2009-1

Porquerolles, Port Cros, Cavalaire

12. Juni 2009 Port Camargue

Am Freitag, 12. Juni hatten wir unsere Siebensachen gepackt und die Reise nach Frankreich, zum Liegeplatz von unserer ‚Antigua’, nach Port Camargue, konnte beginnen. Die Fahrt verlief problemlos, es hatte wenig Verkehr auf den Strassen und wie immer, legten wir drei Pausen auf Raststätten ein, vertraten uns die Beine, verpflegten uns und wechselten die Fahrer- resp. die Mitfahrerseite. Nach 8 Stunden hatten wir unseren Hafen erreicht und konnten mit einbunkern beginnen. Ernst bekam erst einmal ein dickes Lob, weil er das Schiff nach seinen diversen Arbeiten, von Ende April bis Ende Mai, in tadellosem Zustand verlassen hatte!!

16. Juni 2009 Frioul

Bereits am Dienstag waren wir Auslaufbereit und über die Route waren wir uns auch einig. Es sollte erst über Frioul und Porquerolles nach Cavalaire gehen und dort würde es sich dann, je nach Wetter entscheiden, ob wir nach Korsika fuhren, oder nicht. Da der Wind zu schwach war um nur zu segeln, nahmen wir den Motor zu Hilfe und mit dem gesetzten Vorsegel, erhielten wir eine angemessene Reise-Geschwindigkeit. So gab es auch keine Krängung und war ideal, um die Nähte unserer Fenderschoner auszubessern, die über den Winter arg gelitten hatten und teilweise weit aufgerissen waren. Als wir nach 10 Stunden Fahrt in Frioul ankamen, sahen sie jedenfalls wieder aus wie neu!

17. Juni 2009 Porquerolles – Ankerbucht

Heute liess uns der Wind nicht im Stich, denn nachdem wir zwischen den Kalksteinfelsen vor Marseille hindurch waren, konnten wir Segel setzen und bereits 6 Stunden später fiel der Anker in der Ankerbucht ‚Anse Notre Dame’ auf der Insel Porquerolles, im glasklaren Wasser auf den hellen Sandgrund. Obwohl wir praktisch jedes Jahr hierher kommen, hat diese Insel für uns nichts von der Faszination verloren, die sie auf uns ausübt.

18. – 20. Juni Porquerolles – Hafen

Am späten Vormittag laufen wir in den Hafen ein und suchen uns unter den zahlreichen freien Plätzen einen Liegeplatz für die nächsten drei Tage. Nach einem Telefongespräch mit Gustave, haben wir erfahren, dass er, mit seinem Freund Klaus, am Abend des 18. Juni Porquerolles anlaufen will. Wir freuen uns auf die beiden und sind um 19.00 Uhr auf der ‚May Way’ zu einem Einlaufdrink eingeladen. Wir erzählten Gustave von unserer kleinen Wanderung, die wir am nächsten Tag auf der Insel vorhatten und nach Rücksprache mit Klaus, der leider nicht gut zu Fuss war, entschloss er sich, uns zu begleiten. Bei strahlendem Sonnenschein marschierten wir los und erreichten nach einer guten Stunde die ‚Mas du Langoustier’, unser kleines, romantisches Hotel, mit seinen fantastischen Blumenfassaden und seinem schattigen Garten, in dem wir uns ein kühles Glas Rosé genehmigten und uns angeregt mit Gustave unterhielten. Obwohl er schon mehrere Male auf Porquerolles war, kannte er dieses schöne Fleckchen Erde nicht und war angenehm überrascht, wie schön es da war! Am nächsten Tag zeigten wir ihm die alte Mühle, mit herrlicher Aussicht über die Insel und wanderten anschliessend über die Bucht der ‚Plage d’Argent’ wieder zurück zum Hafen.

