Berlin

23.08. bis 14.09.2014, Bootsferien auf der Havel und den angeschlossenen Kanälen

Reiseroute

MY-Ephraim Passion Classic 10.80

2014-08-24-01Kabinen:        2 Doppelbettkabinen
Küche:            Gasherd, Kühlschrank (100l)
Bäder:             2 WC und Dusche
Motor:            Deutz SM – 105, 95 PS
Verbrauch:     ca. 5 Liter/Stunde
Bordnetz:        12 V, Landschluss 230V,
Umwandler:   12/230V/600 W
Badeplattform mit Warmwasserdusche
Bugstrahlruder, Echolot, Dieselheizung

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23. August

Um 9.00 Uhr starteten wir zu unserem Bootsurlaub Richtung Deutschland. Dazu stärkten wir uns im Pizolpark SG erst mal mit einem kräftigenden Frühstück. Sommerwetter hatte sich noch immer nicht eingestellt, mal schien die Sonne und im nächsten Augenblick fiel wieder Regen. Das widerholte sich auf der gesamten Strecke bis zu unserem ersten Etappenziel, dem Meister Bär Hotel in Rudolphstein D, das wir um 17.30 Uhr erreichten. Unser Navi lotste uns sicher an zwei längeren Staus vorbei, indem es eine Umfahrung empfahl, an die wir uns dann auch dankbar hielten.

24. August

Noch 3 Stunden Autofahrt lagen vor uns, bis zu Schoners Wehr in Brandenburg. Um die Mittagszeit kamen wir dort an und sahen, dass unser Charterboot, die ‚Ephraim‘ bereits am Steg für uns bereit lag. Wir fuhren kurz in den Ort, um uns zu orientieren, wo wir am nächsten Tag einkaufen können. Frau Morgenstern erwartete uns bereits im Hafenbüro, als wir zurück waren. Sie liess uns erst mal unser Gepäck auf dem Boot verstauen, bevor es dann vom Hafenmeister eine kurze Bootsfahrschule für meinen Skipper gab. Anschliessend musste er dann alleine an einem Seitensteg anlegen, was er mit Bravour bestand. Ein feiner ‚Havelzander‘ beim Wirt im Hafengelände, rundete unsere gelungene Schiffsübernahme ab.

25. August

Strahlender Sonnenschein überraschte uns, als wir nach gutem Schlaf erwachten und liess die Wettervorhersage Lügen strafen! Eine kühle Brise wehte jedoch und man tat gut daran, eine Jacke überzuziehen. Alle Körbe und Taschen waren geleert und verstaut, was einige Zeit in Anspruch nahm, aber schliesslich hatten wir auch das geschafft und waren bereit für den Frischwaren-Einkauf. Im Ort gab es jene Einkaufsmöglichkeiten, z.B. Netto, Aldi, Lidl etc. Jedenfalls füllten sich unsere Taschen im Nu und schon ging es wieder ans Einbunkern! Anschliessend machten wir uns zu Fuss auf den Weg nach Brandenburg, wo wir unter anderem den Dom besichtigten, gebaut in Backsteingotik, und in seinem Innern kürzlich mit einem neuen Anstrich versehen wurde.

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26. August

Wie müde wir nach allem Erlebten wirklich waren merkten wir erst, als es bereits 10.00 Uhr war, als wir endlich erwachten! Da haben wir doch glatt 12 Stunden im Bett gelegen! Verpasst hatten wir jedoch nichts, der Himmel war grau und der Kühlschrank voll, sodass wir uns ein herrliches Frühstück einverleibten. Danach spazierten wir der Havel entlang und schauten den riesigen Schleppern zu, wie sie in die knapp bemessene Schleuse einfuhren, sich die Schleusentore schlossen und das Wasser einströmte, sodass sie auf der anderen Seite wieder auf dem gleichen Wasserniveau weiterfahren konnten. Unterdessen hatte es aufgeklart, die Sonne schien und die Temperatur war auch leicht angestiegen, alles in allem ein gelungener Ferienauftakt!

