns im Office du Tourisme, in Grau-du-Roi, noch mit ausführlichen Unterlagen eindecken und auch noch mündliche Empfehlungen einholen. Am Abend packten wir die Reisetasche und waren voller Vorfreude auf das, was uns wohl erwarten würde.

27.09.05 Carcassonne

Nach einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns auf den Weg Richtung Carcassonne, das zwischen Montpellier und Toulouse liegt. Dort angekommen, schauten wir uns zuerst nach einem Hotelzimmer um, das wir auch, nicht weit von der Altstadt entfernt, problemlos fanden.
Die Altstadt von Carcassonne ist vor allem als mittelalterliche Befestigungsanlage bekannt. Im
3. Jahrhundert war die Stadt Ziel diverser Invasionen und suchte Schutz hinter einem befestigten Wall. Im 11. und 12. Jahrhundert entstand hier ein Fürstentum, das sich bis nach Nîmes erstreckte: die Dynastie Trencavel war geboren; sie spielte eine wichtige Rolle, als die politische Szene von der Rivalität zwischen den Häusern Toulouse und Barcelona geprägt war. Im Jahre 1226 kapitulierte Trencavel vor den Kreuzrittern und die Stadt wurde dem königlichen Besitz einverleibt. 1659 wurde der Pyrenäenfrieden unterzeichnet und seit 1997 ist die Altstadt als UNESCO- Weltkulturerbe registriert. Die alles überragende Befestigungsanlage sieht faszinierend aus und wir kamen gerade zur rechten Zeit, um an einer Führung teilnehmen zu können, die uns auf die Mauer- durch diverse Wehrgänge- bis hin zum Amphitheater führte, natürlich mit einer fantastischen Aussicht auf die Landschaft.

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28.09.05 Toulouse

Bevor wir weiterfuhren, begaben wir uns an den ‚Canal du Midi‘, die bekannte Wasserstrasse, die im 17. Jahrhundert erbaut, vom Atlantik bis ans Mittelmeer führt und allein zwischen dem Mittelmeer und Toulouse 190 Höhenmeter überwinden muss! Wir konnten zusehen, wie die Schleusen funktionierten, wenn Schiffe vom unteren Teil des Kanals in den oberen Teil- und umgekehrt gelangen wollten. Es war sehr eindrücklich, wie die Wassermassen beim öffnen der Tore in das Becken hineinstürzten und den Wasserspiegel langsam anhoben, bis der Wasserstand vom unteren- zum oberen Becken auf gleicher Höhe war und die Schiffe passieren konnten. Unser nächstes Ziel war Toulouse, die Stadt die sich seit den 1980er Jahren zu einem der bedeutendsten Luftfahrtzentren der Welt entwickelt hat. Etwa 35’000 Beschäftigte arbeiten in diesem Industriezweig. In der Nähe des Flughafens hat sich als wichtigstes Unternehmen Airbus Industrie angesiedelt und hier wird auch der neue Airbus 380 zusammengebaut. Bereits 150 Exemplare wurden schon bestellt und im Sommer 2006 sollte der erste A 380 ausgeliefert werden, nach Singapur. Diese Informationen erhielten wir unter anderem, als wir unter Führung, die Airbus Industries besichtigen konnten. Leider war die Halle, in dem der A 380 zusammengebaut wird, tabu für Besucher, aber es war auch so interessant genug zu sehen, wie in so riesigen Hallen gearbeitet wird, bis ein Flugzeug flugbereit ist und auf Herz und Nieren geprüft, endlich fliegen kann. Es war spät geworden und in Albi, der nächsten Stadt die wir besichtigen wollten, staute sich der Feierabendverkehr. Hier wollten wir nicht übernachten und so fuhren noch 25 Km weiter, nach ‚Cordes sur Ciel‘ einem kleinen, mittelalterlichen Städtchen aus dem 11. Jahrhundert.

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29.09.05 Cordes sur Ciel

Unser Entscheid, hier zu übernachten hatte sich als goldrichtig herausgestellt. Wir waren begeistert von dem historischen Ort und bekamen auch problemlos ein Hotelzimmer für zwei Nächte. Das Zimmer war sehr gross, mit einem französischen Bett, einem bequemen Sofa, Tisch und zwei Stühlen und anstelle einer Nachttischlampe war Kerzenlicht vorgesehen, richtig romantisch! Es gab zwei Wandschränke, die in dicken Mauern eingebettet waren und wäre der elektrische Deckenleuchter- und der moderne Dusch- und WC-Raum nicht gewesen, hätten wir uns wirklich ins Mittelalter zurückversetzt glauben können. Auch das Nachtessen war mittelalterlich, es gab Kaninchenragout, mit Gemüse und Kastanien, auf einer riesigen Brotscheibe angerichtet, die mit Apfelschnitzen garniert war, es schmeckte uns fantastisch. Der Hausherr und seine Frau waren auch mittelalterlich gekleidet, er sah aus wie D’Artagnan und seine Frau trug ein langes Kleid, wie ein Burgfräulein.