21. – 26. Juni Cavalaire

Um 10.30 Uhr verabschiedeten wir uns von Gustave und Klaus und verliessen Porquerolles Richtung Cavalaire. Wir hatten keine Eile, da der Ort nicht sehr weit entfernt lag und wir, nach drei Stunden herrlichen Segelns, den Hafen bereits erreichten. Bis jetzt war uns das Wetter hold, in Porquerolles hatte es einmal nachts geregnet und am nächsten Tag schien bereits wieder die Sonne.
Auch heute war der Himmel wolkenlos und die Capitainerie wies uns einen privaten Liegplatz im Hafen zu, dessen Eigner ebenfalls unterwegs war und den Platz während seiner Abwesenheit zur Verfügung stellte.
Nun änderte sich allerdings die Wetterlage nicht zu unseren Gunsten. Ein Hoch über den Pyrenäen und ein Tief im Golf von Genua generierte Starkwind, der uns an einer Überfahrt nach Korsika hinderte und vor dem auch mehrere male pro Tag auf dem Seefunk ausdrücklich gewarnt wurde. Im Ort selber merkte man nicht viel davon, kaum war man zwischen den Häusern, wurde es einem schon bald wieder zu heiss! Cavalaire liegt an der Côte d’Azur, zwischen St. Tropez und Le Lavandou und im Hintergrund erhebt sich das ‚Massif des Maures’. Es gibt hier gute Einkaufsmöglichkeiten, sowie Busverbindungen nach St. Tropez, Lavandou usw.
Am 25. Juni, Skippers Geburtstag, mieteten wir einen Wrangler Jeep und besuchten ein paar kleine, historische Örtchen, wie Ramatuelle, Gassin, Grimaud-Dorf, inmitten Pinien bewaldeter Hügel, mit wunderschönen, schmalen Gässchen, und Blumenverzierten alten Häusern. Den Ausklang des Tages verbrachten wir im Restaurant ‚Le Pizzaiolo’ in Cavalaire, bei einem exzellenten Essen (keine Pizza). Zum Glück hatten wir reserviert, die Tische waren bis auf den letzten Platz besetzt!
Das Tief über dem Golf von Genua verstärkte sich noch und deshalb beschlossen wir, unseren Urlaub in der reizvollen Umgebung der Inseln Port Cros und Porquerolles zu verbringen.

Slideshow, 5 Bilder, Time 6 Sec.

27. Juni Port Cros

Die Insel Port Cros steht fast vollständig unter Naturschutz und ist der erste europäische Nationalpark, der terrestrische und maritime Zonen vereint, insgesamt 700 ha Land und 1288 ha Wasserfläche. Im gut geschützten Naturhafen, über dem das ’Fort du Moulin’ trohnt, gibt es drei Steganlagen für kleinere Schiffe, sowie ein Bojenfeld, mit ca. 30 Bojen. Hier ist es so reizvoll, dass es richtig schmerzt, wenn man wieder gehen muss! Wir jedenfalls, liefen so um 14.00 Uhr ein, schnappten uns eine Boje und machten es uns im Cockpit bei einem Apéro gemütlich. Am nächsten Tag wurde vom Skipper das Schlauchboot aufgeblasen, die Wanderschuhe und der Rucksack eingepackt und ans Land gerudert. Zweieinhalb Stunden marschierten wir auf den schmalen, felsigen Wanderwegen, im Schatten der Kiefern und ab und zu wieselte ein Eidechschen davon, das sich von uns beim Sonnenbaden gestört fühlte.

29. Juni Porquerolles ‚Anse Notre Dame’

Nach dem ausgiebigen Frühstück, für das wir uns meistens viel Zeit lassen, verliessen wir Port Cros und segelten hinter der Insel durch, erneut Richtung Porquerolles. Solange wir genügend Wasser und Essensvorräte hatten, wollten wir ankern und fanden auch prompt einen super Ankerplatz, ziemlich nah an der Abschrankung zum Badestrand. Wir wunderten uns über die, zu dieser Jahreszeit völlig unüblich, wenigen Ankerlieger, aber uns war das natürlich mehr als recht! Wir verbrachten zwei wunderschöne Tage hier, mit baden, an den Strand schwimmen und einmal marschierten wir in den Ort, was nach der Rückkehr jedoch sofort eines Bades bedurfte! Obwohl wir uns auf der Insel mit einem kühlen Drink belohnten, war es einfach zu heiss zum Laufen, na ja, man lernt eben nie aus!