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27. August

Kein Wölklein trübte den blauen Himmel, als wir die Marina um 10.30 Uhr verliessen. Schönste Natur erwartete uns rechts und links der Wasserstrasse. Wildgänse flogen über unsere Köpfe und Schwäne betreuten ihre Jungen am Ufer, das mit Bäumen dicht bewachsen war. Doch auch hier war Aufmerksamkeit gefordert, grosse Lastkähne waren unterwegs, mal holte uns einer auf, mal kam uns einer entgegen, was manchmal ziemlich beängstigend aussah, zumal der Fluss mit grünen und roten Tonnen gekennzeichnet war und man dazwischen durch musste. Aber alles ging gut und um 13.30 Uhr konnten wir bereits einen Gästeplatz in Ketzin belegen. Kaum angelegt, verdunkelte sich der Himmel und ein kräftiger Regenguss überschüttete uns. Zehn Minuten später schien bereits wieder die Sonne, was für ein verrückter Sommer! Alle Leute, denen wir bisher begegneten, waren überaus freundlich zu uns und immer ergaben sich nette Gespräche, wir fühlen uns sehr wohl in diesem schönen Land!

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28. August

Wir wählten bewusst nicht allzu lange Routen und so erreichten wir auch heute wieder bereits um 13.30 Uhr unseren nächsten Zielort. Wir fuhren auf dem Sacrow-Paretzer Kanal über den Schlänitz See bis nach Potsdam zum Tiefer See und genossen auch heute wieder die Ruhe und die wunderschöne Natur. An einem Seitensteg des ‚ESV Lokomotive Potsdam‘ legten wir an und sahen den diversen, gepflegten Ausflugsschiffen zu, während wir auf dem Oberdeck unserer ‚Ephraim‘ in bequemen Sesseln einen Drink zu uns nahmen. Später entrichteten wir die Liegegebühr beim Hafenmeister (30 Euro für 2 Nächte!) und erfuhren ausserdem, dass man problemlos mit der Strassenbahn, die gleich hinter dem Hafen verkehrt, in die Stadt gelangen kann. Ein fantastischer Tag neigte sich zu Ende, mit strahlender Sonne und blauem Himmel, was uns veranlasste, bis Sonnenuntergang auf dem Oberdeck zu verweilen.

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29. August

Bereits um 9.00 Uhr sassen wir beim Frühstück und bereiteten uns auf die Erkundung der geschichtsträchtigen Stadt vor. Mit der Strassenbahn gelangten wir zum Platz der Einheit, von wo wir über die Brandenburgerstrasse das Brandenburger Tor erreichten. In der Touristen Information behändigten wir einen Plan mit den interessantesten Sehenswürdigkeiten von Potsdam. Derer gab es jedoch dermassen viele, dass wir uns kurzerhand entschlossen, erst einmal eine City Tour mit dem Bus zu unternehmen, da konnten wir aussteigen wo es uns gefiel, mit dem nächsten Bus wieder weiterfahren und die Tour fortsetzen. Doch kaum hatte sich der Bus in Bewegung gesetzt, begann es in Strömen zu regnen und nahm uns die Entdeckerlust! Besonders der Park Sans-Soussi hatte es uns angetan und wir beschlossen, einen Tag länger zu bleiben und den Park am nächsten Tag zu besuchen.

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30. August

Unser Interesse für den Park Sans Soussi hatte uns nicht getäuscht, es war einfach fantastisch! Vom Brandenbureger Tor aus gelangten wir auf Waldpfaden, unter uralten Bäumen in sattem grün, von einem Schloss zum nächsten. Kein Wunder, dass der Park mit seinen historischen Bauten zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Schloss Sans Soussi liess Friedrich der Grosse als Sommerresidenz errichten und wurde 1747 fertig erstellt. In einem prachtvollen Galeriebau gleich neben dem Schloss, der 1763 eröffnet wurde, werden Gemälde von Rubens, van Dyck, Caravaggio und anderen Künstlern gezeigt. Das Schloss Neue Kammern, ursprünglich als Orangerie errichtet, liess Friedrich der Grosse in ein kostbar ausgestattetes Gästehaus umbauen. Das chinesische Haus im Park, 1754 – 1757 errichtet, vermittelt mit seiner eleganten Architektur eine heitere Atmosphäre. Das Neue Palais liess Friedrich der Grosse 1763-1769 im friderizianischen Rokoko Stil erbauen. Prächtige Festsäle, Galerien und fürstlich ausgestattete Appartements sind Zeugnisse dieser Zeit. Die Aufzählung der prachtvollen Bauten wäre noch lange nicht zu Ende, doch würde es den Rahmen dieser Homepage sprengen!

