2005-1

Porquerolles

Am 6. Juni war es endlich wieder so weit, wir konnten starten zu einem 4-wöchigen Aufenthalt in Frankreich. An besagtem Datum, einem Montag, um 8.00 Uhr fuhren wir los und kamen ohne grosses Verkehrsaufkommen gut voran. Nach mehreren kleinen Pausen und ab und zu eines Fahrerwechsels, erreichten wir Port Camargue um 16. 00 Uhr des gleichen Tages. Wir fanden unser Schiff zwar verstaubt, aber unversehrt vor und auch im Innern sah es gut aus, alle Luken dicht, das war die Hauptsache!! Auch der Skipper hat das Schiff sauber hinterlassen, nachdem er im April für 3 Wochen alleine nach Frankreich fuhr, um die Unterhaltsarbeiten zu erledigen!

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir mit der Schiffsreinigung und dem Grosseinkauf für unseren bevorstehenden Törn. Natürlich durfte auch das Wiedersehen mit unseren Freunden aus Port Camargue, Angelika und Gérard, nicht zu kurz kommen und so verbrachten wir 2 gemütliche Abende zusammen bei feinem Apéro und gemeinsamen Erzählungen.

09.06.05 Frioul

Um 9.00 Uhr warfen wir die Leinen los und verliessen unseren Hafen Richtung Osten. Jürg und Margrit, Kollegen aus der Schweiz, hatten uns gemailt, dass sie z. Zt. mit ihrem Motorsegler ‚Segin’ in Porquerolles Station machten, bevor sie dann weiter, Richtung Balearen, zögen.

Wind und Wetter waren uns wohlgesinnt, doch nach dem Segel setzen, frischte der Wind mehr und mehr auf und schon bald erreichte er 26 Knoten, sodass die Segel gerefft werden mussten, dafür kamen wir zügig voran, bis 7 Knoten zeigte das Log an! Um 19.00 Uhr lag unser Schiff fest vertäut an einem neuen Gästesteg in Frioul, nachdem nette Nachbarn unsere Leinen entgegen genommen hatten. Direkt vor der Capitainerie lagen zahlreiche Schiffe, die Musik aus vollen Rohren von sich gaben! Wir erfuhren, dass frisch ausgebildete, junge Mediziner, ihren Diplomabschluss auf diese Weise, laut singend und tanzend feierten. Um 23.00 Uhr kehrte jedoch Ruhe ein und wir fielen in einen tiefen, wohlverdienten Schlaf: Leider fiel nach einer gewissen Zeit der Strom aus und als der Hafenmeister am nächsten Tag davon erfuhr, erliess er uns mehr als die Hälfte der Hafengebühren, so freundlich können Hafenmeister sein!!

10.06. – 12.06.05 Porquerolles Anse Notre Dame

9.00 Uhr, wird anscheinend zu einer magischen Zeit für uns, jedenfalls genau um diese Zeit liefen wir aus Richtung Porquerolles, allerdings ohne Frühstück, das genehmigten wir uns, bei wenig Wind, während der Fahrt zwischen den Felsen hindurch, kurz nach Marseille. Ca. 2 Stunden lief der Motor neben den ausgerollten Segeln mit, doch dann frischte der Wind auf und blies uns, mit angenehmen 12 Knoten aus Südwest, direkt in die Ankerbucht ‚Anse Notre Dame’ auf Porquerolles, wo um 17.00 Uhr der Anker fiel.

Bald darauf trafen auch Jürg und Margrit, eben von einem Einkauf in Hyères zurück, mit ihrem Schiff ein. Wir verabredeten uns zu einem Einlaufdrink und erfuhren so von den Plänen der Beiden, die sie nach den Balearen und evtl. noch weiter führen werden.

Am nächsten Tag waren wir auf der ‚Segin’ zu einem feinen Nachtessen eingeladen; es gab Salat mit Pâte und Toastbrot zur Vorspeise, anschliessend Schweinefilet (butterzart!) und Reis mit Pilzrahmsauce, mmhh.

Slideshow, 2 Bilder, Time 6 Sec.

13.06. – 15.06.05 Porquerolles Port

Ursprünglich wollten sie am Sonntag weiterreisen, doch sie verschoben das auf Montag und so unternahmen wir am Sonntag gemeinsam eine Wanderung auf der Insel, die mit einem Pizzaessen im Restaurant l’aventure endete! Schön war die kurze Zeit, die wir mit den Beiden verbringen konnten, denn am Montag (natürlich um 9,00 Uhr) lichteten wir beide die Anker. Sie machten sich auf den Weg Richtung spanisches Festland und wir verholten in den Hafen, wo wir am Nachmittag zur Plage d’Argent spazierten und der Skipper die Handhabung der Filmkamera unseres Sohnes testete. Wir beschlossen, noch 2 Nächte im Hafen zu bleiben, da gemäss Meteo, in den nächsten Tagen ziemlich viel Wind zu erwarten war. Wir besuchten das Fort Saint Agathe, das über dem Dorf Porquerolles thront und unternahmen am nächsten Tag eine 4-stündige Wanderung über die Felswege nach der Mas du Langoustier, einem tollen 4-Stern-Hotel.

