2002-2

Côte d’Azur bis Antibes

16.08.02 Ile de Frioul

Die erste Station unseres Sommertörns hat uns nach Frioul, einer Insel vor Marseille, geführt. Um 06.00 Uhr hiess es ‚Leinen los‘ auf’s Meer hinaus, dem Sonnenaufgang entgegen. Nach einigen Stunden Fahrt unter Motor, war es uns eine Wohltat, als der Wind auffrischte und wir Segel setzen konnten. Um 17.00 Uhr liefen wir in den Hafen ein und ergatterten die letzte freie Boje direkt vor der Capitainerie. Nach einer Inselwanderung am Samstag, setzen wir unsere Reise am Sonntag fort.

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18.08.02 Ile de Porquerolles

Wir verliessen Frioul um 07.30 Uhr und nach einer Stunde Fahrt genehmigten wir uns eine gute Tasse Kaffee und ein mit Schinken belegtes Baguette, das natürlich nach gutem, alten Seemannsbrauch vor dem Auslaufen zubereitet wurde. Das Wetter war uns gut gesinnt und um 16.30 Uhr lagen wir in der ‚Anse d’Argent‘ in Porquerolles vor Anker. Natürlich waren wir nicht allein (!), aber viel mehr gestört hat uns der starke Schwell, den die ein- und auslaufenden Passagierfähren verursachten. Wir lichteten deshalb am nächsten Tag den Anker schon am Vormittag und verholten in die nächste Bucht, der ‚Anse de Notre Dame‘ die uns auch noch viel besser gefiel, mit ihren Pinienbesetzten Hängen und den tausenden von zirpenden Grillen. Das anschliessende Bad im herrlich temperierten, klaren Wasser trug noch dazu bei, dass wir uns rundherum wohl fühlten. Bald bekamen wir Lust auf einen Landgang und so machten wir unser Beiboot klar, um die schöne Insel auf Schuster’s Rappen zu erkunden. Um wieder einmal Wasser bunkern zu können und das Schiff mit Elektrizität zu versorgen, fuhren wir am 23.08. in den Hafen von Porquerolles ein und erhielten auch sofort einen Platz, was in der Hochsaison keine Selbstverständlichkeit ist!

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24.08.02 Frejus

Nachdem der Kaffee gekocht- und die Sandwichs gefüllt waren, machten wir uns um 09.40 Uhr auf den Weg Richtung Antibes. Leider blies uns der Wind direkt auf die Nase (sprich Bug) und so wurde nichts mit Segel setzen. Dazu baute sich eine unangenehme Welle auf und so wurde aus dem vermeintlichen Segeltag ein ziemlich wilder Wellenritt mit ca. 4 Beaufort Wind. Als St. Tropez in Sichtweite war, atmeten wir auf und freuten uns auf einen Hafenplatz, zumal wir den Ort von einem früheren Törn, noch in guter Erinnerung hatten. Doch schon in der Hafeneinfahrt kam uns ein Hafenangestellter mit seinem Schlauchboot entgegen und machte uns klar, dass es schon seit 12.00 Uhr keinen freien Platz mehr gab. Die 20- bis 30 m langen Megayachten brauchen eben mehr Platz als eine 12m-Yacht! Wenigstens Diesel liessen sie uns bunkern und so ging der Ritt weiter. Da Kanal 9 von den mehreren umliegenden Häfen stark frequentiert war, fand ich des Skipper’s Rat super, doch per Handy um einen Platz zu ersuchen. St. Raphaèl bedauerte, dass der letzte Platz den sie zur Verfügung hatten nicht genügend Tiefgang aufwies, doch schon beim zweiten Versuch in Frejus hatten wir Erfolg. Um 16.40 Uhr legten wir am Steg G 186 an und wuschen erst mal unser salzverkrustetes Schiff, dann uns und schlussendlich bestaunten wir die schöne Hafenanlage, vergessen waren die Strapazen.