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31. August

Für heute wurde sehr schlechtes Wetter vorausgesagt, mit Schauern und Gewittern, keine gute Voraussetzung zum Weiterreisen. Also wurde das Schiffsinnere wieder mal auf Vordermann gebracht und am Nachmittag schien bereits wieder die Sonne. Das veranlasste uns zu einem Spaziergang über die Glienicker Brücke, die bekannt wurde, weil dort Agenten zwischen Ost und West ausgetauscht wurden. Das 100-jährige Bauwerk wurde von den Deutschen im Osten ‚Brücke der Einheit‘ benannt, um sie dann 1961 für die Bevölkerung unüberwindlich zu machen und erst wieder mit dem Mauerfall 1989 freizugeben. Zu Zeiten der Berliner Mauer war dieser kleine Stadtteil von Potsdam ‚Klein Glienicke‘ genannt, eine vollkommen von Sperranlagen umgebene Exklave. Eine kleine Brücke führte uns über den Tetlow-Kanal zum Park Babelsberg. Auch hier wieder Natur pur, wir waren sehr beeindruckt und als wir beim Schloss Babelsberg ankamen, fanden wir uns in wunderschön angelegten Parkanlagen wieder! Die Dimensionen dieses mächtigen Bauwerks waren nur zu erahnen, der grösste Teil war eingerüstet und wird zurzeit renoviert. Auf dem Rückweg gönnten wir uns im Restaurant Prinz Leopold eine knusprige Pizza und machten uns glücklich und zufrieden auf den Weg zurück zum Schiff.

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1. September

Dichter Nebel lag über dem Wasser, man konnte kaum das gegenüberliegende Ufer erkennen. Unter diesen Umständen hatten wir keine Lust weiter zu fahren. Nach dem Frühstück beschäftigte sich mein Skipper intensiv mit dem Laptop, während ich die Currysauce und das Pouletfilet für das Riz Casimir am Abend zubereitete. Am frühen Nachmittag löste sich der Nebel auf und wir beschlossen, noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Dass daraus über 3 Stunden wurden, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dem Uferweg am ‚Tiefen See‘ entlang, folgte nach der Glienecker Brücke ein idyllischer Uferweg Richtung ‚Neuer Garten‘ und ‚Heiligen See‘. Dieser Park wurde 1787 im Auftrag Friedrich Wilhelms II in Auftrag gegeben und war der erste englische Landschaftspark der preussischen Könige. Gleichzeitig entstand der Marmorpalast als Sommerresidenz des Königs, sowie zahlreiche kleinere Parkbauten, die teilweise bis heute erhalten geblieben sind. Auch Schloss Cecilienhof, im Stil eines englischen Landhauses erbaut, befindet sich in diesem schönen Park. Es entstand 1913-1917 und war der Wohnsitz des Kronprinzen Wilhelm und seiner Frau Cecilie. Es wurde seit längerem als Hotel genutzt und befindet sich nun bis 1917 in Revision. Wir umrundeten den ‚Heiligen See‘, wobei wir auch am ehemaligen Sitz des KGB und dem Gefängnis für Spione vorbei kamen und genossen die fantastische Natur mit seinen Prachtsbauten in vollen Zügen.