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30.09.05 Cordes sur Ciel

Am nächsten Tag erkundeten wir das Städtchen und schlenderten durch die schmalen Gässchen, die natürlich mit Kopfsteinpflaster bestückt waren. Es gab Souvenirs, aber auch Bildergalerien, Kleidergeschäfte und ein Uhrmacher, der alte französische Pendeluhren verkaufte, mit oder ohne Holzkasten. Wir begaben uns hinab ins Tal, von wo wir eine schöne Wanderung durch Wiesen und Felder unternehmen konnten. Müde, aber glücklich kehrten wir in unser ‚Schloss‘ zurück und freuten uns auf ein feines Nachtessen, das diesmal aus Rindfleisch bestand und in einem ausgehöhlten, runden Brot mit Brotdeckel serviert wurde, es war köstlich! Uns war beiden klar, dass wir hier nicht zum letzten mal gewesen waren.

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01.10.05 Albi – Béziers

Nun konnten wir ohne Verkehrsstau auch noch Albi, am Fusse des Tarn gelegen, besichtigen und die, alles überragende, riesige Kathedrale besuchen. Der Bau der Kathedrale wurde im Jahre 1282 begonnen und im Jahre 1482 beendet. Sie ist im Stil der Backsteingotik als Festung gebaut. Im Inneren ist ein Fresko aus dem 15. Jahrhundert besonders sehenswert; es zeigt das jüngste Gericht. Im Bischofspalast, wurde das Museum von Toulouse-Lautrec eingerichtet. Neben vielen Gemälden von ihm, finden sich auch zahlreiche Gemälde von Künstlern wie Degas, Rodin und anderen. Wir fuhren weiter und wurden kurz vor Béziers auf ein Schild aufmerksam, das auf den Weg zu den neun Schleusen hinwies. Das wollten wir sehen und folgten dem Wegweiser Richtung ‚Canal du Midi‘. Kurz darauf standen wir tatsächlich vor der riesigen Konstruktion und hoch oben erblickten wir den Bug eines Schiffes! Man kann sich kaum vorstellen, wie so etwas funktionieren soll, aber der Bug dieses Schiffes senkte sich kontinuierlich und bald schon öffneten sich die letzten Schleusentore und liessen das Ungetüm weiterziehen durch die schöne Flusslandschaft. Béziers erinnerte uns aber auch an liebe Bekannte, Erika und Georg, die in der Nähe ein wunderschönes Haus besitzen und die wir eigentlich auf unserer Heimreise besuchen wollten. Aber auch die beiden waren auf einer Reise ins Landesinnere und so vertrösteten wir uns eben auf nächstes Jahr.

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02.10.05 Port Camargue

Es schien als wollte uns der Mistral aufhalten, als wir einen Spaziergang zur Capitainerie unternahmen. Der kräftige Nordwind blies aus vollen Rohren und liess die Schiffe im Hafen hin- und her tanzen und an ihren Festmachern zerren. Die frische Luft tat uns jedenfalls gut und wir genossen anschliessend den gemütlichen Abend auf dem Schiff im Schein der Petroleumlampe, die eine wohlige Wärme ausstrahlte.

03.10.05 Port Camargue

Unser Urlaub neigte sich langsam dem Ende zu und es gab noch viel zu tun, um das Schiff unbeschadet dem Wintereinfluss zu überlassen. So musste der Aussenbordmotor mit Süsswasser durchgespült- die Stauräume und Schaps ausgeräumt und gereinigt werden, der Ölwechsel am Innenbord-Motor war fällig, kurz, es wurde ein Arbeitstag eingeschaltet.
Am Abend nahmen wir, gemeinsam mit Angelika und Gérard, ein rassiges ‚Riz Casimir‘ zur Brust und erzählten ihnen, was wir auf unserer Reise alles erlebt hatten.