1. Juli Porquerolles Hafen

Nach ein paar Tagen an der Boje, oder am Anker, geniessen wir jeweils auch die Tage im Hafen wieder sehr. Man lernt immer nette Leute kennen, tauscht sich aus und empfindet es als Bereicherung. So war es auch dieses mal wieder, ein französisches Ehepaar mit einer Motoryacht, die auf Porquerolles einen Monat Ferien verbrachten und zwar nicht im Hafeninnern, sondern an der Aussenmole, wo die eigentlichen Gästeplätze liegen und sich immer wieder ein Gespräch ergibt. Der Mann war bis vor einigen Jahren noch Bergführer und Skilehrer, hat ein Haus in der Nähe von Le Lavandou, ein Haus in den Bergen, wo er mit seiner Frau drei Monate im Winter beim Skilaufen verbringt, sie spielen neuerdings auch noch Golf und man sieht den beiden ihr Alter von über 75 Jahren überhaupt nicht an! Die Tage vergingen wie im Flug und da wir ja nach der Rückkehr in Port Camargue, auch noch eine ehemalige Arbeitskollegin von Silvia in Béziers besuchen wollten, verliessen wir Porquerolles, mit Ziel ‚Port Miou’, einem Naturhafen in den ‚Calanques’, den Felseinschnitten vor Marseille, wo wir auch noch zwei Tage verbringen wollten.

Slideshow, 2 Bilder, Time 6 Sec.

4. Juli Frioul

Natürlich kam es wieder einmal anders, als wir dachten!! Der Wetterbericht versprach nur noch einen Tag mit moderatem Wind, danach sollte es wieder in den Wanten pfeifen und zwar nicht zu schwach! Vor dem Wind wären wir zwar geschützt gewesen, aber der Seegang der sich dann aufbaut, läuft leider auch in die schönsten Buchten ein und schüttelt Boot und Mannschaft ordentlich durch.
Das wollte wir uns nicht antun und segelten deshalb schweren Herzens an den Naturhäfen vorbei in den geschützten Hafen von Frioul. Der Entscheid war nicht zu schlecht, wie sich schon am nächsten Tag herausstellte. Der Wind pfiff wirklich in den Wanten und zwar länger als uns lieb war. Von Cape d’Agde über Marseille, bis in den Golf von Bonifacio, auf Korsika, war die Hölle los. Mit bis zu 9 Beauforts (Sturmstärke) trieb der Wind das Wasser und die Wolken vor sich her, was uns zwar schönes Wetter bescherte, aber ein Auslaufen unmöglich machte. Dafür lernten wir wieder nette Leute aus Deutschland kennen, eine Ärztin und einen Helikopterpiloten, der Material zu den Ölplattformen transportierte und auch Rettungseinsätze flog, wenn Not am Mann war. Wir luden einander zum Plaudern ein, fuhren mit der Fähre nach Marseille zum Einkaufen und ‚Lädele’, wanderten auf der Insel und schauten uns das brodelnde Wasser aus sicherer Entfernung an! Der Starkwind vereitelte leider auch einen Besuch auf Chateâu d’If wo der Film mit Gérard Depardieu ‚der Graf von Monte Cristo’ nach einem Roman von Alexander Dumas, gedreht wurde, die Fähre konnte nicht anlanden, wegen des starken Wellengangs.

Slideshow, 4 Bilder, Time 6 Sec.