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2. September

Die ganze Nacht über hatte es geregnet, was uns nicht weiter störte, in unserem Schiff war es wohlig warm, dank Dieselheizung! Ein schwacher Nieselregen hing noch über dem ‚Tiefen See‘ als wir frühstückten, doch bald wurde es trocken und die tiefhängenden Wolken verzogen sich. Nachdem wir die Hafengebühr entrichtet und- Frischwasser gebunkert hatten, legten wir ab Richtung Berlin Spandau. Wir fuhren auf der unteren Havel am grossen Wannsee vorbei, dem Segelrevier der Berliner Bevölkerung. Rechts und links des breiten Flusses tauchten immer wieder wunderschöne Anwesen auf, mit fantastischen Gärten und zum Teil mit direktem Wasseranstoss. Um 14.30 Uhr legten wir in einem schönen Gästeplatz, mit Strom und Wasser an und genossen unseren Einlaufdrink auf dem Oberdeck bereits wieder bei herrlichem Sonnenschein.

3. September

Im Hafenbüro lagen die frischen Brötchen bereit, die mein Skipper am Vortag, nach dem entrichten der Hafengebühr, bestellt hatte. Als er sie bezahlen wollte, erwiderte der Hafenmeister die seien offeriert! Wo gibt es denn sowas noch, bei uns wäre das schlicht unvorstellbar! Jedenfalls schmeckten sie uns hervorragend und frisch gestärkt verliessen wir nach dem Frühstück den Hafen über die Havel in die Spree bis zur Charlottenschleuse. Die Ampel stand auf rot, als wir dort ankamen, doch schon nach relativ kurzer Zeit wechselte das Signal auf grün und wir gingen unser erstes Schleusenmanöver an. Ich muss meinem Skipper ein Kränzchen winden, er beherrschte das Boot hervorragend und als sich die Schleusentore schlossen, dauerte es bloss einige Minuten bis der Wasserpegel angepasst war und wir unsere Fahrt fortsetzen konnten, bis zur Lessingbrücke. Für Sportboote ohne UKW-Funk war hier von 10.30 – 19.00 Uhr die Durchfahrt verboten, wegen Bauarbeiten. Wir machten daher an einem dafür vorgesehenen Quai fest, wo die Liegezeit auf 24 Stunden begrenzt ist. Im Ortsteil ‚Moabit‘ kauften wir ein und betrachteten bestürzt diverse, in den Trottoirs eingelegte, Tafeln mit Namen von Leuten, die im zweiten Weltkrieg deportiert- und getötet wurden. Den Abend liessen wir bei einem Irish Coffee auf der Terrasse eines schwimmenden Restaurants ausklingen.

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4. September

Bereits um 8.45 Uhr legten wir ab und waren froh, dass noch sehr wenige Ausflugsboote unterwegs waren. Die Brücken, unten denen wir durchfahren mussten, wurden immer niedriger und schmaler. Manchmal schien es uns sogar beinahe unmöglich durchfahren zu können, aber der Schein trügt bekanntlich und schlussendlich blieben dann doch noch etliche Zentimeter, um eine Berührung zu vermeiden! Die idyllischen Ufer verschwanden allmählich und machten riesigen Häuserzeilen platz, die sich mit traditionellen, älteren Bauten und wieder topmodernen Gebäuden vermischten. Die Spree führte uns am Kanzleramt- und an den Regierungsgebäuden vorbei, die wir bis anhin nur vom Fernsehen her kannten. Wir genossen die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel, die uns bis nach Köpenick führte. In der Spree- Marine, direkt gegenüber dem Schloss Köpenick, erhielten wir den letzten freien Gästeplatz, wo wir um 11.45 festmachten. Anschliessend besichtigten wir die Altstadt  und besuchten im Rathaus die Ausstellung des Hauptmann von Köpenick, der in Wirklichkeit Wilhelm Voigt hiess.