27.08.02 Iles de Lerins

Um 03.00 Uhr wurden wir von sanfter Musik geweckt. Wir planten für diesen Tag die Überfahrt nach Korsika, die ungefähr 16 Stunden dauern würde. Sandwichs wurden mit Schinken und Käse belegt, Kaffe und Tee gebraut, alle Luken dicht gemacht, die Seeventile geschlossen und 04.15 Uhr liefen wir aus Frejus aus. Über uns leuchteten die Sterne und wir freuten uns, dass wir auf Korsika evtl. unsere Seglerkollegen Helene, Ruedi, Edith und Urs treffen würden. Sowie wir das offene Meer erreichten, sahen wir in unregelmässigen Abständen grelle Blitze zucken und hörten fernes Donnergrollen. Wir fuhren direkt auf eine breite Gewitterfront zu. In den kurzen Blitzlichtern sahen wir riesige Wolkengebilde. Das war ein schlechter Auftakt für so eine weite Reise allein auf dem Meer und so beschlossen wir kurzerhand die nahe gelegene Ankerbucht Rade D’Agay anzulaufen. Dort angekommen, legten wir uns erst mal wieder auf’s Ohr, doch als die ersten Wasserskifahrer aufkreuzten und das Schaukeln kein Ende mehr nahm, lichteten wir den Anker und nahmen Kurs auf die Iles de Lerins, vor Cannes. Dort trafen wir um 11.45 Uhr ein und waren von der Schönheit und der Ruhe des Ankerplatzes zwischen den beiden Inseln überwältigt. Hier beschlossen wir einige Tage zu bleiben. Wir schwammen im 23° warmen Wasser, fuhren mit dem Dingi an Land und besuchten das Fort auf der Insel Ste. Marguerite wo unter anderem der Reformator Martin Luther 11 Jahre Gefangener war.

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Am 30.08. ankerte neben uns eine Schweizer Yacht, die ‚WHY NOT‘, dessen Skipper wir kannten, unser ehemaliger Schiffsnachbar Marcello von der Bootswerft Kalchofner in Lachen. Wir wurden auf einen Apéro eingeladen und beschlossen, auch gleich das Abendessen gemeinsam einzunehmen. Soooo gemütlich, bei Kerzenlicht dazusitzen und zu plaudern, es wurde ein schöner Abend. Marcello wollte mit seinen Begleitern Erika und Marcel am nächsten Tag weiter nach St. Tropez und bot uns seinen Liegeplatz in Antibes zur freien Benützung an, was wir natürlich mit Begeisterung annahmen!

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31.08.02 Antibes

Wir verabschiedeten unsere Freunde und verliessen die Iles de Lerins um 15.30 Uhr. Zwei Stunden später legten wir in Antibes an der Mole 2, Platz Nr. 537 an. Am nächsten Tag besuchten wir das Picasso-Museum, im ehemaligen Schloss der Grimaldi’s (bis 1608) und die schöne Kathedrale. Am 02.09. rief uns Marcello an und teilte uns mit, dass er der unsicheren Wetterlage wegen, einen Tag früher zurück käme, sodass wir den Platz räumen mussten. Die Capitainerie konnte uns leider keinen geeigneten anderen Hafenplatz anbieten. Eiligst kauften wir daraufhin die wichtigsten Lebensmittel ein die wir brauchten, verliessen den Hafen um ca. 18.30 Uhr und verbrachten die Nacht am Anker in der Bucht vor Antibes.

03.09.02 Iles de Lerins

Nach dem Frühstück beschlossen wir, nochmals die Iles de Lerins anzulaufen. Schliesslich wollten wir ja auch noch die kleinere der beiden Inseln zu Fuss erkunden und wir freuten uns darauf. Wir fanden auch problemlos einen Ankerplatz und nahmen erst mal ein erfrischendes Bad in dem herrlich warmen und klaren Wasser. Der Wetterbericht, den wir regelmässig abhörten, warnte vor Gewitter für die Nacht und er sollte recht behalten! Es goss wie aus Eimern und es baute sich ein unangenehmer Schwell auf, der die Schiffe unaufhörlich in den Wellen tanzen liess. Einige Ankerer in unserer Nähe mussten in dem strömendem Regen und in dem Blitzlicht der Gewitter ihre Schiffe und sich selbst in Sicherheit bringen, da sie viel zu nahe am Ufer, oder zu nahe bei anderen Schiffen geankert hatten. Wir hatten diesbezüglich Glück, aber es wurde auch für uns eine unruhige, fast schlaflose Nacht, da man natürlich immer wieder Ausschau hält, ob man auch wirklich nicht abgedriftet ist. Die Wetteraussichten sahen auch für die kommende Nacht Gewitter vor und wir beschlossen, einen Hafen in der Nähe anzulaufen. Wir suchten die Tel.-Nummern der nächsten fünf Häfen aus dem livre du bord heraus und fragten nach einem Hafenplatz. Von ‚Gallice‘ bis nach ‚La Napoule‘ gab es buchstäblich keinen freien Platz mehr. Erst in Frejus wurde uns freundlich versichert, dass noch freie Plätze vorhanden seien und das war dann unser neues Ziel.