16.06. Porquerolles Anse Notre Dame

Am Donnerstag, zog es uns wieder hinaus, in die schöne Ankerbucht. Es gab zu dieser Jahreszeit noch genügend Ankerplätze und wir beschlossen, den nächsten Hafen erst am Wochenende anzulaufen, wenn die Einheimischen das Bedürfnis nach den Ankerbuchten verspüren. Inzwischen ist es auch richtig heiss geworden, zu heiss um Wanderungen zu unternehmen und viel zu heiss, um im Hafen, oder in dem kleinen Ort spazieren zu gehen. Wir freuten uns sehr darauf, unseren Anker in der schönen Bucht `Anse Notre Dame`im herrlich kühlenden Nass auf den weichen Sandgrund fallen zu lassen. Dies geschah denn auch noch bevor die grosse Hitze uns geröstet hatte und schon bald tummelten wir uns im Wasser, schwammen an den Sandstrand und wieder zurück und kamen uns vor wie in der Karibik!!

20.06. Le Lavandou

Das Wetter blieb auch in den folgenden Tagen unverändert schön, doch uns ging langsam das Süsswasser aus und auch den Batterien würde es gut tun, wieder mal ans Netz angeschlossen zu werden, schliesslich wird davon auch der Kühlschrank in Betrieb gehalten und auf den konnten und wollten wir auf keinen Fall verzichten. Unser nächstes Ziel war deshalb der Hafen von Le Lavandou, da hatten wir schon auf früheren Törns immer einen guten Platz bekommen, mitten unter den Dauerliegern, mit Seitenstegen und natürlich Wasser und Strom. So war es auch dieses mal, doch mussten wir uns dieses Privileg erst mal verdienen, denn auf dem Weg dahin, hatten wir ziemlich viel Wind und eine kabbelige See, was uns und unser Schiff unangenehm umherschaukelte und sich immer wieder Wellen von Salzwasser über das Schiff ergossen. Am Festland gibt es, im Gegensatz zu den Inseln, immer genügend Wasser, sodass wir getrost das Salzverkrustete Deck mit Süsswasser waschen- und uns bald darauf auf Einkaufstour begeben konnten. Als wir an einem schmalen Gässchen vorbeikamen, entdeckten wir darin ein schmuckes Restaurant mit kleinen Tischchen unter einem lauschigen Blätterdach. Kurzerhand reservierten wir uns einen Tisch für den Abend und waren nicht erstaunt, als um 20.00 Uhr bereits alle Plätze besetzt waren. Das `La Pignato` werden wir bestimmt nicht vergessen, denn das Essen war ausgezeichnet, der Service ebenso und auch die Preise eher im unteren Bereich.

21.06. Port Cros

Wir wollten immer schon mal nach Port Cros, ein kleiner, idyllischer Ort auf der gleichnamigen Insel, die sich Richtung Côte d’Azur der Insel Porquerolles anschliesst. In dem kleinen Hafen gibt es nur Platz für kleine Schiffe, ausgenommen an den äussersten Stegenden, wo man noch ca. 2.20 m Tiefgang vorfindet. Der grösste Teil dieser schönen Bucht, ist jedoch mit einem Bojenfeld belegt und in der Hochsaison muss man dann schon Glück haben, um noch einen Platz ergattern zu können. Obwohl wir schon um 12.45 Uhr eintrafen, waren die meisten Bojen schon belegt, nur noch ca. 4 Stück waren frei. Wir belegten unser Schiff und begaben uns mit dem Beiboot an Land. Der Ort bestand nur aus ein paar wenigen Häusern, darunter 2 kleinen Hotels und einigen Restaurants direkt am Kai, eingebettet von grünen, satten Pinienwäldern, die hinter der Ortschaft, in hügeligem Gelände, ihre Schatten spendenden Äste ausbreiteten. Auch ein Schweizer, den wir jedes Jahr einmal antreffen, wenn wir unterwegs sind, hatte mit seiner Motoryacht an einer Boje festgemacht und befand sich mit dem Dingi an Land. Er hat uns erklärt, dass jemand von der Capitainerie am Abend bei den Schiffen an den Bojen vorbeikäme, um zu kassieren, man sich also nicht von sich aus melden musste. So war es auch und wir bezahlten für 2 Nächte. Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung auf der Insel und waren von den schmalen, weichen Waldwegen unter den Blätterdächern von Pinien, Korkeichen und Eukalyptus hell begeistert.

Slideshow, 4 Bilder, Time 6 Sec.