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5. September

Ursprünglich planten wir eine schöne Tour über Müggel- Dämritz- und Seddin See, zurück nach Köpenick und nochmals in der Spree-Marine zu übernachten. Doch dann kamen uns Zweifel, ob für unsere nächste Destination nach Berlin Tempelhof, am Samstagabend noch Gästeplätze zur Verfügung standen, zumal wir im Radio von einem Hafenfest in eben diesem Hafen hörten! Also los, direkt nach Tempelhof, oder? Das strahlend schöne und warme Wetter brachte meinen Skipper auf die gute Idee, die schöne Tour trotzdem zu machen und dann direkt nach Tempelhof zu fahren. Gesagt, getan, wir fuhren auf der schmalen Müggel Spree wieder durch herrliche Natur, vorbei an schönen Villen, die sich hinter prachtvollen Trauerweiden vor neugierigen Blicken verbargen. Die hübschen und sehr gepflegten Gartenhäuschen standen den grossen Bauten jedoch in nichts nach, die Blumen in den Gärten standen noch in voller Blütenpracht und leuchteten in den schönsten Farben. Am liebsten hätten wir sie alle auf unseren Fotos verewigt, doch es waren einfach zu viele! Auf den Seen, die wir auf dieser Tour durchquerten, begegneten wir etlichen Seglern, die mit der herbstlichen Brise flott vorankamen. Auf der Fahrt durch den Teltow Kanal kamen uns höchstens vier Boote entgegen und wir waren immerhin über 2 Stunden darauf unterwegs. Mehrere Gästeplätze standen noch zur Verfügung, als wir Berlin Tempelhof erreichten und uns wurde vom Hafenmeister der Platz Nr. 22 zugewiesen. Eine wunderschöne Fahrt und ein fantastischer Spätsommertag werden wir für immer in schönster Erinnerung behalten.

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6. September

Wir waren erstaunt, wie ruhig es hier nachts war, schon um 23.00 Uhr war Feierabend mit der Musik, für dessen Band aufgrund des Neptunfestes eine kleine Bühne zur Verfügung stand. Jedenfalls waren wir gut ausgeruht, als wir uns mit der U-Bahn auf den Weg machten, Berlin zu entdecken. Unsere erste Destination führte uns zum Bahnhof Friedrichstrasse, der nach errichten der Mauer ein wichtiger Übergang zwischen Ost und West war. Dieser Bahnhof erhielt den Namen ‚Tränenpalast‘ weil sich hier erschütternde Szenen abspielten, Abschiede oft für immer. Hier besuchten wir eine Ausstellung, in der unter anderem die originalen Kontrollposten zu besichtigen waren, durch die Reisende, nur mit einem gültigen Reisevisum, passieren durften. Diverse Zeitzeugnisse, unter anderem Koffer mit Gegenständen, wie Bücher, Porzellan und alles was wichtig erschien, waren hier ausgestellt. Anschliessend besuchten wir das Reichstagsgebäude für das man sich anmelden- und einen gültigen Ausweis auf sich tragen musste. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit war es soweit und wir konnten mit dem Aufzug zur grossen Glaskuppel gelangen. Wir erhielten ein Audiogerät, das uns mit interessanten Informationen durch die Kuppel führte. Wir sahen diverse Botschaftsgebäude, darunter auch das der Schweiz und hatten eine fantastische Rundsicht über Berlin, mit all seinen Sehenswürdigkeiten. In einem nahe gelegenen Parkkaffee gönnten wir uns ein feines Stück Kuchen mit Kaffee. Später begaben wir uns zum Brandenburger Tor und von da fuhren wir mit einem Fahrrad Taxi weiter zum Potsdamer Platz. Rund um diesen historischen Platz, der komplett durch die Mauer geteilt war, befanden sich jetzt modernste Bauten und auf dem originalen Verlauf der Mauer standen noch etliche Mauerelemente, mit Zeitdokumenten versehen. Via Marlene Dietrich Platz begaben wir uns zur U-Bahn und fuhren zum Kurfürstendamm. Dort besuchten wir die Gedächtniskirche, oder was davon noch übrig war, mit ihren fantastischen Mosaiken an der gewölbten Decke. Da es uns am Kurfürstendamm zu viel Betrieb hatte, fuhren wir mit der U-Bahn zurück zum Hafen Tempelhof. Nach einem kleinen Apéro auf unserem Schiff, begaben wir uns auf ein Piratenschiff, das im Hafen vertäut lag und bestellten für den Skipper einen Loup de mer und für mich ein saftiges Lachssteak. Kaum zurück auf unserem Schiff, konnten wir einem fantastischen Feuerwerk beiwohnen, das direkt vor unserer Nase abgefeuert wurde. Was für ein verrückter Tag, bei schönstem Wetter!