11. Juli Port Camargue

Dass wir sieben Tage auf Frioul bleiben würden, hätten wir nie für möglich gehalten, war aber Tatsache. Die starke Dünung begleitete uns noch eine ganze Weile und tauchte den Bug tief in die Wellen ein und wir froh waren, dass uns der Sprayhood optimal vor den Spritzern, die über das ganze Deck fegten, schützte. Nun liessen wir auch den Plan sausen, noch ein- oder zwei Nächte in ‚les Saintes Maries de la mer’ zu verbringen, viel wertvoller war uns der Besuch bei Erika und George in Bézier, deren schmuckes Häuschen und die gemütlichen Plauderstunden, die wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten, da wir einander schon letzten Herbst verpasst hatten. Der starken Dünung wegen, kamen wir erst nach 11 Stunden in Port Camargue an, eine Stunde später als üblich und wurden am Steg von Ingrid und Walter herzlich begrüsst, die ihre Wartungsarbeiten am Schiff erledigt hatten und leider schon am nächsten Tag wieder nach Hause fahren mussten, zwecks etlicher anderer Verpflichtungen.
Am nächsten Tag war natürlich Schiffputz, Wäsche wechseln, Einkauf, usw. angesagt und wir kamen zum Schluss, dass wir unseren Törn, trotz einiger Umdisponierungen, sehr genossen haben und froh sein konnten, auf Korsika verzichtet zu haben, da pfiff es nämlich immer noch kräftig!

2009-07-11-01

13. Juli Bézier

Nun kam unser Treffen mit Erika und Georg also doch noch zustande, auf das wir uns richtig freuten. Nebel lag über der Gegend, als wir uns um 10.00 Uhr auf den Weg machten Richtung Bézier, aber es war angenehm warm und schliesslich könnte man ja sich auch im Haus unterhalten. Hier hatte es sogar geregnet, aber schon kurze Zeit später klarte der Himmel auf und es wurde ein wunderschöner Tag in jeder Beziehung! Das schmucke Haus ist von einem grossen Garten umgeben, mit Reben, Zitronen- Orangen- Feigen- und Aprikosenbaum. Ein grosser Swimmingpool und ein romantischer Sitzplatz unter einem Rundpavillon aus Metall, tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei. Die drei Schlafräume, Wohnen, Essen, Küche und Waschküche liegen auf einer Ebene und werden durch je eine Terrasse auf Vorder- und Rückseite des Hauses ergänzt. Erika verwöhnte uns natürlich mit Hors d’oeuvre Teller, selbst gebackenem Aprikosenkuchen, Lammgigot mit Kartoffelgratin und wir kamen uns vor wie im Schlaraffenland! Zwischen den Köstlichkeiten, zeigten uns die beiden die schöne Umgebung, die wir mit dem Auto erkundeten und anschliessend war ein erfrischendes Bad im Swimmingpool angesagt. Natürlich verflog die Zeit wie im Nu und erst um 22.00 Uhr traten wir den Heimweg an.

17. Juli Carénage

Nach zehn Jahren Lebensdauer, war es an der Zeit, das Schiff einmal einer Generalüberholung zu unterziehen, das heisst, alle Farbschichten am Rumpf müssen weg und der Kiel Sandgestrahlt werden!  Zu diesem Zwecke hatten wir mit der Capitainerie und dem Werftbesitzer, auf dessen Platz das Schiff nun die nächsten neun Monate steht, einen Termin vereinbart, um das Schiff aus seinem Element auf den Trockenplatz zu heben. Alles ging reibungslos über die Bühne, nur der Kostenvoranschlag für die ganzen Arbeiten, hob den Skipper beinahe aus den Schuhen! Kurzentschlossen erstand er ein Werkzeug, um die Farbe vom Rumpf zu kratzen und entfernte in kurzer Zeit ein angesehenes Stück. Ein neuer Kostenvoranschlag, nur mit Sandstrahlen des Kiels und den Standgebühren, sah dann erträglich aus und so wird mein Skipper Mitte August die anfallenden Arbeiten an die Hand nehmen.

19. Juli Oetwil am See

Nach den Aufräumarbeiten und einem super Nachtessen im Restaurant ‚l’Amaretto’ in Port Camargue, zu dem der Skipper einlud (!), traten wir am Sonntag den Heimweg an. An Sonntagen fuhren keine Lastwagen und wir kamen gut und ohne Staus um 18.00 Uhr zu Hause an.

zurück