23.06. Porquerolles Plage de la Courtade

Wir hatten noch nicht genug von den Ankerbuchten und machten uns um 11.30 Uhr auf den Weg zurück nach Porquerolles, wo 2 Stunden später der Anker fiel.Diesmal wählten wir die Ankerbucht Plage de la Courtade, die direkt vor dem Hafen liegt und von der aus, man das Wahrzeichen von Porquerolles, das Fort St. Agathe, immer im Blickwinkel hat. Auch wir haben es schon besucht und konnten unter anderem diverse, uralte Fundgegenstände, wie Münzen, Amphoren, Werkzeuge, etc. teilweise aus Schiffswracks geborgen, bewundern.
Auch diese Bucht war wunderschön, mit dem glasklaren, hellblauen Wasser, dem sandigen Ankergrund und den dunkelgrünen Pinien, die sich hinter dem Sandstrand hervorhoben. Wir stiegen ins Beiboot und ruderten an Land, nichts ahnend, dass es das letzte Mal sein würde, wo wir es benutzen konnten! Nach einer ruhigen Nacht am Anker, in der wir das Dingi nur mit einem Tau am Schiff befestigt hatten, fanden wir am nächsten Morgen nur noch das durchgetrennte, ausgefranste Ende des Taus vor, das Boot wurde von dreisten Dieben gestohlen und keiner von uns hatte etwas bemerkt!

24.06. Port Porquerolles

Nun hatten wir keine Augen mehr für die schöne Natur um uns herum, wir waren niedergeschlagen und traurig und begaben uns wieder in den Hafen, um den Diebstahl bei der Gendarmerie zu melden. Auch da hatten wir Pech, es wurde uns mitgeteilt, dass Hyères dafür zuständig sei und wir mit dem Schiffs- und Strassentaxi dorthin gelangen könnten. Das taten wir uns dann doch nicht an, buchten in der Capitainerie 2 Nächte im Hafen für unser Schiff und schlenderten unlustig und gelangweilt im Dorf umher.

25.06. Port Porquerolles

Heute war ein ganz spezieller Tag, Skipper’s 60. Geburtstag!!! Das war auch mit ein Grund, warum wir auf der Insel geblieben sind, wir wollten diesen Geburtstag wunschgemäss im Restaurant L’Alicastre gebührend feiern. Die Sonne strahlte an diesem Tag noch schöner als je zuvor vom blauen Himmel und unsere Stimmung war in Hochform. Besonders als wir zum Schluss kamen, dass wir eigentlich bei diesem Diebstahl Glück im Unglück hatten. Das Schiff war nämlich nicht verschlossen und die Diebe hätten ungehindert einsteigen und uns womöglich noch körperlichen Schaden zufügen können!
So begaben wir uns frohgelaunt zu Fuss an den nahen Sandstrand, und tummelten uns im herrlich warmen Wasser, für eine Wanderung war es schlichtweg zu heiss. Am Abend konnten wir dann ein vorzügliches Essen geniessen und waren mit uns und unserer Umwelt wieder zufrieden.

Slideshow, 3 Bilder, Time 6 Sec.

26.06 Frioul

Wir verliessen den Hafen zeitig, denn bis zu unserem nächsten Ziel lagen mindestens 7 Stunden vor uns. Das Wasser war so ruhig, dass wir den Tisch im Cockpit montieren- und genüsslich unser Frühstück verzehren konnten. Der Wind blieb schwach an diesem Tag und so benutzten wir die Gelegenheit, die tiefen Einschnitte in den Kalkfelsen vor Marseille, genannt Calanque, zu filmen. Einige Schiffe lagen dort am Anker und genossen den schönen Sonntag im ruhigen Gewässer.
Um 16.00 Uhr machten wir an einer Boje im Hafen von Frioul fest, duschten und gönnten uns anschliessend feine Tomatenspaghetti mit Rotwein und Salat. Der Abendspaziergang rundete den Tag noch ab und beim Studium der Meteo, stellten wir fest, dass wir uns genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Retourweg machten, weil nämlich ein Tief im Anzug war, das auch Starkwind mit sich bringen würde.

27.06. Port Camargue

Auch dieser Tag begann ruhig und wir gewöhnten uns immer mehr daran, unterwegs zu frühstücken. Später gab es eine schöne Brise, die uns mit 4- 5 Knoten Fahrt Richtung Port Camargue wehte. Es war uns egal, wann wir ankommen würden, wir hatten keinen Termin und genossen das ruhige gleiten des Schiffes in der leichten Dünung, die den Skipper sogar für einige Augenblicke in einen leichten Schlaf wiegte. Nachdem wir Ste Marie de la Maire passiert hatten, frischte der Wind auf und die Sicht wurde diesig, wie meistens, wenn wir nach einem Törn in unseren Heimathafen zurückkehrten. Krängung gab es jedoch fast keine und so konnten wir uns genüsslich dem Wurst-Käsesalat widmen, den wir in der Zwischenzeit zubereitet hatten. Um 20. 00 Uhr passierten wir die Einfahrt von unserem Hafen und wurden von unseren treuen Freunden, Angelika und Gérard, die sich winkend auf der Terrasse über der Capitainerie befanden, herzlich begrüsst.

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