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7. September

Auch heute versprach es wieder ein schöner und heisser Tag zu werden. Nach den vielen Eindrücken von gestern und stundenlangem Umhergehen, wollten wir es heute ruhiger angehen lassen. Nach dem Frühstück musste allerdings erst die Homepage auf den neusten Stand gebracht werden, bevor die grauen Zellen versagten und man nicht mehr weiss, was man erlebt hat! Nun wurde es aber wirklich zu heiss im Schiff drin und wir hatten das dringende Bedürfnis nach frischer Luft. Plötzlich war Ernst verschwunden und als ich Nachschau hielt, stand er vor einer schönen grossen Yacht und sprach mit deren Besitzern. Es waren Margrit und Jürg, die in den Sommermonaten bis an die Ostsee gefahren waren und nun, unterwegs ins Winterlager, in Berlin Tempelhof Zwischenstation machten. Wir haben gewusst, dass die beiden in der Gegend waren, aber das Gebiet ist so weitläufig, dass es uns unwahrscheinlich erschien, sie zu treffen. Umso erfreulicher war das Wiedersehen und obwohl die beiden stundenlang unterwegs gewesen waren, luden sie uns sofort auf ihr Boot ein und servierten uns einen feinen Apéro. Wir verabredeten uns mit den beiden zum Essen am Abend in einem griechischen Restaurant, wo wir mit feiner, traditioneller Küche verwöhnt wurden. Die Brieftasche hatten wir vergebens gezückt, Margrit und Jürg hatten die Zeche bereits beglichen!

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8. September

Die Wetterprognosen für die kommenden Tage waren nicht mehr so beständig wie bis anhin. Deshalb beschlossen wir, uns langsam auf den Rückweg zu begeben. Nach eienem Plauderstündchen mit Margrit und Jürg, verliessen wir den Hafen Tempelhof Richtung Potsdam. Auch heute kreuzten uns nur ganz wenige Schiffe auf dem Teltow Kanal und nach zwei Stunden Fahrt, erreichten wir die Schleuse Klein-Machnow, die uns auf ein fast drei Meter tiefer liegendes Fahrwasser bringen sollte. Die Einfahrt stand auf rot, als wir dort ankamen und wir mussten kurz am Wartesteg für Sportboote anlegen und dem Schleusenwärter über eine Gegensprechanlage mitteilen, dass wir gerne talwärts fahren möchten. Bald darauf konnten wir in die Schleuse einfahren und meine Bedenken, ob das wohl alles gutgehen werde, waren schnell zerstreut. Wir belegten mittschiffs und am Heck je eine Leine um einen Poller und hielten uns fest, während unser Boot zügig nach unten driftete und die glitschige Schleusenwand höher und höher wurde. Alles lief reibungslos ab und mir fiel ein Stein vom Herzen, als wir endlich wieder frei waren und unsere Fahrt fortsetzen konnten. Um 15.00 Uhr erreichten wir den Hafen ESV Lokomotive und machten seitlich an einem Gästesteg fest.