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04.09.02 Frejus

Um 13.15 Uhr erreichten wir den Hafen und bekamen einen schönen Platz, den wir für 3 Tage buchten. Wir bereuten nicht, so gehandelt zu haben, denn die nächsten Gewitter liessen nicht lange auf sich warten. Am 3. Tage schien dann wieder die Sonne und wir konnten endlich mal Wäsche waschen in der nahen Laverie, wir waren ja immerhin schon 3 Wochen unterwegs! Den Abend verbrachten wir in einem gemütlichen Restaurant und besprachen unsere Weiterreise.

07.09.02 Le Lavandou

Bei schönstem Wetter verliessen wir Frejus und wollten eigentlich nochmals nach Porquerolles, aber da wieder eine Gewitterfront angekündigt war, nahmen wir Kurs auf Le Lavandou. Den Ort kannten wir und es gefiel uns hier so gut, dass wir auf Anhieb für 3 Tage buchten, wir hatten ja keine Eile! Am nächsten Tag spazierten wir auf einem schönen Felsenweg, entlang der Küste. Die Gewitter spielten sich über dem Meer ab und auch der nächste Tag war strahlend schön, sodass wir den Strandweg nach Bormes, der nächste Hafen von Le Lavandou, unter die Füsse nahmen.

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11.09.02 Bandol

Um die Mittagszeit warfen wir die Leinen los und freuten uns über den schönen Reisetag, der uns südlich der Insel Porquerolles vorbeiführen sollte. Der Navtex hatte allerdings in diesem Gebiet vor Militärmanövern gewarnt, aber die sollten um 11 Uhr beendet sein. Schon von weitem sahen wir jedoch ein riesiges Militärboot, das genau auf unserer Route immer an derselben Stelle verharrte. Uns wurde es ziemlich mulmig, da die Navtexmeldung auch von Unterwassermanövern berichtete und wir beschlossen, die übliche Route, zwischen Hyères und Porquerolles zu nehmen. Kaum hatten wir wieder offenes Wasser erreicht, sahen wir in einiger Entfernung ein Unterseeboot, das über Wasser mit dem Periscop navigierte! Froh, den richtigen Entscheid getroffen zu haben, liefen wir um 16.30 Uhr in Bandol ein.

14.09.02 Calanque de Morgiou

Unser heutiger Segeltag führte uns an La Ciotat und Cassis vorbei zu den Calanques, das sind wunderschöne, in natürlichen Felsschluchten gelegene Ankerbuchten. Nach den Starkwinden und Gewittern, die wir in Bandol erlebt hatten, fühlten wir uns in der Calanque de Morgiou wie in Abraham’s Schoss. Wir genossen das Bad im immer noch angenehm warmen Wasser und fuhren mit dem Dingi in die kleineren Buchten auf Entdeckungsreise. Das geplante Fischessen in dem kleinen Dörfchen von Morgiou, musste jedoch einem Apfelkuchen mit Kaffe weichen, da der Koch frei hatte und es daher nichts anderes zu essen gab! Trotzdem, die Aussicht auf die schöne Bucht in der Abenddämmerung war enorm und der Abstecher mit dem Dingi hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

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16.09.02 Port Camargue

Nach zwei schönen Ankernächten starteten wir um 07.30 Uhr zu unserem letzten Schlag, zurück in unseren Heimathafen. Die Sonne schien aus wolkenlosem Himmel und die vorbereiteten belegten ‚Brote‘ schmeckten diesmal besonders gut, weil sie eben nicht aus Brot, sondern aus Butterzopf bestanden. Der Skipper hatte es sich nicht nehmen lassen, in der Felsenbucht eigenhändig einen luftigen Zopf zu backen. Wir kamen gut voran, da uns die Wellen vor sich herschoben und wir mit Motor- und Segelunterstützung manchmal bis zu 7.5 Knoten Fahrt machten. Um 18.00 Uhr ankerten wir vor Port Camargue, nahmen nochmals ein erfrischendes Bad und genossen vor dem endgültigen Einlaufen in den Hafen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Von den Stegnachbarn wurden wir bereits erwartet (SMS macht’s möglich) und hilfreiche Hände streckten uns die Belegtaue entgegen. Der Segeltörn 2002 hat uns und unser Schiff wieder wohlbehalten in den Hafen geführt.

2002-09-16-01

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