04.10.05 Port Camargue

Während unseres Aufenthaltes in Frankreich lernten wir auch verschiedene gute Weine kennen und lieben! Unter anderen, war da auch ein Merlot, den wir immer problemlos im Einkaufszentrum kaufen konnten. Eines Tages jedoch, war er plötzlich nicht mehr erhältlich und aus dem Sortiment gestrichen worden. Der Ersatz dafür, hielt der vorherigen Marke in keiner Art und Weise stand! So nicht – haben wir uns gesagt und machten den Weinbauer ausfindig, der den guten Wein geliefert hat. Das Weingut befand sich in Vestric, gar nicht weit von Port Camargue entfernt und da fuhren wir nun hin und erstanden ein paar Kartons, um sie auch zu Hause geniessen zu können. Auf unsere Frage an den Weinbauern, warum man den Wein nicht mehr im Einkaufszentrum kaufen konnte, erklärte er, dass die einen billigeren Preis haben wollten und er damit nicht einverstanden war. Mit dem Absatz habe er aber gar keine Mühe, es gäbe noch genügend Interessenten!

05.10.05 Port Camargue

Zum letzten mal in dieser Saison starteten wir den Motor, um nochmals einen Segeltag zu geniessen und luden Angelika und Gérard dazu ein. Ausserdem wollten wir die Fäkalien-Absauganlage, die neu in unserem Hafen installiert wurde, ausprobieren und den Tank mit Diesel auffüllen. Ausser einem Hebel, welcher an der Absauganlage fehlte, vom Skipper aber mit einem Schraubenschlüssel kompensiert wurde, funktionierte die Anlage tadellos. Wir freuten uns, dass wir jetzt auch etwas gegen die Verschmutzung der Meere tun konnten und beschlossen, in Zukunft nur noch diese Anlagen zu benützen, die auch in anderen Häfen nach und nach installiert werden.

06.10.05 Port Camargue

Das Wetter war herrlich und genau richtig um Wäsche zu waschen. Wir waren froh darüber, denn so konnten wir die Frottier- und Bettwäsche auf dem Schiff, säuberlich in Säcke verpackt, verstauen und sparten somit ein- bis zwei Reisetaschen, die wir hätten hin- und her transportieren müssen. Im Urlaub hatten wir immer das Gefühl, dass wir uns für einen Arbeitstag belohnen sollten. Heute Abend übernahmen das Heidi und Fritz, indem sie uns zu sich ins Appartement einluden, wo wir herrlich verköstigt wurden, Erlebnisse austauschen- und einen schönen Abend verbringen konnten.

07.10.05 Port Camargue

Nachdem unser Schiff nochmals gründlich gereinigt wurde, nahmen wir das Vorsegel herunter, verstauten es in den Segelsack und anschliessend in der Achterkabine. Dann machten wir uns daran, die Aussenhaut auf dem Vordeck, gründlich mit Politur einzureiben, das macht sich über die Wintermonate bezahlt, so ist es schmutzabweisend und das Wasser perlt richtig ab.
Am Abend packten wir zusammen, was möglich war, damit wir den morgigen, letzten Tag in Port Camargue noch einmal richtig geniessen konnten.

08.10.05 Port Camargue

Das war uns denn auch vergönnt, denn erstens schien nicht nur die Sonne aus tiefblauem Himmel, sondern wir bekamen an unserem letzten Tag, auch noch gleich zwei Einladungen!
Am Nachmittag luden uns Gèrard und Angelika in ihr Appartement ein, wo wir auf der Terrasse, mit Aussicht über den ganzen Hafen, mit feinem Muscat und süssen Köstlichkeiten verwöhnt wurden. Am Abend luden uns Doris und Walti, die erst tags zuvor in PC angekommen waren, auf ihre Yacht zu einem Candlelight-Diner ein und servierten uns gefüllte Auberginen und andere Herrlichkeiten.

09.10.05 Port Camargue

Es war wieder ein prachtvoller Tag, als wir unsere Siebensachen ins Auto verluden. Wir waren dankbar, dass wir das trockenen Fusses tun konnten. Auch wäre es unangenehm, bei Regen das Schiff mit der Plane zu decken, wenn darunter alles nass bliebe. Nachdem wir uns in der bretonischen Creperie, nahe des Hafens, mit Kaffee und Croissants verköstigt hatten, machten wir uns nun endgültig auf den Heimweg Richtung Schweiz. Das Wetter blieb auf der ganzen Reise wunderschön und wir hatten eine gute Heimfahrt. Um 20.30 Uhr schlossen wir unsere Haustüre auf und nun begann der Run mit den Siebensachen in umgekehrter Richtung, vom Auto in die Wohnung, unterbrochen von ’nur‘ ca. 45 Stufen!

Schon anstrengend, so ein Seglerleben!!!

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