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9. September

Um 11.00 Uhr verliessen wir unseren Gästeplatz, nur um ein paar hundert Meter weiter wieder anzulegen! In der Marina, Tiefer See‘ befand sich eine Absaugvorrichtung für ’schwarzes Wasser‘ und da wollten wir unseren Tank leeren. Der Automat liess sich nur mit Chips füttern, die man beim Hafenmeister beziehen konnte. Ein solcher Chip kostete 6 Euro, dafür lief die holprige Anlage denn auch volle 4 Minuten und der Tank war immerhin leer! Anschliessend fuhren wir weiter über den Templiner- und den Schwielow See, wobei ein paar kräftige Windböen an unserer ‚Ephraim‘ rüttelten. Mit 17° war es merklich kühler, als an den Tagen zuvor und die Sonne kam nur noch ab und zu hinter den Wolken hervor. Bereits um 14.00 Uhr erreichten wir den Yachthafen Schönhornweg in Werder (Havel). Insgesamt drei Gästestege für grössere Yachten standen zur Verfügung, wobei zwei bereits belegt waren und der Dritte mit ‚reserviert‘ gekennzeichnet war. Eine Tafel mit der Tel.-Nr. des Hafenmeisters erleichterte uns die Anfrage für einen freien Platz und nachdem mein Skipper angerufen hatte, bekamen wir prompt den ‚reservierten‘ Steg zugewiesen. Zu unserer rechten Seite lag der kleine Hafen mit Holzsteg und Schilf an dessen Ende und zur Linken eine schöne, grosse Bucht mit viel grün an dessen Ufer und einem Kirchenspitz der daraus hervor ragte. Uns gefiel es hier sehr und wir rundeten den gelungenen Tag, nach einem Spaziergang auf der Insel Werder, mit einem feinen Essen beim ‚Italiener‘ im Ort ab.

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10. September

Ein trister Vormittag, mit Nieselregen und tief hängenden Wolken erwartete uns zum Frühstück. Danach vertieften wir uns in die mitgebrachten Leselektüren, bis uns die zaghaften Sonnenstrahlen nach draussen lockten. Zu mehr als einem Einkauf im nahe gelegenen Edeka Lebensmittelgeschäft, reichte es jedoch nicht. Denn kaum waren wir wieder auf dem Boot angekommen, begann es zu regnen, na ja, nochmal Glück gehabt. Richtig los ging es dann aber erst in der Nacht, als kräftige Schauer und Gewitter auf uns nieder prasselten. Das hatte selbstverständlich auch sein Gutes, unserer ‚Ephraim‘ tat eine kräftige Dusche gut, um sie von Staub und Fliegenschissen zu befreien!

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11. September

Der Hafenmeister hatte uns bereits einen neuen Gästeplatz angeboten, da unser Seitensteg heute von einer grösseren Yacht, aber auch mit Schweizer Crew, reserviert wurde. Nachdem wir jedoch die Wettervorhersage gehört hatten, die für Donnerstag und Freitag wieder schlechtes Wetter ankündigte, entschlossen wir uns zur Weiterfahrt. Die Reise führte uns durch den grossen Zernsee, an Töplitz vorbei in die untere Havel und über den Trebelsee bis nach Schoners Wehr. An wunderschönen kleinen und grösseren Buchten, deren Ufer mit Schilf bewachsen waren, fuhren wir vorbei und hätte das Wetter mitgespielt, wären wir für eine Ankernacht in dieser idyllischen Umgebung nicht abgeneigt gewesen! In Schoners Wehr angekommen, teilten wir den Besitzern mit, dass wir die Yacht einen Tag früher abgeben- und bereits am Samstag abreisen werden. So konnten wir ohne Eile unsere Siebensachen packen und uns auf den Heimweg machen.

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12. September

Der Tag begann diesig und nur ab und zu liessen die dicken Wolken ein paar Sonnenstrahlen durch, die den kleinen Hafen in Schoners Wehr erhellten. Wir hatten keine Eile und nahmen uns Zeit für unser Frühstück. Danach konnten wir in aller Ruhe unsere Taschen und Tragkörbe füllen, die dann vom Skipper auf einen kleinen Anhänger geladen- und zum Auto gekarrt wurden. Sagenhaft, was da alles von uns mitgeschleppt wurde; vom Laptop, über den TV-Bildschirm, vom zweiflammigen Rechaud, über den Wasserkocher, den Zwiebelschneider, die Röstiraffel usw. Nicht zu unterschätzen, die vielen Lebensmittel, ohne die wir bestimmt verhungert wären und die wir jetzt vorrätig haben! Jedenfalls verflog die Zeit im Nu und wir hatten ein feines Nachtessen beim Wirt in unserem Hafen verdient. Das Restaurant hatte nur ein Vordach über einem Teil der Terrasse, einen Innenraum gab es nicht und der beste, vom Wind geschützte Tisch, war bereits besetzt. Der Wirt hatte jedoch eine Infrarot-Säule aufgestellt, die ein wenig Wärme verbreitete. Trotzdem empfanden wir es kühl und nahmen die Einladung des Paares, das am hintersten Tisch sass dankbar an, uns zu ihnen zu setzen. So kamen wir ins Plaudern mit den beiden und es stellte sich heraus, dass sie unweit von hier auch ein Restaurant besassen und heute ihren freien Tag hatten. Es ging sogar so weit, dass sie uns einluden, einen ‚Absacker‘ in ihrer ‚Bürgerstube‘ zu nehmen. Die Leute waren uns sympathisch und als wir dort ankamen, wartete bereits ein befreundetes Ehepaar der beiden im Restaurant, das sich als sehr gemütlich und warm(!) herausstellte. Einen schöneren Abschluss unserer Reise hätten wir uns nicht vorstellen können, das Wirtepaar Andrea und Frank, verwöhnten uns mit feinem ‚Obstler‘ und wir hätten bestellen können was das Herz begehrte, doch unsere Bäuche waren bereits gut gefüllt! Ihre Freunde wurden auch zu unseren und es wurde ein wunderschönes, gemütliches Beisammensein. An dieser Stelle, nochmals ganz herzlichen Dank für die ausserordentliche Gastfreundschaft!

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13. September

Nun galt es Ernst, wir nahmen noch eine Kleinigkeit zu uns und um 10.00 Uhr konnten wir das Schiff einem Verantwortlichen der Werft übergeben. Er war mit allem zufrieden, es gab nichts zu beanstanden und so fuhren wir kurze Zeit später mit dem Auto unserem nächsten Ziel entgegen. Wir wollten einen Abstecher nach ‚Rothenburg ob der Tauber‘ machen, wo die Grossmutter von Ernst geboren- und aufgewachsen war. Unterwegs regnete es zeitweise und dann schien wieder die Sonne, jedenfalls erreichten wir den Ort unversehrt und fanden auf Anhieb ein Hotelzimmer im ‚Markusturm‘ in historischen, alten Gemäuern, aber tiptop sauber! Wir hatten uns vorbereitet und nur wenig Gepäck, für einen Tag und eine Nacht bei uns, das wir im Hotelzimmer deponierten. Sogleich machten wir uns auf Entdeckungsreise und waren begeistert von dem altertümlichen Städtchen mit seinen schönen Riegelhäusern, dem grandiosen Rathaus, der imposanten Kirche und dem alten Kloster. Sogar auf der alten Stadtmauer konnten wir noch wandeln und hatten eine fantastische Aussicht über den Ort. Die schmalen Strassen und Gässchen waren natürlich noch mit Pflastersteinen versehen und immer wieder fragten wir uns, ob die Grossmutter wohl auch genau hier gestanden habe! Natürlich gab es auch ganz viele, reizende Einkaufsläden und Souveniershops, aber wir waren spät dran und einer nach dem anderen sehnte sich auch nach Feierabend und schloss die Fensterläden. Später assen wir im Hotel und genossen zarte Forellenfilets an feiner Zitronensauce mit Reis und einem knackigen Salat.

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14. September

Wir hatten gut geschlafen in diesen ehrwürdigen Gemäuern und konnten uns an einem reich gefüllten Frühstücksbuffet bedienen, das keine Wünsche offen liess! So gestärkt, machten wir uns auf den Heimweg Richtung Schweiz. Auch auf Deutschlands Autobahnen wird die Geschwindigkeit teilweise beschränkt, auf 120- oder 130 Kmh, aber wehe wenn sie unbeschränkt ist, der reinste Horror! Man fährt, schaut in den Rückspiegel, sieht eine freie Strasse hinter sich, will ein langsameres Fahrzeug überholen und – zisch – rast ein Auto an einem vorbei! Höchste Aufmerksamkeit war also gefordert, zumal es ziemlich viel Verkehr hatte, bei diesigem Wetter. Alles ging jedoch gut und die Schweiz empfing uns mit strahlend schönem Wetter, eine schöne und erlebnisreiche Reise fand hiermit ihr Ende und wird uns unvergessen bleiben!

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